Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
Bestimmungsort automatisch einzustellen, bediente William Morris die manuelle Steuerung. Er fuhr, als befände er sich in einem leeren Überlandgebiet.
»Ist das nicht ein bißchen gefährlich, Onkel Bill«, bemerkte Rex amüsiert. »Hier herrscht doch starker Verkehr.«
Sein Onkel murmelte irgend etwas Unverständliches über die Sicherheitsbehörden, die wegen der Nihilisten rein aus dem Häuschen gerieten, ohne näher auf Rex Vorhaltung einzugehen.
Sie durchquerten die Vergnügungsviertel der Stadt, bis sie wieder in Wohngegenden kamen. William Morris hielt an einer Ecke an, entließ den Wagen und führte seinen Neffen ein Stückchen zu Fuß weiter. Rex war erstaunt. Sie betraten ein großes Appartementhaus und nahmen den Lift bis zum obersten Stockwerk.
Als sie eine kleine Empfangshalle betraten, ertönte eine Stimme: »Guten Tag, Techniker Morris. Wer ist Ihr Gast?«
»Mein Neffe, Techno Rex Morris«, antwortete William Morris ungeduldig. »Selbstverständlich bürge ich für ihn.«
»Was ist das, ein Privatklub?« fragte Rex erstaunt.
»Sei nicht so naiv«, erwiderte sein Onkel. »Komm jetzt.« Eine Tür ging auf, und sie betraten einen großen Raum, in dem eine Party stattzufinden schien. Wenigstens war eine beträchtliche Anzahl von Leuten anwesend. Sie standen herum, saßen, hielten Gläser in den Händen, wie es auf Parties üblich war. Einige riefen William Morris etwas zu, als dieser sich mit seinem Neffen zu der nächsten Automatenbar begab.
An der Bar stand eine Gruppe im Gespräch, und William Morris rief ihnen ein paar lustige Bemerkungen zu, bis sie ihm Platz machten, die Getränke entgegenzunehmen. Er stellte Rex einige der Herumstehenden vor, zwei von ihnen waren Senior-Ingenieure, einer ein Techniker und zwei Technos ohne bisherige Ernennung, wie Rex selbst; der sechste war ein Tempel-Mönch.
»Das ist was, worauf Sie sicher eine Antwort haben«, sagte der Techniker zu William Morris. »Wir diskutieren gerade die Motive dieser sogenannten Nihilisten.«
»Ja«, mischte sich der Mönch ein. Er war fett, sein Gesicht schwammig, sein Mund fast spitz. »Nie sind die Menschen so glücklich gewesen wie jetzt – unter der Technokratie. Was er, warten sie? Was wollen sie denn bloß noch?«
»Was meinen Sie damit: die Menschen sind glücklich?« fragte William Morris.
»Ist das nicht klar?« entgegnete der Mönch. »Alle sozialen Systeme in der Vergangenheit haben ihre benachteiligten Minoritäten, oder meinetwegen auch Majoritäten, gehabt. Sogar noch Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in den Vereinigten Staaten und Kanada eine große Zahl von Menschen, die miserable Wohnungen besaß, schlecht gekleidet, schlecht ernährt war, der keine ordentliche medizinische Pflege zuteil wurde, ebensowenig wie eine angemessene Ausbildung. Heute gibt es solche Schichten nicht mehr. Jedermann hat alles, was er für ein glückliches Leben braucht.«
»Alles, was er zum Leben braucht«, erwiderte William Morris. »Schon möglich, wahrscheinlich sogar zu einem gesunden Leben. Aber was ist denn eigentlich Glück? Sind wir denn jetzt wirklich glücklicher und zufriedener als zuvor?«
Der Mönch zog einen Schmollmund. »Sie scheinen mir nicht folgen zu können. Alles haben und glücklich sein – das ist doch ein und dasselbe!«
»Wenn Ihre Definition über das Glück stimmt, dann gab es früher überhaupt kein Glück für die Armen, während die Reichen in einem Zustand ständiger Zufriedenheit lebten. Und die Milliardäre konnte man wahrscheinlich kaum davon abhalten, vor Vergnügen laut zu jauchzen.«
Einer der Senior-Ingenieure, der bisher, an seinem Glas nippend, ruhig der Diskussion gefolgt war, mischte sich jetzt ein. »Moment mal! Kommen Sie uns jetzt bloß nicht wieder mit der alten Sage, daß die Neger fröhlich auf ihren Banjos klimperten, während die Plantagenbesitzer in ihren Luxusvillen auf den Hügeln verdrossen dahinvegetierten.«
Jetzt mischte sich auch einer der Technos ein. »Und was meinen Sie mit Glück?«
William Morris lachte auf. »Gute Frage! Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, daß es so etwas überhaupt gibt.« Er nickte dem Mönch zu. »Das erscheint mir als die äußerste Narrheit einer Religion, die entweder einen Himmel oder eine Hölle verspricht – ewiges Glück oder ewigen Schmerz. Beides ist nicht möglich, keines von beiden ergibt einen Sinn. Es gibt nicht das eine oder das andere. Eins kann ohne das andere nicht sein.«
»Einen Augenblick«, protestierte jetzt der
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