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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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mir wieder. Als wir uns später zu Hause trafen, war ich außer mir.
    ›Was ist los?‹ fragte Gil.
    Ich erzählte es ihm.
    ›Ich dachte, es gefällt dir, die Sendungen anzuschauen‹, sagte er.
    ›Das gefiel mir nur so lange, als ich auf sie schießen konnte.‹
    ›Armer Bursche‹, lachte er, ›jetzt bist du ein Gefangener meiner Sendungen.‹
    ›Gil, könntest du denn nicht das Programm etwas ändern, jetzt, wo ich mich in dieser peinlichen Lage befinde?‹
    ›Sei doch vernünftig, Jim. Das Programm muß doch abwechslungsreich sein. Wir arbeiten auf der Unterhaltungsbasis – für jeden etwas. Wenn du die Sendung nicht magst, warum schaltest du dann nicht einfach einen anderen Kanal ein?‹
    ›Aber das ist doch albern. Du weißt verdammt genau, daß wir in New Haven nur über einen Kanal empfangen.‹
    ›Dann dreh den Apparat doch einfach aus.‹
    ›Ich kann nicht einfach das Gerät in der Bar abschalten, die Fernsehsendungen tragen doch zur Unterhaltung bei, ich würde meine ganzen Gäste verlieren. Gil, mußt du denn unbedingt diese furchtbaren Filme zeigen, wie dieses Militär-Musical gestern abend, wo die Leute auf den Panzern sangen, tanzten und sich küßten. Es muß doch auch noch etwas Vernünftigeres geben.‹
    ›Die Frauen mögen Filme, in denen Uniformen vorkommen.‹
    ›Und diese Werbesendungen, in denen die Frauen immer in irgendwelchen Angelegenheiten anderer Leute herumschnüffeln, in denen sich die Zigaretten von allein rauchen und –‹
    ›Ach‹, unterbrach mich Gil, ›schreib doch einen Brief an den Sender.‹
    Das tat ich dann auch, und nach einer Woche erhielt ich eine Antwort. In dem Brief stand: ›Sehr geehrter Herr Mayo, wir freuen uns darüber, daß Sie regelmäßig unsere Sendungen anschauen, und wir danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer Programmgestaltung. Wir hoffen, daß Sie auch weiterhin unsere Sendungen genießen werden. Hochachtungsvoll, Ihr Gilbert O. Watkins, Programmdirektor.‹ Als Anlage fand ich ein paar Eintrittskarten für eine öffentliche Show. Ich zeigte Gil den Brief, aber er zuckte nur die Achseln.
    ›Da siehst du, mit wem du es zu tun hast, Jim‹, sagte er. ›Sie kümmern sich nicht darum, was du magst oder nicht magst, alles, was sie wissen wollen, ist, ob du überhaupt zuschaust.‹
    Ich kann Ihnen sagen, die nächsten zwei Monate waren die Hölle für mich. Ich konnte das Gerät nicht ausgeschaltet lassen, ich konnte aber auch nicht zusehen, ohne an einem Abend Dutzende Male nach dem Gewehr zu greifen. Es kostete mich meine ganze Willenskraft, nicht abzudrücken. Ich wurde so nervös, daß mir klar wurde, daß es so nicht weiterginge. Ich mußte etwas unternehmen, bevor ich völlig überschnappte. Und so nahm ich eines Nachts das Gewehr mit nach Hause und erschoß Gil.
    Am nächsten Tag fühlte ich mich viel besser. Um sieben Uhr abends ging ich in mein Restaurant, räumte auf und pfiff fröhlich vor mich hin. Ich fegte, polierte die Bar und schaltete dann den Fernseher an, um die Nachrichten und das Wetter zu hören. Sie werden es mir vielleicht nicht glauben, aber das Gerät funktionierte nicht. Ich bekam nicht ein einziges Bild auf den Schirm, nicht einmal einen Ton. Mein letztes Gerät war hin.
    Sehen Sie, deshalb muß ich nach Süden. Ich muß irgendwo einen Mann auftreiben, der mir meinen Fernseher repariert.«
    Nachdem Mayo geendet hatte, war es lange still. Linda musterte ihn eingehend und versuchte, das Aufblitzen in ihren Augen zu unterdrücken. Schließlich fragte sie ihn mit gespielter Sorglosigkeit: »Woher hatte er denn das Barometer?«
    »Wer? Was?«
    »Ihr Freund Gil. Sein altes Barometer. Woher hatte er es?«
    »Das weiß ich nicht. Mit Antiquitäten habe ich mich noch nie ausgekannt.«
    »Und es sah wirklich aus wie diese Uhr hier?«
    »Genauso.«
    »Französisch?«
    »Das könnte ich nicht sagen.«
    »Bronze?«
    »Ich glaube ja. Wie Ihre Uhr. Ist das Bronze?«
    »Ja.«
    »Die gleiche Größe?«
    »Genau.«
    »Wo war es?«
    »Habe ich Ihnen das denn nicht gesagt? In unserem Hause.«
    »Und wo ist das?«
    »Auf der Grant Street.«
    »Welche Hausnummer?«
    »315. Sagen Sie mal, was soll das alles?«
    »Nichts, Jim. Es hat mich nur interessiert. Seien Sie nicht böse. Aber jetzt hole ich, glaube ich, lieber unsere Picknicksachen herein.«
    »Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich ein bißchen allein spazierengehe?«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Versuchen Sie nicht, allein Auto zu fahren. Automechaniker sind noch

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