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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ein Skelett wankte er wenige Minuten, nachdem ihn der Arzt verlassen hatte, durchs Zimmer, unaufhörlich, wie ein Gespenst, wanderte er auf und ab. Dann brach er erschöpft zusammen. Am nächsten Tag schaffte er es bis zur Tür; er erkannte sich nicht einmal im Spiegel über den Schubladen, so sehr bemühte er sich darum, das Gleichgewicht zu wahren, um nicht zu stürzen und für die endgültige Operation unfähig zu sein.
    Der Arzt kam jeden Tag und sprach mit ihm, und eines Morgens, als er wegging, raffte sich Deegan in einem Anfall von Bewunderung auf, schwankend wie die kümmerlichen Reste eines Blattes im Wind, und folgte ihm. Er redete sich ein, daß der Arzt, wenn er erst einmal gesehen hatte, wie gut er gehen konnte, befriedigt sein und ihm sagen würde, daß sich alles zum Guten gekehrt hätte und er ihn am Ende doch nicht mehr zu operieren brauchte. Kraftlos zog sich Deegan an der Wand entlang und näherte sich der Halle. Irgendwie war er davon überzeugt, daß noch alles gut werden könnte, solange er nur den gestärkten weiten Mantel, den rosigen Nacken, die starken Schultern des Arztes nicht aus den Augen verlöre. So schleppte er sich voran, ohne sich von den langen Enden des Krankenhemdes stören zu lassen, die seine schwachen Beine umhüllten; aber als er die Biegung des Ganges erreicht hatte, war der Arzt verschwunden. Plötzlich verwirrt, wußte er nicht einmal mehr, von welcher Seite er gekommen war, und flatterte mit den hektischen Flügelschlägen einer Motte an der Wand entlang, bis er vor einer halb geöffneten Tür durch den Klang zweier Stimmen zum Halten kam, die eine demütig, flehend, die andere ruhig und mächtig.
    »Ich habe ihm die neue Serie gegeben – wie Sie es mir aufgetragen hatten –, und jetzt füllt sich die Höhlung, aber ich weiß nicht ...« Die unterwürfige Stimme stotterte weiter.
    »Sie werden ihm eine neue Injektion geben.« Die mächtige Stimme nannte eine Formel. »Das wird ihm helfen – jedenfalls für eine gewisse Zeit.«
    »Und dann?«
    »Und dann fragen Sie ihn nach dem Verlauf der Krümmung.« Die Macht, die Autorität dieser Stimme schien den Raum zu füllen und sich in die Halle zu ergießen.
    »Und wenn ich das für Sie herausgefunden habe, machen Sie dann mit meiner Analyse weiter – helfen Sie mir dann mit den Träumen?« Der Atem des Unterwürfigen ging keuchend. – Deegan kannte die Stimme, aber er blieb wankend außerhalb der Tür stehen, um nicht bemerkt zu werden.
    »Sie werden tun, was ich Ihnen gesagt habe, dann werden wir weitersehen«, sagte die Autorität – der Analytiker.
    »Sie müssen mir helfen, Sie müssen ...« Der Unterwürfige unterdrückte ein Schluchzen. »Die Träume – meine Ängste – ich komme mir so unzulänglich vor, und dieser Mann wird immer kränker ...«
    In sich zusammensinkend, bebend, fand Deegan die Kraft, sich in die Türöffnung zu schieben.
    Der Mann, dessen Identität er von sich abzuhalten versucht hatte, kniete zu Füßen einer enormen Gestalt. Deegans Arzt stützte sich mit einer Hand auf einen blank polierten schwarzen Schuh, darüber erhob sich der Analytiker, in weißes gestärktes Leinen gekleidet – wie eine Säule, unangreifbar. An seiner Braue saß ein gewaltiger Reflektor, der das Licht sammelte und bis zu Deegan ausstrahlte; er glitzerte und funkelte und versteckte alles, bis auf die schattigen Umrisse seines Gesichts.
    »Ich trage das nur wegen des Aussehens«, sagte der Analytiker zu niemandem und berührte den Reflektor vorsichtig.
    »Und was ist mit der Operation?« fragte Deegans Arzt, ohne dessen Aufstöhnen oder die plötzlich veränderte Atmosphäre zu beachten.
    »Die Operation heben wir uns auf.« Der Analytiker schien so gewaltig, so selbstsicher. »Wir müssen noch weitere Tatsachen erfahren.«
    »Er wird es ahnen ...«
    »Daß es ihm nie besser gehen wird?« Der Analytiker blickte auf. Er schien Deegan zu sehen, aber Deegan, der sich wie eine Pflanze mit Saugnäpfen an die Tür klammerte, war nicht ganz sicher. »Deshalb müssen wir die Fragen jetzt noch nachdrücklicher stellen.«
    »Der Einschnitt – das Füllen der Höhlung ...« Die Schultern des Arztes bebten. »Sie werden mir sagen müssen, wie man das macht.«
    Die Worte bohrten sich wie Nadeln in Deegan. Diese Unsicherheit ...
    »Habe ich Ihnen nicht immer gesagt, wie man alles macht?« Der Analytiker saß wie eine weiße Statue da. »Schritt für Schritt!«
    »Sie müssen mir helfen ...« Der Doktor zitterte jetzt noch

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