Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
konnte Craig sehen, wie Midori den Pfad entlangschritt. Sie ging so entspannt, als begebe sie sich nur in die Schlucht, um zu malen. Thanasis berührte ihre bloßen Füße, und Craig glaubte, schon die roten Wunden erkennen zu können. Er fühlte den Schmerz unter seiner eigenen Haut. Mit einem Satz zog er das Flugzeug hoch, und als Wilde die Gebäude sprengte, blickte er nicht zurück.
Von peinigenden Gedanken geplagt, jagte Craig zurück in die Nacht, nach Base Camp.
Mit Flammen, Chemikalien und gezüchteten Giftpflanzen kämpften die Mordins ihre verlorene Schlacht gegen Base Island. Craig arbeitete bis zum Umfallen, um nicht nachdenken zu müssen. Die Phytostämme breiteten sich unterirdisch mit unglaublicher Kraft und Schnelligkeit aus. Neue Arten von Phytos, so groß wie ein Daumennagel, schwirrten durch die Luft. Einmal sah Craig Joe Breen, den breiten Laboranten, wie er, einem Frosch gleich, herumhüpfte und mit einer Axt nach den Phytos schlug. Das schien die ganze Situation zu charakterisieren.
Barim faßte den harten Entschluß, nach Russel Island überzusiedeln und den bisherigen Stützpunkt mit Thanasis zu bepflanzen. Craig half, das neue Lager zu errichten, bis er plötzlich zusammenbrach. Er erwachte in einem kleinen, kahlen Krankenraum auf Base Island. Der Mordinarzt nahm Blutproben und fragte ihn aus. Craig hatte schon seit einigen Tagen über Gelenkschmerzen und Übelkeit geklagt.
»Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Schmerz«, gestand er ein. »Ich wußte nicht, daß ich krank war.«
»Ich habe noch zwanzig andere, die es auch nicht wußten«, brummte der Doktor.
Stirnrunzelnd verließ er das Zimmer. Craig schlief ein. Im Traum floh er vor einer Frau, die ihn anstarrte. Zwischendurch wurde er immer wieder geweckt, um Medikamente einzunehmen und untersucht zu werden, dann schlief er wieder und kämpfte gegen den Great Russel. Dieser blickte ihn mit den unergründlichen Augen einer Frau an. Am Morgen des zweiten Tages stützte er sich im Bett hoch und erblickte am Fenster des kleinen Raums ein zweites Bett mit einem Kranken darin. Es war Papa Toyama. Er lächelte Craig zu.
»Guten Morgen, Roy«, sagte er. »Es wäre schöner, dir an einem anderen Ort zu begegnen.«
Viele waren krank, und wenigstens zehn waren schon gestorben. Die Belcontis arbeiteten wieder in den Labors, sie bemühten sich angestrengt, Erreger und Grund der Krankheit zu finden. Craig fühlte sich wie ausgehöhlt, sein Kopf brummte. Es interessierte ihn nicht sonderlich, was geschah. Verschwommen nahm er Miss Ames in einem weißen Kittel wahr. Sie stand am Fußende seines Bettes, neben Papa Toyama. Sie ergriff die Hand des alten Mannes.
»George, mein Freund, wir haben die Noxe gefunden«, sagte sie.
»Du freust dich nicht, Mildred.«
»Nein, ich freue mich nicht. Die ganze Nacht lang habe ich immer wieder neue Proben gemacht, analysiert, aufgebaut, getrennt – es ist, was wir befürchtet hatten.«
»Also wie auf dem Planeten Froy.« Papa Toyamas Stimme klang ruhig. »Ich würde gern mit Helen zusammen sein – wenigstens für die kurze Zeit, die uns noch bleibt.«
»Natürlich«, versicherte Miss Ames. »Ich werde dafür sorgen.«
Schnelle, schwere Schritte erklangen von draußen. Eine Stimme rief, während sich die Tür öffnete:
»Ah – da sind Sie ja, Miss Ames.« – Barim kam herein. Er trug lederne Jagdkleidung. Miss Ames wandte sich ihm zu.
»Ich hörte, Sie haben das Virus gefunden«, sagte Barim.
»Ja.« Miss Ames lächelte dünn.
»Na, und? Was gibt es für Gegenmaßnahmen? Zwölf von unseren Männern sind schon tot. Was soll ich tun?«
»Sie könnten mit dem Gewehr darauf schießen. Wie wir befürchtet haben, hat sich ein freies, nicht kontrollierbares System der Thanasis gebildet. Sagt Ihnen das etwas?«
Sein breites Kinn wurde hart.
»Nein, aber Ihr Gesicht spricht Bände. Es ist die Plage, nicht wahr?«
Sie nickte. »Kein Schutzanzug kann es abhalten. Heilung ist nicht möglich. Wir alle sind schon angesteckt.«
Barim nagte an der Unterlippe und blickte sie schweigend an. »Um Ihretwillen – wünschte ich, daß wir nie hierhergekommen wären«, sagte er schließlich. »Ich werde sofort unsere Notrakete aufsteigen lassen, um eine Warnmeldung auszustrahlen. Damit Ihr Schiff unterrichtet ist, wenn es kommt, und diese Meldung dann weitergeben kann.« Ein leichtes Lächeln machte sein hartes, entschlossenes Gesicht etwas weicher. »Warum machen Sie mir keine Vorwürfe? Warum sagen Sie nicht,
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