Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
von ihm. Als wir uns erhoben und über die Baumkronen davonschwebten, lehnte ich mich aus dem Fenster und winkte Remy noch einmal zu, der einsam auf der Veranda stand.
    Es waren wunderbare vierzehn Tage – auf eine feierliche, ernste Art jedenfalls. Wir haben nur ein kleines Krankenhaus. Unser Volk ist verhältnismäßig gesund, aber Dr. Curtis, der ein Außenseiter und unser Freund ist, bringt ab und zu Patienten, so daß Mutter sie diagnostizieren kann. Das ist ihre Gabe – sie legt die Hände auf die schmerzende Stelle und liest die Ursache des Leidens. Wenn er also einmal mit einem Fall nicht klarkommt, bringt er ihn zu Mutter. Sie ist zu schüchtern, um nach draußen zu gehen. Außerdem arbeiten wir besser, wenn wir unter uns sind.
    Es waren keine leichten zwei Wochen, denn ein Sensitiver muß mit dem Patienten leiden. Selbst wenn man die Schmerzen nur übernimmt, stellvertretend sozusagen, so wirken sie doch sehr echt und unangenehm, besonders bei einem Anfänger, wie ich es bin. Eines Abends glaubte ich sterben zu müssen, als ich mich in dem erstickenden Schmerz eines Krampfes verlor und vergaß, ihn wieder auszuschalten. Mutter mußte mich retten, damit ich wieder atmen konnte.
    Als wir im Krankenhaus endlich fertig waren, kehrten wir nach Hause zurück. Ich fühlte mich zehn Jahre älter – als wäre ich als ein Kind weggefahren und käme nun als Erwachsener zurück. Die Sache mit Tom und der Rakete hatte ich völlig vergessen und mußte erst nachdenken, was Remy meinte, als er mir zuflüsterte: »Es ist wahr!« Dann schließlich kam mir wieder alles ins Gedächtnis, und Aufregung und Neugierde packten mich.
    An diesem Abend ergab sich keine Gelegenheit mehr die näheren Einzelheiten zu erfahren, aber bevor ich einschlief, stellte ich noch gewagte Vermutungen an. Am nächsten Morgen erhoben wir uns gleich nach dem Frühstück in der kühlen Morgenluft über die Dunstwolken, die sich über der Ebene kräuselten, wo Wild graste, bis zum Bauch in den wilden feuchten Blumen watend.
    »Keine Lagerarbeit?« fragte ich, als wir die Ebene hinter uns gelassen hatten.
    »Ich bin schon vorige Woche damit fertig geworden«, erwiderte Remy. »Vater gab mir ein paar Tage frei. Was wirklich sehr günstig ist, denn Tom benötigt gerade jetzt so nötig Hilfe.« Remy blickte besorgt auf mich herab, als er sich über mich hinweg erhob. »Ich mache mir Sorgen, Schatten. Er ist krank. Ich meine, mehr als nur im Kopf. Ich fürchte, daß er abberufen wird, bevor ...«
    »Bevor das Schiff fertig ist?« fragte ich mit einem Stich im Herzen, daß er noch immer mit seinem eigenen Traum so beschäftigt war.
    »Genau!« stieß Remy hervor. »Aber ich denke dabei nicht nur an mich. Sicher möchte ich, daß das Schiff fertig wird, und ich will damit auch hinaus in den Raum fliegen. Aber ich kenne Tom jetzt, und weiß, daß er nur noch für diesen Flug lebt, und das bedeutet für ihn mehr als seine Hoffnungen und Befürchtungen vor dem Tode. Ich habe seinen Sohn gesehen ...«
    »Tatsächlich?« Ich griff nach seinem Arm. »Oh, Remy! Wirklich? Magst du ihn? Ist er so – so – exzentrisch wie Tom? Ist er ...« Ich hielt inne. Remy war ganz nahe bei mir. Eigentlich hätte ich in der Lage sein müssen, sein ›ja‹ oder ›nein‹ aus den vordersten Schichten seiner Gedanken zu lesen, aber er hatte sich mir gegenüber abgeschlossen.
    »Was ist los, Remy?« fragte ich mit gedämpfter Stimme. »Ist er noch schlimmer als Tom? Läßt er dich nicht ...«
    »Warte nur ab und frage Tom«, sagte Remy. »Er erzählt es mir jeden Tag. Er ist wie ein kleines Kind, und er vertraut mir jetzt, und so redet und redet er den ganzen Tag immer dasselbe.« Remy holte tief Luft. »Man muß sich zuerst daran gewöhnen – mir jedenfalls ist es so gegangen. Vielleicht, daß du ...«
    »Remy«, unterbrach ich ihn. »Wir sind gleich da und noch immer in der Luft. Wir sollten lieber ...«
    »Nicht nötig«, sagte er. »Tom hat oft gesehen, wie ich mich in die Luft erhoben habe, und auch wenn ich unsere Zeichen benutzt habe.« Er lachte über mein Erstaunen. »Mach dir keine Sorgen. Das ist kein Verrat. Er glaubt, ich wäre auf eine neuartige Schule gegangen. Er wundert sich darüber, was man heute alles lernt, und ist davon überzeugt, daß ich nicht weiß, wie man richtig schreibt oder welches der längste Fluß Südamerikas ist. Ich sage dir doch, er ist wie ein Kind. Er akzeptiert alles, außer der Tatsache ...«
    Wir glitten zum Bergwerk hinunter.
    »Außer

Weitere Kostenlose Bücher