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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Stahl hörte auf.
    »Daher muß es der Eichelhäher haben«, murmelte Mayo. »Aber was, zum Teufel, ist das nur?«
    Er schlenderte weiter nach Osten, um der Ursache nachzugehen, aber er vergaß es ganz, als er zum Juwelenzentrum kam. Die blau-weißen Steine, die in den Schaukästen glitzerten, raubten ihm den Atem. Die Tür des einen Juwelenladens stand offen, und Mayo schlich auf Zehenspitzen hinein. Als er ihn wieder verließ, führte er eine wunderschöne Perlenkette mit sich, für die er einen Schuldschein über eine so hohe Summe ausgestellt hatte, wie ihn eine Jahresrente seines Lokals gekostet hatte.
    Auf dem Rückweg kam er durch die Madison Avenue und bei Abercrombie & Fitch vorbei. Er ging hinein, um sich ein wenig umzusehen. In der Waffenabteilung verlor er jedes Zeitgefühl, und als er Stunden später die 5. Avenue entlang und auf den Bootsteich zuging, hielt er im Arm ein automatisches Gewehr italienischen Fabrikats. Er hatte ein schlechtes Gewissen, denn auf dem Zettel, den er auf dem Ladentisch zurückgelassen hatte, stand: Ich schulde Ihnen ein Gewehr zum Preise von 750 Dollar. 6 Schachteln Munition, 18 Dollar. James Mayo.
    Gegen drei Uhr kehrte er ins Bootshaus zurück. Mit unschuldiger Miene trat er ein, er hoffte, daß das Gewehr, das er trug, nicht auffiel. Linda saß auf dem Klavierschemel. Sie drehte ihm den Rücken zu.
    »Hallo«, sagte Mayo nervös. »Tut mir leid, daß ich so spät komme. Ich ... ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht. Sie sind echt.« Er zog die Perlen aus der Tasche und hielt sie ihr entgegen. Dann bemerkte er, daß sie weinte.
    »Was ist los?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Sie haben doch wohl nicht gefürchtet, daß ich Ihnen davonlaufen würde? Ich meine, nun, schließlich sind doch meine ganzen Sachen noch hier, und auch das Auto. Sie brauchten doch nur nachzusehen.«
    Sie drehte sich ihm zu. »Ich hasse Sie!« rief sie.
    Vor Schreck ließ er die Perlen fallen. »Was ist los?«
    »Sie sind ein verdammter Lügner!«
    »Wer? Ich?«
    »Ich bin heute morgen nach New Haven gefahren.« Ihre Stimme zitterte vor Wut. »In der Grant Street steht überhaupt kein Haus. Sie sind alle ausgelöscht. Und es gibt auch gar keine Fernsehstation. Das ganze Gebäude ist weggerissen.«
    »Nein.«
    »Ja. Und ich bin auch in Ihr Restaurant gegangen. Es stimmt gar nicht, daß davor ein Haufen Fernsehgeräte auf der Straße liegt. In der Bar befindet sich ein einziges Gerät. Und das ist vor Rost zusammengefallen. Im übrigen sieht es da drin aus wie in einem Schweinestall. Sie haben die ganze Zeit dort gewohnt. Und zwar allein. Denn es stand nur ein einziges Bett im Hinterzimmer.«
    »Lügen! Alles Lügen!«
    »Warum sollte ich wegen einer solchen Sache wohl lügen?«
    »Sie haben niemals irgendeinen Gil Watkins erschossen.«
    »Doch habe ich das getan. Und er hatte es verdient.«
    »Und Sie haben überhaupt keinen Fernsehapparat, der repariert werden müßte.«
    »Doch habe ich das.«
    »Und selbst wenn er repariert ist, dann ist immer noch keine Fernsehstation da, die senden könnte.«
    »Seien Sie doch vernünftig«, fuhr er sie wütend an. »Warum hätte ich wohl Gil erschossen, wenn es gar keine Fernsehstation gäbe.«
    »Wenn er tot ist, wie kann er dann noch Fernsehsendungen ausstrahlen?«
    »Na, sehen Sie? Und gerade eben haben Sie gesagt, ich hätte ihn nicht erschossen.«
    »Oh, Sie sind ja verrückt! Sie sind wahnsinnig!« schluchzte sie. »Sie haben mir dieses Barometer nur beschrieben, weil Sie gerade zufällig auf meine Uhr geschaut haben. Und ich habe an Ihre verrückten Lügen geglaubt. Dabei hatte ich mir so sehr ein Barometer gewünscht, das zu meiner Uhr paßt. Seit Jahren habe ich danach gesucht.« Sie lief zur Wand und hämmerte mit der Faust gegen die Wand neben der Uhr. »Hierher gehört es. Hierher! Aber Sie haben mich angelogen, Sie Wahnsinniger. Es hat niemals ein Barometer gegeben.«
    »Wenn hier jemand wahnsinnig ist, dann Sie«, schrie er. »Sie sind so darauf versessen, dieses Haus einzurichten, daß sonst nichts mehr wirklich ist.«
    Sie lief quer durch den Raum, ergriff sein altes Gewehr und richtete es auf ihn. »Machen Sie, daß Sie hinauskommen. Jetzt sofort. Verschwinden Sie, oder ich schieße. Ich möchte Sie nie wiedersehen.«
    Das Gewehr in ihrer Hand ging los, und der Rückschlag warf sie nach hinten. Die verirrte Kugel flog über Mayos Kopf in eine Ecke. Scherben klirrten und fielen zu Boden. Linda wurde leichenblaß im Gesicht.
    »Jim! Mein Gott, Jim,

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