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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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fragte erregt: »Was meinen Sie damit: die Demokratie hat versagt?
    Das hat noch niemand bewiesen, auch die Geschichte nicht. Wo gab es schon eine echte Demokratie? Vielleicht in Athen? Quatsch! Sicher, die Athener Bürger besaßen die demokratischen Rechte, aber auf jeden Bürger kam ein ganzer Haufen Sklaven, die in der Regierung kein Wort mitzureden hatten. Die Vereinigten Staaten? Daß ich nicht lache! Unsere Vorfahren redeten eine ganze Menge von Demokratie, aber das war auch alles. Sie redeten eben nur davon. In den frühen Tagen des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts mangelte es einem Großteil der Bevölkerung an Besitztum und genügender Ausbildung. Außerdem hatten die Frauen bis nach dem ersten Weltkrieg gar kein Wahlrecht. Die nachteilige Behandlung der Neger und anderer Minderheitsgruppen, die bis zur Gründung der Technokratie andauerte, will ich gar nicht mal erwähnen. Aber vor allem war eine wirkliche Demokratie schon deshalb unmöglich, weil eine ökonomische Autokratie vorherrschte. Wie kann ein Mensch frei und unbeeinflußt seine Stimme abgeben, wenn er wirtschaftlich von jemand anders abhängig ist?«
    »Das ist mir nicht klar«, sagte jemand.
    »Nichts ist logischer als das! Wenn Sie in bezug auf ihre Nahrang, Ihre Kleidung und Wohnung von anderen abhängig sind, dann sind sie einfach nicht frei. Ein Kind, das von seinen Eltern abhängig ist, ist eben nicht frei. Die Familie ist eine Diktatur, zwar eine sehr milde, aber eben doch eine Diktatur. Auch ein Mensch, der seine Zeit verkauft, weil er nur dann die grundlegendsten Bedürfnisse des Lebens befriedigen darf, ist nicht frei. Deshalb frage ich noch einmal: Wie kann es eine politische Demokratie geben, solange noch eine wirtschaftliche Autokratie herrscht? Solange die Produktionsgüter einer Minderheit gehören und von dieser verwaltet werden? Wir haben einer echten Demokratie nie eine Chance gegeben, und dann, als wir die Technokratie gründeten, haben wir erst recht nichts zu einem solchen Versuch beigetragen.«
    Rex Morris pfiff leise durch die Zähne. Aufmerksam blickte er sich im Raum um. Ungefähr fünfundsiebzig Menschen waren anwesend, nur ganz wenige von niedrigerem Rang als Senior Ingenieur; Aktivisten entdeckte er überhaupt nicht.
    Plötzlich erkannte er Paula Klein und ging zu ihr hinüber. »Wie ich hörte, tragen wir beide eine Fehde gegeneinander aus.«
    »Haben Sie schon mal den Ausdruck Denunziant gehört?« fragte sie kühl. Ihr schönes Gesicht hatte sich vor Zorn gerötet.
    »Ich kann mich nicht erinnern«, erwiderte Rex. »Aber es klingt nicht gerade angenehm.«
    »Mein Bruder war nicht sehr begeistert davon, daß Sie ausplauderten, ich hätte Sie in eine Flüsterkneipe geführt.«
    »Hören Sie«, erklärte er, »Sie sagten mir doch, daß der Sicherheits-Ingenieur auf der Straße Sie erkannt hätte. Mein Gott, er hat Sie doch sogar begrüßt! Und außerdem bewies doch auch die Tatsache, daß mich jemand angezeigt hatte, daß man uns erkannt hat. Ich hatte keine Möglichkeit, Sie zu schützen!«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Wenn ich vor ein Technogericht geschleppt worden wäre, dann hätte doch die Öffentlichkeit von der ganzen Sache erfahren«, fuhr er eilig fort. »So wie es jetzt steht, haben wir uns beide diese leidige Bloßstellung erspart.«
    Sie seufzte. »Also, ganz überzeugend erscheint mir Ihre Erklärung nicht, aber immerhin – Sie haben eine Ausrede.«
    Er grinste. »Wollen wir was trinken?«
    »Sie haben vergessen, daß ich die einzige unter einer Million bin, die sich nicht ständig vollaufen läßt. Wie in aller Welt sind Sie denn überhaupt hier hereingekommen, Rex?«
    »Oh! Onkel Bill hat mich mitgenommen. Er besteht darauf, mich seinen Freunden vorzustellen! Ich habe es zwar nicht sehr eilig, eine Stellung zu finden, aber je schneller ich meine zehn Jahre hinter mich gebracht habe, um so früher kann ich ein Leben führen, wie es sich gehört.«
    »Und was stellen Sie sich darunter vor? Haben Sie irgendein Hobby oder ...«
    »Hm. Das habe ich. Wein, Weib und Gesang. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Das erinnert mich daran, daß ich Sie vorgestern abend im Club gesehen habe. Dann gehen Sie also nicht nur in Flüsterkneipen. Wie wär's, wenn Sie sich eines einsamen Fremden annähmen und ihm ein wenig die Stadt zeigten?«
    Ihr Gesicht war ausdruckslos. »Es ist mir ein bißchen zu riskant, meine Zeit mit Ihnen zu verbringen, Techno Morris. Angenommen, einer der Sicherheitsbeamten meldet

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