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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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allzu viele Schaltgriffe nötig – es war hauptsächlich eine Sache des Gefühls und Einfühlungsvermögens. Es war keine Zeit dazu da, auf die Instrumente zu sehen und dann zu überlegen, was zu tun war. Und seine Hände bewegten sich schneller, immer schneller. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen und rollten ihm in die Augen. Er stöhnte und trieb sich zu noch größerer Schnelligkeit an, bis plötzlich alle Instrumente auf Null standen. Er faltete die zitternden Hände über der Brust, als betete er.
    »Schön«, sagte Forsythe bewundernd, »wir sind also unten. Das erschien mir schnell und sanft genug. Ich habe Sie nur einmal zögern sehen.«
    Herdman brummte vor sich hin und fragte den Arzt dann über Ramseys Zustand aus. Er brachte es nicht übers Herz, dem Arzt zu sagen, daß er die Windabweichung für die Höhe von sechstausend Metern erst reguliert hatte, als alle Instrumente bereits anzeigten, daß sie unten waren. Sie würden zwar unten sein – allerdings in einem zwanzig Meter tiefen Grab, das sie sich selbst geschaufelt hatten.
    Fünf Tage vor der Ankunft begann Herdman mit den Vorbereitungen zum Vermindern ihres Gewichts, indem er jedes Stück, jede Kiste, jeden beweglichen Gegenstand abschätzte. Die Ladung konnte samt und sonders abgeworfen werden, ebenso die persönliche Habe der Passagiere, und ein Großteil der Apparaturen zur Regeneration des Wassers und der Luft – einschließlich der kostbaren Grünanlagen, nachdem jeder Tropfen Flüssigkeit herausgesaugt und in den Tank geleitet war. Natürlich würde das eins der letzten Dinge sein, die er vornahm, denn zuerst mußte er noch die Nottanks des Schiffs und die Anzüge der Passagiere auffüllen. Nachdem er alles aufgezeichnet hatte, verglich er seine eigenen Zahlen noch einmal mit den Berechnungen Bretts.
    Der Treibstoff reichte noch immer nicht aus, aber an den Minimalerfordernissen fehlte eine so geringe Menge, daß er die Landung wagen mußte.
    Ihm kam auch der Gedanke, daß er einen der Passagiere abwerfen könnte – er hatte Angaben über das jeweilige Gewicht der einzelnen, wie auch das ihres Gepäcks. Aber er verwarf diese grausame Idee entschieden und machte sich daran, das Schiff von seiner Ladefracht zu befreien.
    Die kleineren Gegenstände stieß er in alle Richtungen aus der Luke. Ein Schiff, das sich in einer Notlage befand, mußt so viele Informationen wie möglich über den Grund seines Unglücks bekanntgeben. Wenn die Radarstationen vom Mars es ausfindig machten, würde die Ramsey ein Lichtpunkt, umgeben von einem Schwarm kleiner Pünktchen sein – ein klarer Hinweis darauf, daß sie zu wenig Treibstoff führte. Und da man sicher auch schon ohne Erfolg versucht hatte, mit ihr über Funk Kontakt aufzunehmen, war es klar, daß die Sendeanlage des Schiffes nicht funktionierte. Es war nicht viel, was er als Hinweise geben konnte, aber immerhin besser als gar nichts. Die größeren Gegenstände – schwere Apparaturen, Druckbehälter mit der Aufschrift Farbe, die überzähligen Raumanzüge – ließ er dicht am Schiff schweben. Sobald er die Bremsdüsen einschaltete, würden sie nach vorne abtreiben – es war nicht notwendig, Energie zu verbrauchen, um sie abzustoßen.
    Er mußte alle Kraft für die Landung aufsparen.
    Zwei Tage vor der Landung ging die Nahrung zu Ende. Es gab überhaupt nichts mehr, auch nicht für ihn. Herdmans Rationen hätten bis zum letzten Tag reichen sollen – wenige Stunden vor der Landung sollte er noch eine Mahlzeit zu sich nehmen. Aber ein paar Tage vorher hatte es ausgesehen, als würden Ramsey und Wallace verhungern, und Herdman hatte ihre Rationen erhöht. Natürlich war das sehr unklug von ihm gewesen, aber er hatte gerade einige wenig erfolgreiche Übungsstunden an den Steuereinrichtungen hinter sich, so daß er das Gefühl hatte, daß es ganz gleich war, ob er bei der Landung in guter körperlicher Verfassung war oder nicht, da er sie sowieso alle in den Tod stürzen würde.
    Jetzt sahen alle Passagiere wie Todgeweihte aus. Ihre skelettartig abgemagerten Köpfe lagen auf den Decken in den Kojen, die Augen waren weit geöffnet, aber sie schienen ihn gar nicht wahrzunehmen, als er vorüberging. Sie bewegten sich nicht einmal, als er die Decken beiseite schob, um die unglaublich schwachen Pulsschläge zu fühlen.
    Am gleichen Tag stellte er einen Fehler in ihrer Fluglinie fest. In Anbetracht der großen Entfernung, die sie zurückgelegt hatten, war diese Abweichung geringfügig, aber er

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