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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Männern die Jagdzeremonie zu ermöglichen. Craigs Familie war nicht in der Lage gewesen, ihm eine Great-Russel-Jagd zu kaufen; deshalb konnte er kein Mann werden.
    Ich werde meine Chance schon noch erhalten, dachte Craig.
    Zehn Jahre, bevor Craig geboren worden war, hatte die Jagdgesellschaft von Mordin festgestellt, daß der Phyto-Planet von keiner anderen Rasse beansprucht wurde, und hatte sich daran gemacht, den ganzen Planeten zu einem großen Jagdgebiet umzugestalten. Sie schloß mit den Biologen von Belconti einen Vertrag, in dem sich diese bereit erklärten, das ursprüngliche Leben dieses Planeten gemeinsam mit den Mordinleuten auszulöschen. Unter der Anleitung der geschickten Biotechniker erledigten Angehörige von Mordin die praktische Arbeit. Alle waren sie Jünglinge; denn ein Rotpunkt würde nicht unter Belcontis dienen, unter denen viele Frauen waren. Mit Hilfe der Todespflanze Thanasis räumten die Belcontis zunächst zwei große Inseln und kultivierten sie mit Pflanzen des Planeten Mordin. Die eine nannten sie Base Island und machten sie zu ihrem Hauptquartier, von dem aus alle Unternehmungen gestartet wurden. Auf der anderen setzten sie probeweise einen Great Russel aus. Er blühte und gedieh.
    Als ich klein war, hat man mir erzählt, ich würde meinen Great Russel auf diesem Planeten töten, dachte Craig. Aber er mußte sich wohl noch gedulden – bis jetzt gab es auf dem ganzen Planeten nur diesen einen Great Russel.
    Die Kontinente weigerten sich nämlich nun schon seit dreißig Jahren, zu sterben. In den Thanasis-Gebieten ließen sich die Phytos nieder und breiteten sich aus, ohne daß man sie aufhalten konnte. Immer neue, tödliche Thanasisarten wurden entwickelt und gepflanzt, trotzdem schien Thanasis auf lange Sicht die Schlacht zu verlieren. Die Belcontis behaupteten, der Versuch müßte aufgegeben werden. Aber der Phyto-Planet war zu einem Symbol der Zukunft und der Hoffnung geworden und diente nebenbei dazu, von sozialen Unzulänglichkeiten auf Mordin abzulenken. Die Jagdgesellschaft würde die Schlacht nicht aufgeben. Man schickte Rotpunkte von Mordin nach Belconti, um dort Biotechnik zu studieren. Dann waren sie auf den Phyto-Planeten gekommen, um sich selbst der Sache anzunehmen.
    Craig war schon länger hier, er erfüllte einen Zwei-Jahres-Vertrag. Während der Zusammenarbeit mit anderen Blankies unter der Führung eines Belconti hatte er beinahe vergessen, wie schlimm es war, nicht als Mann anerkannt zu werden. Er hatte seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Dann aber, vor zwei Monaten, waren die Rotpunkte in einem Ablöseschiff gekommen, um die Leitung zu übernehmen, und auch, um die Feldgruppe abzulösen. In etwa einem Jahr würden die Belconti in ihre Heimat zurückkehren. Craig war der einzige Blanky auf dem Planeten – natürlich außer den Belcontis, aber die zählten in dieser Hinsicht nicht.
    Ich bin völlig allein, dachte er. Er senkte die Stirn auf die Knie und wünschte, er könnte schlafen. Jemand berührte seine Schulter. Es war Sidis.
    »Kommst du ein wenig zu mir herein, mein Junge?« flüsterte Sidis. »Ich möchte mit dir sprechen.«
    Craig ließ sich an dem langen Tisch in der Hauptkabine des Schiffes nieder, gegenüber von Sidis. Sidis war ein schlanker, dunkler Mann mit dem sanften Benehmen der Belconti und einem ständigen leichten Lächeln.
    »Ich mache mir Sorgen darüber, was in den nächsten zwei Jahren aus dir werden mag«, begann er. »Es gefällt mir nicht, wie sie dich herumkommandieren, besonders dieser häßliche Cobb. Warum läßt du es dir gefallen?«
    »Ich muß – weil ich ein Blanky bin.«
    »Dafür kannst du doch nichts. Wenn es auch eins eurer Gesetze ist, dann bestimmt kein sehr faires.«
    »Doch, es ist fair, denn es ist natürlich«, wandte Craig ein. »Es ist bestimmt nicht schön für mich, kein richtiger Mann zu sein, aber daran läßt sich nun mal nichts ändern.«
    »Aber du bist ein Mann. Du bist vierundzwanzig Jahre alt.«
    »Ich bin kein Mann, solange ich mich nicht wie ein Mann fühle«, antwortete Craig. »Und ich kann mich nicht wie ein Mann fühlen, bevor ich einen Great Russel getötet habe.«
    »Ich fürchte, du würdest dich auch dann nicht wohlfühlen. Ich habe dich jetzt zwei Jahre lang beobachtet und glaube, du besitzt gewisse Eigenschaften, für die dein Planet nichts übrig hat, die er nicht gebrauchen kann. Deshalb will ich dir einen Vorschlag machen.« Er warf einen Blick zur Tür und sah dann wieder Craig an.

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