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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ohne einen Schutzanzug noch höher zu klettern. Drüben wuchs die Thanasis. Ihre Auswüchse reichten nach allen Seiten viele Meter weit. Die Phytostämme bildeten einen riesigen Komplex, und die Thanasis fraß sich wie eine Krankheit durch sie hindurch. Diese Stämme bildeten einen rund angelegten Schutzwall um die Thanasis und hinderten sie daran, sich auszubreiten, so daß sie zuletzt im eigenen Gift ertrank. Craig kletterte noch ein wenig höher.
    Sicher bin ich groß genug, um Cobb auszupeitschen, dachte er. Jeden von ihnen kann ich besiegen, außer Mr. Wilde. Aber er wußte, daß seine Knie im Kampf zu zittern beginnen würden, denn jene waren Männer, er nicht.
    »Trotzdem bin ich kein Feigling«, sagte er laut.
    Er kletterte bis auf die Spitze. Vor ihm erstreckte sich die Thanasis unter dem fahlen Mondlicht. Dicht vor sich konnte er die Umrisse von schmalen, spitzen Blättern erkennen, mit pelzigen Härchen überzogen und mit Gift getränkt. Der Ringwall versperrte dem Giftwasser den Weg nach außen, und nun staute es sich am Boden. Verzweifelt rankten sich die Greifarme an der Mauer empor, um sich in fremdes Gewebe senken zu können.
    Sie spürten seine Wärme und schwankten gierig hin und her. Ganz dicht unter ihm waren sie. Es hieß, daß schon hüfthohes Gebüsch einen Menschen in einer Woche verdauen könnte.
    Ich fürchte mich nicht, dachte Craig. Er setzte sich hin, zog seine Stiefel aus und ließ die nackten Füße über der Thanasis baumeln. Midori Blake und die anderen Belconti würden ihn für verrückt erklären, wenn sie ihn sähen. Sie verstanden nicht, was Mut sein konnte und was er einem Mann bedeutete. Sie hatten nichts als ihren Verstand. Trotzdem mochte er sie gern. Vor allem Midori! Er dachte über die Thanasis nach, während er hinunter in die Dunkelheit blickte. Der ganze Kontinent würde so aussehen, alles müßte zuerst einmal mit Thanasis überwuchert sein. Dann würde man die Thanasis mit einem Kontrollvirus abtöten und Gras und richtige Bäume anpflanzen. Vögel und Tiere sollten herbeigeschafft werden, und dann würde der ganze Planet so aussehen wie Base und Russel Island. Sidis hatte unrecht. Dieses Translokationszeug würde es schon schaffen. Er würde hierbleiben und dabei helfen und das restliche Geld verdienen, das er für seine Jagd benötigte. Jetzt, da er seinen Entschluß gefaßt hatte, fühlte er sich wohler. Dann verspürte er plötzlich ein sanftes Zerren am linken Fußknöchel.
    Ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen Fuß. Er riß das Bein hoch. Die Ranke brach ab und blieb daran hängen, stechend und brennend. Craig stieß einen ächzenden Pfiff aus und fluchte leise, während er sie mit dem Schuh abkratzte, sorgfältig darum bemüht, sie nicht mit der Hand zu berühren. Dann zog er den rechten Schuh wieder an und humpelte zurück zum Lager.
    Den linken Schuh hielt er in der Hand, denn er wußte, wie schnell sein Knöchel anschwellen würde. Der verletzte Fuß schmerzte ihn fast unerträglich. Sidis war noch auf. Er neutralisierte das Gift, verabreichte Craig eine Schmerztablette und ließ ihn in einer der Kojen im Flugzeug schlafen. Er stellte keine Fragen. Mit seinem versteckten Lächeln blickte er auf Craig nieder.
    »Diese Mordinmänner«, sagte er und schüttelt den Kopf.
    Das war einer der ständigen Stoßseufzer der Belcontis.
    Als er den anderen am nächsten Morgen von seinem Unfall berichten mußte, lächelte Cobb spöttisch. Wilde war wütend.
    »Wenn du darauf aus bist, dich eine Woche lang krank schreiben zu lassen, dann mußt du dich schon mehr anstrengen«, sagte er. »Ich gebe dir höchstens zwei Tage.«
    »Er braucht zwei Wochen Ruhe«, mischte sich Sidis ein. »Ich werde seine Arbeit mit erledigen.«
    »Ich kann selbst arbeiten«, sagte Craig. »Es ist nicht so schlimm.«
    »Du kannst heute frei haben«, brummte Wilde besänftigt.
    »Danke, aber ich werde arbeiten«, antwortete Craig. »Mir fehlt nichts.«
    Er litt Höllenqualen unter der heißen gelben Sonne. Sein Fuß war in Säcke gewickelt, und trotzdem stach der Schmerz bei jeder Bewegung bis zur Hüfte. Er trieb den Drillbohrer tief in den unteren Teil des Walles aus zusammengewachsenen Stämmen, so daß der Saft aus dem Gewebe spritzte und seine Füße durchnäßte. Dann stieß er die Explosivkörnchen hinein und rückte zehn Meter weiter. Immer wieder tat er dasselbe, führte seine Handgriffe aus wie eine Maschine; er gönnte sich keine Mittagspause, auch die Phytos beachtete er kaum, die

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