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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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den Atem nahm. »Allen ist mein Sohn«, erklärte er; er kämpfte gegen Gefühle oder Kombinationen von Gefühlen an, die zu lesen ich noch nicht gelernt hatte. »Allen sagt, niemand darf dahinterkommen, besonders die FBI-Männer nicht ...« Er strich sich mit der einen Hand durch das dichte weiße Haar. »Ihr seht nicht wie FBI-Leute aus.«
    »Das sind wir auch nicht«, lachte ich. »Fragen Sie doch Ihren Sohn.«
    »Meinen Sohn?« Das Gewehr verschwand, und ich konnte das Aufschlagen des Kolbens auf dem brüchigen Fußboden der Hütte hören. »Mein Sohn ...« Es war ein sorgfältig formulierter Satz, aber ich konnte dahinter eine tiefe Klage verspüren. »Mein Sohn hat zu tun«, sagte er scharf. »Und fragt ja nicht, was er tut. Ich werde es euch nicht sagen. Geht weg. Verschwindet. Wir haben keine Zeit für kleine Kinder.«
    »Wir wollten doch nur ›Guten Tag‹ sagen«, beeilte ich mich zu erwidern, bevor Remy darüber in Wut geraten würde wie ein kleines Kind behandelt zu werden. »Und fragen, ob Sie irgend etwas brauchen ...«
    »Warum sollten wir was brauchen?« Die Stimme war jetzt wieder eisig, und langsam schob sich das Gewehr wieder über den Sims, dicht vor Remys erschrockenen Augen. »Ich habe die Pläne. Praktisch alles war fertig ...« Wieder durchzuckte mich dieser Schmerz und eine neue Welle dieser gemischten Gefühle; sie waren so stark, daß sie mich fast blind machten, und das nächste, was ich wahrnahm, war, daß mich Remy den Pfad entlang von der Hütte wegführte. Sobald wir außer Sichtweite der Hütte waren, hoben wir uns hinüber zum Espendickicht.
    Dort ließ ich mich in dem harten Gras nieder und schloß die Augen, ich warf alles, was dieses Unbehagen verursachte, von mir, während Remy schweigend und mitfühlend neben mir hockte.
    »Was er dort oben mir zu verbergen hat?« seufzte er nach einer Weile. Ich richtete mich auf.
    »Ich weiß nicht, aber er leidet unter irgend etwas. Seine Gedanken gliedern sich nicht so aneinander, wie sie sollten. Es ist, als drehten sie sich im Kreis – um etwas, das sie weder akzeptieren noch leugnen können.«
    »Etwas Gefälliges, Glänzendes und Kompliziertes?« fragte Remy träge.
    »Ja«, gab ich zurück und suchte in meiner Erinnerung. »Kann sein, daß es etwas damit zu tun hat, aber da ist noch etwas wirklich Schlimmes, das ihn bedrückt.«
    »Dann laß uns doch nachdenken, was dieses gefällige, glänzende Ding sein könnte; vielleicht können wir ihm dann helfen ... Übrigens, vielen Dank, daß du mich aus dem Schußbereich gebracht hast. Ich hätte durchlöchert werden können, aber ...«
    »Ach, ich weiß nicht«, winkte ich ab. »Ich glaube nicht, daß er wirklich auf dich gezielt hat.«
    »Das ist ja egal. Jedenfalls wurde mir ganz flau im Magen, als ich sah, was er in der Hand hielt.«
    Ich lächelte und wandte mich wieder dem eigentlichen Ziel zu. »Wenn wir nur etwas näher herankommen könnten«, sagte ich. »Ich bin im Aufspüren eben noch nicht sehr geübt.«
    »Versuch es doch noch mal«, drängte Remy. »Lies es mir vor, dann kann ich es aufzeichnen. Vielleicht kriegen wir so raus, was es ist.« Er machte vor sich ein Stückchen Boden frei, schob die Espenblätter beiseite und hob einen Zweig auf.
    »Ich habe bis jetzt kaum etwas über Umrisse und Formen gelernt«, sagte ich, mich gegen den Abhang zurücklehnend, »aber ich will's versuchen.« Ich verdrängte also alles andere aus meinen Gedanken und begann das Bewußtsein an das Metall im Bergwerk von neuem heraufzubeschwören. Ich las es Remy vor – all das Metall, das so dicht von dem Granit des Berges umschlossen war und sich doch nicht damit vermischte. Wenn man das Metall fortnahm, würde nichts übrigbleiben als ein großes, geräumiges Loch –
    Meine Augen weiteten sich. »Der Bergwerkschacht!« rief ich. »Was es auch ist, es füllt den Bergwerkschacht aus – den, der direkt nach unten führt. Von dort geht alles aus!«
    »Jetzt haben wir also schon einmal ein Loch«, sagte Remy. »Tun wir was hinein. Ich wette, es sind nur die alten Geräte – der Aufzug – der Förderkorb ...«
    – »Nein. Das ist es nicht.« Ich schloß die Augen und konzentrierte mich, jede Einzelheit im Berg aufspürend. Eins nach dem andern beschrieb ich es genau.
    »He!« Erschrocken fuhr ich bei Remys Ausruf zusammen. »Schau mal, was wir gemacht haben!« Ich beugte mich über seine Skizze und betrachtete die Linien in dem trockenen Boden.
    »Es sieht aus wie ein Gehäuse«, sagte ich. »Wie

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