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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Remy. »Außenseiter spüren wir doch sonst immer auf. Er hat keine Möglichkeit, sich abzuschirmen ...«
    »Aber wenn dieses Ding eine Rakete ist und er sich darin befindet, dann ist er doch abgeschirmt – und das bedeutet auch, daß es einen Weg hinein gibt ...«
    Wir blickten einander an und kletterten dann wieder vom Schutthaufen herunter. Es war ziemlich schwierig, und manchmal hoben wir uns, um weiterzukommen. Sonst wären wir gar noch auf dem Grund eines ziemlich steilen und tiefen Felsabsturzes gelandet. Wir durchsuchten das Gelände nach einem Eingang. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir damit, nur einmal machten wir eine kurze Pause, schüttelten die Ameisen von dem Kuchen und aßen ihn auf. Der Saft der Orangen, deren Schalen wir sorgfältig vergruben, stillte unseren Durst. Dann machten wir uns wieder an die Arbeit. Schließlich gaben wir es aber auf. Wir ließen uns in das Dickicht bei den Espen sinken, um Luft zu schnappen, bevor wir uns auf den Nachhauseweg machten.
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen und starrte hinauf in den Dunst, hinter dem sich die Berghänge versteckten. »Jetzt ist er da«, sagte ich erbittert, »er ist zurückgekommen. Wie ist er an uns vorbeigekommen?«
    »Ich bin viel zu müde, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen«, brummte Remy und rieb sich den Arm, mit dem er gegen einen Stein gestoßen war.
    »Er weint«, bemerkte ich sanft. »Er weint wie ein kleines Kind.«
    »Ist er verletzt?« fragte Remy und richtete sich auf.
    »Nein, ich glaube nicht«, antwortete ich und versuchte, ihn noch deutlicher zu erreichen. »Es ist Kummer und Einsamkeit – deshalb weint er.«
    Am nächsten Tag kehrten wir zurück. Diesmal brachte ich ein großes Stück Apfeltorte mit. Die meisten Männer mögen süße Sachen und vermissen einen süßen Nachtisch am meisten beim Kampieren im Freien.
    Ich weiß nicht genau, was wir erwarteten, aber wir fielen aus allen Wolken, als wir am Bergwerk dann ganz gelassen und ruhig begrüßt wurden – kein Erstaunen kein Gewehr keine Fragen, aber viele Dankesworte für den Apfelkuchen. Zwischen Rülpsern und schmatzenden Geräuschen erfuhren wir, daß der alte Mann Thomas hieß.
    »Eigentlich müßte es der ungläubige Thomas heißen«, vertraute er uns betrübt an. »Habe kein Wort von dem, was mein Sohn mir sagte, geglaubt. Und als er unser ganzes Geld aufgebraucht hatte für ...« Er hustete, kratzte sich am Kopf und wechselte das Thema.
    Wir haben nicht allzu viel über ihn in Erfahrung bringen können, und vermieden natürlich, das Gespräch auf den Schacht zu bringen. Jedenfalls besuchten wir ihn in der darauffolgenden Zeit noch recht häufig. Remy wurde auf eine harte Geduldsprobe gestellt, aber ich muß zugeben, daß er sie für seine Verhältnisse gut bestand. Was wir nicht herausbekommen konnten, war, wo sich sein Sohn aufhielt. Meistens nannte er ihn nicht anders als ›mein Sohn‹. Manchmal redete er so, als lebte sein Sohn direkt auf der anderen Seite des Hügels, nicht weiter entfernt. Ein andermal wieder war er schon so lange weg, daß er ihn fast vergessen hatte.
    Nicht lange nach unseren ersten Besuchen bei Tom hatte ich das Gefühl, daß es besser wäre, Remy zu warnen. »Er ist geistig nicht ganz gesund«, sagte ich. »Manchmal ist er so klar, wie das nur möglich ist, aber manchmal sind seine Gedanken so verworren wie ein Drahtgeflecht.«
    »Das macht das Alter«, meinte Remy. »Er ist fast achtzig.«
    »Könnte sein«, antwortete ich. »Aber er schleppt irgendeine schwere Last mit sich herum. Wenn ich ein Sortierer wäre, könnte ich in ihn dringen und herausfinden, was es ist, aber jedesmal, wenn er an das denkt, was ihn bedrückt, dann tun ihm die Gedanken so weh, daß sich alles verwirrt.«
    »Aber er ist harmlos«, sagte Remy.
    »Wirklich?« Ich erinnerte ihn an den Schuß mit dem Gewehr, mit dem er uns das erste Mal empfangen hatte. Remy rückte unbehaglich hin und her. »Damals haben wir ihn erschreckt«, meinte er.
    »Man kann nicht wissen, was ihn noch alles erschreckt. Denk doch daran – er benimmt sich nicht immer sehr logisch. Wir sollten lieber etwas vorsichtiger und vor allem zurückhaltender sein.«
    Ungefähr eine Woche danach – eine sehr schlimme Woche für den ungeduldigen Remy – besuchten wir Tom wieder oder vielmehr, wir beobachteten ihn, wie er hastig eine Schüssel mit Zitronenpudding verschlang, und dabei kamen wir auf Bergwerke zu sprechen.
    »Vater sagt, die Selkirk-Grube wäre ein ziemlich bedeutendes

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