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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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unbeherrschter. »Mit der Operation – meine Ängste ...« Er zerrte an seinem lockigen, ungekämmten Haar.
    »Habe ich Ihnen nicht stets geholfen?« Die Stimme des Analytikers war eisig. »... wenn Sie gewisse Dinge für mich getan haben?«
    »Ja – Sie haben mir geholfen – mein Vaterproblem – Unzulänglichkeit – meine Brillengläser ...« Und der Arzt, Deegans Idol und seine einzige Hoffnung, wand sich auf dem Boden, in Tränen aufgelöst.
    »Wenn Sie mit allen Informationen über die Raum-Zeit-Kurve zu mir kommen, gebe ich Ihnen etwas gegen Ihre Ängste.« Der Analytiker blickte jetzt auf, einen Augenblick lang bohrten sich seine Augen in die Deegans, dann fuhr er mit äußerster Gleichgültigkeit fort: »Vielleicht können Sie ihm sogar helfen. Und dann werden Sie wieder gesund.«
    Mit einem ungeheuren steifen Knacken stand er auf, wich dem Arzt aus, rückte den Reflektor an seiner Braue zurecht und ging an Deegan vorbei in die Halle.
    Deegan blickte auf seinen Arzt hinab, der jetzt hemmungslos schluchzte und die Brille gegen den gemusterten Fliesenboden schlug. Eine seltsame, drahtige Kraft erfüllte seinen Körper plötzlich, als ihn die Wut packte, und einen Moment lang war er drauf und dran, sich auf den Verräter zu stürzen, seinen Arzt, dessen Brille zu zertrümmern und seine Finger in dieses lockige Haar zu krallen ...
    Dann aber drehte er sich um, und blickte dem Analytiker nach, und seine Wut verwandelte sich in Hoffnung. Er nahm sich zusammen und folgte dem Glitzern des Spiegelreflektors. Er war bereit, den Analytiker mit sich in sein eigenes Jahrhundert zu führen, wenn ihn dieser nur wieder gesund machte. Wie ein Sterbender hängte er sich an die Fersen des Analytikers, badete sich in dem Licht, das von der Braue des großen Mannes zurück geworfen wurde. Wenn ihm jemand helfen konnte ... Mit einer raschen, zerstreuten Bewegung schüttelte ihn der Analytiker ab und verschwand durch eine Tür.
    Und Deegan, der nicht mehr war als eine winzige Pfütze von Hoffnung, hörte einen Wechsel in der Stimme des Analytikers, als dieser sich nun mit jemandem unterhielt. Er nahm das in sich auf, verarbeitete es und verstand. Nichts konnte ihn noch enttäuschen. Jetzt galt nur noch der Besitzer der neuen Stimme. In einem letzten, verzweifelten Anfall von Raserei stürzte er sich in das Zimmer, seine Stimme erhob sich zu einem lauten Wehklagen, bevor er ihr Einhalt gebieten konnte.
    Die Person hinter dem Schreibtisch blickte über die unterwürfige Gestalt des Analytikers hinweg auf Deegan. Sie leckte sich die Lippen, ihre Augen füllten sich mit Hoffnung und Erleichterung.
    »Oh, Doktor«, sagte sie. »Gott sei Dank, daß Sie gekommen sind.«
     

Der Wald der Phytos
     
Richard McKenna
     
     
    Auf diesem Planeten sind die Bäume unsterblich. Das erzählten sich die neuen Männer voller Abscheu – sie gossen Pyrolen über rohe Stengel, um ein Lagerfeuer entzünden zu können. Roy Craig bückte sich über den an gekreuzten Ästen hängenden Kochtopf, um in einer brodelnden Wildbretsuppe zu rühren; es wäre ihm lieber gewesen, sie hätten die Kombüse in ihrem Flugzeug zum Kochen benutzt. Aber die Neuen wollten unbedingt ein offenes Feuer im Freien, und natürlich hatten sie damit recht.
    Vier von ihnen saßen Craig gegenüber, sie unterhielten sich laut, während sie ihre Flinten luden. Sie trugen blaue Monteuranzüge, und auf ihrer Stirn war ein roter Fleck eintätowiert. Bork Wilde, der neue Chef der Feldarbeiter, stand abseits und beobachtete sie. Er war groß, hatte ausgeprägte Gesichtszüge und schwarzes Haar; auf seiner Stirn trug er zwei rote Punkte. Craigs rötliches Haar war länger als das der anderen, und bis auf einige Fältchen war seine Stirn glatt, denn er hatte sich niemals dem Männlichkeitstest der Mordin unterzogen. Das war wohl der Hauptgrund dafür, daß er sich wie ein Jüngling unter Männern vorkam. Als der einzige ›Ungezeichnete‹ in einer Mannschaft von Roten Punkten mußte er die ganze minderwertige Arbeit wie Kochen und dergleichen verrichten. Das war nicht gerade angenehm.
    Die Gruppe war sechs Mann stark, sie hatten die Aufgabe, Wälle zu zerstören. Sie lagerten neben ihrem Flugzeug, einige hundert Meter von einem dicken Wall entfernt. Ringsherum wuchsen die kahlen, vielfach durchkerbten silbrigen Stämme in die Höhe, darunter herrschte dämmriges Zwielicht. Normalerweise waren die Stämme und Zweige mit zweilappigen Phytozoenblättern bedeckt, die in allen Größen und

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