Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
»Erkläre dich als ein Bürger von Belconti, Roy. Wir alle unterstützen dich. Ich weiß, daß Mil Ames einen guten Job für dich finden wird. Du kannst mit uns nach Belconti kommen.«
»Beim Great Russel!« rief Craig. »Das könnte ich niemals tun, Mr. Sidis.«
»Warum nicht? Willst du etwa dein Leben als ein Blanky unter Rotpunkten beenden? Würdest du jemals eine Frau bekommen?«
»Vielleicht. Eine, die die Roten verstoßen haben. Natürlich würde sie mich hassen.«
»Und das nennst du fair?«
»Es ist fair, weil es natürlich ist. Es ist natürlich, daß eine Frau einen ganzen Mann will, statt einen, der noch nicht richtig erwachsen ist.«
»Die Belconti-Frauen sind nicht so hart. Na, was hältst du von meinem Vorschlag, Roy?«
Craig faltete die Hände zwischen den Knien. Er senkte den Kopf und schüttelte ihn langsam.
»Nein! Nein! Das kann ich nicht tun. Mein Platz ist hier, ich muß dafür kämpfen, daß die künftigen Kinder nicht so betrogen werden, wie ich es wurde.« Er blickte Sidis an. »Außerdem läuft kein Mordinmann je vor einem Kampf davon.«
Sidis lächelte. »Dieser Kampf ist bereits verloren.«
»Mr. Wildes ist nicht dieser Ansicht. Wie ich hörte, wollen die Wissenschaftler jetzt eine neue Methode anwenden.«
»Die Translokation der Genmatrizen«, sagte Sidis. Sein Gesicht verdüsterte sich. »Das Einkreuzen krebserzeugender Eigenschaften. Ich garantiere dir, daß sie es nicht tun werden, solange Mil Ames den Labors vorsteht. Nachdem wir weg sind, werden sie sich wahrscheinlich innerhalb eines Jahres selbst umbringen.
Biotechnik ist kein Spiel.« Er blickte Craig scharf an. »Eigentlich wollte ich dir das gar nicht sagen, aber es ist der Grund für meinen Vorschlag, daß du mit uns kommst.«
»Wieso sollten wir uns töten?«
»Mit einem freien System.«
Craig schüttelte verständnislos den Kopf. Sidis blickte ihn nachdenklich an.
»Sieh mal, du weißt doch, daß alle Phytostämme unter der Erde miteinander verwachsen sind – sie bilden eine einzige gewaltige Pflanze. Die Thanasis pumpt nun sich selbst vermehrende Enzymsysteme in sie hinein, die von ihr aufgenommen werden und allmählich das ganze System zerstören. Im Labor nennen wir das freie Systeme. Wir stellen diesen Stoff in den Labors her. Er kann auch einen Menschen angreifen und abbauen, und deshalb erzeugen wir gleichzeitig einen Impfstoff dagegen. Und außerdem haben wir auch einen Kontrollvirus geschaffen, der jeden neuen Stamm der Thanasis abtötet.« Er legte die Fingerspitzen aneinander. »Wenn wir die Translokation anwenden, könnte die Thanasis außer Kontrolle geraten – ja, so kann man es, glaube ich, ausdrücken. Sie könnte irgend etwas hervorbringen, gegen das es keinen Schutz mehr gibt, irgend etwas, mit dem kein Kontrollvirus, den wir kennen, fertigwerden würde. Dann würde sie uns töten und den Planeten selbst regieren.«
»Das ist auf dem Planeten Froy geschehen, nicht wahr?«
»Ja. Das riskiert man dabei. Und hier könnt ihr nicht gewinnen, Roy. Deshalb bitte ich dich, mit uns nach Belconti zu kommen.«
Craig stand auf. »Ich wünschte fast, Sie hätten mir nichts von der großen Gefahr erzählt«, sagte er. »Jetzt kann ich einfach nicht weggehen!«
Sidis lehnte sich zurück und legte die Hände flach auf den Tisch. »Sprich erst einmal mit Midori Blake, bevor du dich fest entschließt«, riet er. »Sie mag dich, Roy. Ich glaubte, das beruhte auf Gegenseitigkeit.«
»Ich bin gerne in ihrer Nähe«, gestand Craig. »Und ich war immer froh darüber, wenn wir nach Burton Island geflogen sind, statt im freien Feld zu kampieren. Ich wünschte, wir wären Burton Island!«
»Ich werde versuchen, Wilde davon zu überzeugen. Aber bitte, denk einmal über alles nach, bitte!«
»Ich kann nichts denken«, antwortete Craig. »Ich weiß nicht mehr, was ich fühle.« Er wandte sich zur Tür. »Ich werde ein bißchen spazierengehen und nachzudenken versuchen.«
»Gute Nacht, Roy.« Sidis griff nach einem Buch.
Der zweite Mond stieg gerade auf. Craig schritt durch einen Dschungel geisterhafter silbriger Stämme. Phytos, die sich daran anklammerten, pfiffen leise im Schlaf, vielleicht durch sein Vorbeikommen gestört. Ich bin zu unwissend, um ein Belconti zu werden, dachte er. Er näherte sich dem Ringwall. Die Stämme wuchsen hier dichter nebeneinander, waren fester und vereinigten sich zum Schluß zu einem drei Meter hohen Damm. Craig kletterte halb hinauf und hielt dann inne. Es war närrisch,
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