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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Die Muster auf den Lochstreifen zeigten nun wieder einen typischen Schlaf-Rhythmus an.
    Völlig erschöpft, aber erleichtert erbebte Wills beim Gedanken des eben erlebten Schreckens. Er lehnte sich im Stuhl zurück, versuchte zu verstehen.
    Er hatte sich gesagt, daß, wie immer Starling auch darauf reagieren würde, wenn er wieder träumen konnte, diese Reaktion falsch sein würde. Nun, das war sie. Er hätte sie nicht voraussagen können. Aber er konnte sie jetzt erklären – mehr oder weniger jedenfalls.
    Wenn er in bezug auf Starling recht hatte, so hatte ein Leben der Enttäuschung und des Versuchs, stets das Beste aus den Dingen zu machen, seine Handlungsfähigkeit so weit unterbunden, daß er nicht einmal mehr ein Hindernis zu überwinden wagte. Er ging es mit äußerster Demut und Vorsicht an und versuchte, einen Weg darum herum zu finden. Wenn es den nicht gab – nun, dann war eben nichts zu machen, und er ließ die Sache auf sich beruhen.
    Es war für ihn ein Hindernis gewesen, als seine Träume gestoppt wurden. Die elf anderen Versuchspersonen, die aggressiver waren, hatten Symptome entwickelt, die ihre Abneigung auf die verschiedenartigsten Weisen ausdrückten: Reizbarkeit, Wut, beleidigendes Benehmen. Aber nicht Starling. Für Starling war es undenkbar, Verstimmung oder Groll zu zeigen.
    Geduldig und an Enttäuschungen gewohnt, denn daraus setzte sich sein Leben hauptsächlich zusammen, hatte er einen Ausweg gesucht. Und er hatte ihn gefunden. Er hatte gelernt, mit den Gedanken eines anderen zu träumen anstatt mit seinen eigenen.
    Natürlich nur bis zu dieser Nacht, solange der Summer jeden angefangenen Traum unterbrach, und er hatte das wie alles andere ertragen. Aber heute nacht gab es keinen Summer, und er hatte in und mit Wills geträumt. Das Einschlagen des Holzkeils, das Blut, die Einmischung Greens, das Erscheinen Daventrys, das alles waren Teile eines Traums, zu dem Wills ein paar Bilder lieferte und Starling den Rest, so wie etwa den Polizisten, der nicht mehr rechtzeitig erscheinen konnte, oder die gigantische Spritze. Er fürchtete sich vor Spritzen.
    Wills faßte einen Entschluß. Daventry würde ihm nicht glauben – nicht bevor er das Phänomen nicht selbst studiert hatte –, aber das war ein Problem für den kommenden Tag. In diesem Augenblick hatte er genug, mehr als genug durchgestanden. Er würde den Summer wieder einstellen und sich von hier fortmachen.
    Er versuchte, seinen Arm zu heben, um nach der Anlage zu greifen, nach dem Kasten auf dem Nachttisch; aber erstaunt stellte er fest, daß der Arm schwer und steif war. An seinen Handgelenken schienen unsichtbare Gewichte zu hängen. Selbst als es ihm schwitzend gelang, die Hand in die Nähe der Schaltung zu bringen, fühlten sich seine Finger wie Würste an, und er brachte es nicht fertig, mit ihnen den dünnen Draht zu fassen und in dem Stecker zu befestigen.
    Eine Ewigkeit schien er sich damit zu beschäftigen, und er weinte vor Enttäuschung, als er endlich verstand.
    Das typische Muster aller Träume Starlings konzentrierte sich auf das Versagen, auf die Unfähigkeit, etwas zu vollführen, was er gern tun wollte; er erwartete, daß seine größten Bemühungen erfolglos blieben. Folglich würde Wills, dessen Gehirn auf irgendeine Art an das von Starling angeschlossen war, wobei sein Bewußtsein für Starling ein Traum war, nie fähig sein, diesen Summer wieder anzuschließen.
    Wills Hände hingen steif an den baumelnden Armen. Er sah zu Starling, nackte Furcht breitete sich in ihm aus. Wieviel konnte jemand in einer Nacht träumen, wenn er es sechs Monate lang nicht getan hatte?
    In seiner Tasche steckten ein scharfer Holzkeil und ein Hammer. Er würde Starlings Träumen ein Ende bereiten – ein für allemal.
     
    Er saß noch immer in dem Stuhl, von tränenlosem Weinen geschüttelt, durch unsichtbare Ketten festgehalten, als Starling am nächsten Morgen erstaunt erwachte und ihn fand.
     

Die Auswanderer
     
Robert F. Young
     
     
    Alpha Centauri hatte sich noch nicht in zwei Sonnen aufgelöst, als die Zackenlinie, die später als »Das Zeichen von Malthus« bekannt wurde, auf dem Bildschirm des Materie-Detektors von Der Herr ist mein Hirte, mir soll's nicht mangeln erschien. Wells, der erste Maat, befand sich gerade in diesem Augenblick im Radarraum; eilig trug er die Nachricht zur Kommandobrücke. Seine Pflichten an Bord eines Raumschiffs mit einer Nutzlast von dreitausendundvier Passagieren (bei der letzten Zählung) und

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