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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Farben auftraten. Aber das Feuer hatte die Blattwesen erregt, sie hatten sich gelöst und hingen jetzt wie ein sich bewegender Regenbogen hoch über den Astspitzen, wo die Sonnenstrahlen sie treffen konnten. Sie pfiffen, zwitscherten und verbreiteten einen würzigen Duft. Manche Wagemutige senkten sich bis dicht über die Köpfe der Männer herab. Einer von ihnen, ein kleiner Mann mit einem Rattengesicht namens Cobb, schleuderte ein Stück brennendes Holz gegen sie.
    »Ruhe, verdammtes Ungeziefer!« schrie er. »Man kann ja kaum noch richtig nachdenken!«
    »Kannst du denn überhaupt denken, Cobb?« fragte Whelan.
    »Wenn ich denke, daß ich denke, dann tu ich's doch, oder?«
    Die Männer lachten. Das rot und weiß gefaserte Wurzelwerk zog sich langsam vor dem Feuer zurück, unter die Erde, und hinterließ einen Kreis barer Erde. Die Neuen dachten, es wollte nur dem Feuer entfliehen, und Craig erinnerte sich, daß die Wurzeln das immer getan hatten, wenn die Feldarbeiter draußen ein offenes Feuer angezündet hatten. Am nächsten Morgen würde es im ganzen Gebiet rings um das Flugzeug keine Wurzeln mehr geben. Ein brauner, vielbeiniger Kriecher, nur wenige Zentimeter lang, stieß durch den Boden nach oben und folgte der zurückweichenden Wurzel. Craig beobachtete ihn lächelnd, während er in der Suppe rührte. Ein kleines grün-rotes Phytoblatt senkte sich aus der Wolke und ließ sich auf seinem knochigen Handgelenk nieder. Er spürte, wie es sich an ihn schmiegte, und ließ es gewähren. Die dünnen, samtenen Flügel schwankten leicht hin und her. Der verhältnismäßig dicke Mittelteil des Körpers erweckte den Eindruck, als besäße es keine Gliedmaßen mehr, weder Beine noch Fühler – nicht einmal einen Kopf. Craig drehte den Arm herum und wunderte sich im stillen darüber, daß das Phyto nicht herunterfiel.
    Ein grün und golden gemustertes Exemplar, dessen Flügel so groß wie Teller waren, ließ sich auf Wildes Schulter nieder. Wilde packte es und riß mit seinen dicken Fingern die Flügel aus. Es zuckte und kroch hilflos umher. In Craig zog sich etwas zusammen.
    »Was fällt Ihnen ein!« rief er aufgebracht, und dann fügte er entschuldigend hinzu: »Es ist völlig ungefährlich, Mr. Wilde. Es war nur neugierig!«
    »Was geht dich das an, Blanky?« fragte Wilde lässig. »Ich wünschte nur, diese verdammten Schmetterlinge wüßten, weswegen ich hier bin.«
    Er drehte sich um, und als er dabei gegen einen der schwächeren Äste stieß, brach er ihn ab und warf ihn über das Flugzeug. Das zerfetzte Phyto warf er in einem großen Bogen hinterher. Dann lachte er, wobei er seine großen Pferdezähne zeigte. Craig biß sich auf die Lippen.
    »Das Essen ist fertig«, sagte er dann. »Kommt und holt es euch.«
    Nachdem sie das Essen beendet und die Kochgeschirre gesäubert hatten, brach die Dunkelheit herein. Die Phytos rollten ihre Flügel zusammen und ließen sich auf den oberen Zweigen zum Schlafen nieder. Die Männer wickelten sich in ihre Decken und schnarchten. Allmählich erstarb das Feuer. Craig saß da und starrte in die Dunkelheit. Er sah Sidis im Eingang zum Flugzeug stehen. Sidis war der Ekologe der Belconti, früher war er der Leiter der Wallbautruppe gewesen. Jetzt nahm er nur am ersten Einsatz der neuen Truppe teil, um Wilde als Leiter einzuführen. Er bestand darauf, im Flugzeug zu essen und zu schlafen, was die Rotpunkte vom Planeten Mordin ärgerte. Seine Stirn war so glatt wie die Craigs, aber das war für diesen kein Trost. Denn Sidis stammte von dem Planeten Belconti, und dort herrschten andere Sitten.
    Für die Männer von Mordin war Mut das Höchste. Sie waren Nachfahren einer vergessenen Erdkolonie, die erst in eine Steinzeit-Technologie zurückverfallen waren und sich ihren Weg nach vorn durch endlose Kämpfe gegen den furchtbaren Great Russel erzwungen hatten – der vorherrschenden Lebensform auf dem Planeten Mordin, die schon lange vor den Menschen dort existiert hatte. Viele Generationen hindurch legten die jungen Prüflinge, die die Manneswürde erlangen wollten, einen Schwur ab, einen Great Russel mit den Speeren gemeinsam zu erlegen. Als es später Gewehre gab, zogen sie einzeln los. Die Überlebenden erhielten den roten Punkt des Mannestums und zeugten die nächste Generation. Dann entdeckten die hochentwickelten Planeten Mordin wieder. Die Zivilisation kehrte dort ein. Die Bevölkerung breitete sich aus, und plötzlich gab es nicht mehr genügend Great Russels, um allen jungen

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