Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
der Tatsache ...« wiederholte ich. Dann sah ich mich ganz instinktiv nach einem Versteck um. Tom wartete auf uns.
    »Hallo!« Seine heisere Stimme begrüßte uns ohne Überraschung, als wir landeten. »Die Schwester ist also auch wieder da! Sie ist in der Luft fast so gut wie du, was? Ihr müßt euch schon zeitig auf die Beine gemacht haben heute morgen. Ich habe noch nicht mal gefrühstückt.«
    Ich war entsetzt über sein ausgehöhltes Gesicht und die Schwäche seiner Bewegungen. In seinen Augen konnte ich lesen, daß er krank war, aber ich zuckte vor dem Gedanken zurück, seine schmalen Schultern zu berühren oder seine eingefallene Brust, um das Leiden zu erfahren, das ihn bis zur Erschöpfung trieb. Schweigend saßen wir auf der Türschwelle und zogen den Duft des Kaffees ein, während er eine zerkrümelte Scheibe Brot aß. Das war alles, was er zum Frühstück zu sich nahm.
    »Ich habe meiner Schwester von dem Schiff erzählt«, sagte Remy vorsichtig.
    »Das Schiff ...« seine Augen strahlten. »Traue niemandem, wenn du über das Schiff sprichst, aber da sie deine Schwester ist, wollen wir eine Ausnahme machen. Zuerst jedoch ...« Unter dem Gewicht des Schmerzes, der deutlich auf seinem Gesicht abzulesen war, schloß er die Augen. »Zuerst einmal möchte ich, daß sie meinen Sohn kennenlernt. Kommt.« Er trat zurück, und Remy folgte ihm in die Bretterbude. Ich überwand mein Erstaunen und ging schnell hinterher.
    »Erinnerst du dich, wie wir den Eingang gesucht haben?« grinste Remy. »Tom ist gar nicht so dumm!«
    Ich weiß nicht, was Tom alles tat; es rasselte und ächzte Flaschenzüge kreischten, Bretter teilten sich, und am Ende war am Boden der Hütte ein schwarzes Loch zu sehen, das in ein dunkles Nichts führte.
    »Er steigt auf einer Leiter hinunter«, flüsterte Remy, als Toms zerzauster Schopf in der Öffnung verschwand. »Aber ich mußte ihm helfen, sich festzuhalten. Er wird immer schwächer.«
    Als wir uns also durch die Falltür nach unten fallenließen, half ich Remy dabei, die zitternden Hände des alten Mannes an den Sprossen zu halten und die schwachen Knie zu stärken. Am Fuße der Leiter drückte Tom auf einen Schalter, gedämpftes Licht führte einen Gang entlang.
    »Mein Sohn hat die Lampen angebracht«, sagte Tom. »Der Generator ist drüben beim Schiff.« Es rasselte und quietschte, als die Tür über uns wieder zufiel.
    Ohne ein Wort gingen wir hinter Tom den leicht abwärtsführenden Gang entlang, dessen Boden durch vieles Kommen und Gehen an manchen Stellen schon ausgetreten und glatt geworden war.
    Der Gang machte eine scharfe Biegung, und als ich sie erreicht hatte, stieß ich einen leisen Schrei aus. Die Decke war eingestürzt, und die Felsbrocken versperrten den Gang fast völlig. Nur eine kleine Spalte ermöglichte es uns, durch das Geröll hindurchzuschlüpfen.
    »Du schließt dich jetzt besser ab«, flüsterte Remy.
    »Du meinst, wenn wir da vorbeikriechen ...« begann ich.
    »Nein, nicht auf die Art«, sagte Remy.
    Der Rest seiner Worte wurde durch die plötzliche Welle des Schmerzes und der Qual überspült, die von Tom auf mich überging – nicht körperlicher Schmerz, sondern geistiger. Ich schnappte nach Luft und schloß mich so schnell ich konnte gegen ihn ab. Aber der Schweiß trat mir durch die große Anstrengung, gegen diese Qualen anzukämpfen, auf die Stirn.
    Tom kniete neben den aufgehäuften Steinen, seine Augen starrten leer auf den Boden daneben. Ich ging näher zu ihm. Neben einem riesigen Felsbrocken war ein Stück aufgeworfene Erde. Darauf steckte eine winzige amerikanische Flagge, und über den oberen Teil des kleinen Hügels war ungeschickt ein weißes Kreuz gemalt.
    »Dies«, murmelte Tom fast unhörbar, »ist mein Sohn ...«
    »Ihr Sohn!« Ich schluckte kräftig. »Ihr Sohn!«
    »Ich kann das nicht noch einmal ertragen«, flüsterte Remy. »Ich gehe schon vor zum Schiff und mache mich an die Arbeit.
    Er wird es erzählen, ganz gleich, ob jemand zuhört oder nicht. Aber jedesmal wird es ein wenig kürzer. Beim erstenmal hat es den ganzen Vormittag lang gedauert.« Und Remy verschwand weiter in dem Gang, er flüchtete vor einem Schmerz, den er nicht zu lindern vermochte.
    »... deshalb versprach ich ihm, herzukommen und ihm zu helfen«, hörte ich Tom sagen. Ich ließ mich neben ihm auf dem Boden nieder.
    »Seine Freunde waren gestorben – Jug an Lungenentzündung. Buck bei einem Autounfall, weil er zu schnell gefahren war, um meinem Sohn mitzuteilen,

Weitere Kostenlose Bücher