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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ist alles in Ordnung? Ich wollte nicht ... Es ist einfach losgegangen ...«
    Er trat einen Schritt vor. Er war zu wütend, um sprechen zu können. Aber als er gerade die Hand hob, um sie zu fassen, ertönten aus der Ferne drei Töne: PENG-PENG-PENG. Mayo erstarrte.
    »Haben Sie das gehört?« flüsterte er.
    Linda nickte.
    »Das war kein Zufall. Das war ein Signal!«
    Mayo ergriff das Gewehr, lief nach draußen und feuerte einen Schuß ab. Eine Weile war es still. Dann ertönten wieder die entfernten, sich dreimal gleichmäßig wiederholenden, explosionsartigen Schläge. PENG-PENG-PENG. Sie hatten einen seltsam saugenden Unterton, als wären es eher Implosionen als Explosionen. Aus den Baumkronen des Parks erhoben sich aufgeschreckte Vogelscharen.
    »Dort muß jemand sein«, rief Mayo aus. »Ich habe ja gesagt, daß ich noch jemanden finden würde. Kommen Sie!«
    Sie liefen nach Norden. Mayo wühlte in seinen Taschen nach Patronen, um das Gewehr von neuem zu laden und das Signal noch einmal abzugeben.
    »Ich muß Ihnen dafür danken, daß Sie den Schuß auf mich abgegeben haben, Linda.«
    »Ich habe nicht auf Sie geschossen«, protestierte sie. »Es war ein Unglücksfall.«
    »Der glücklichste Unglücksfall in der Welt. Sie hätten hier vorbeikommen können und nie erfahren brauchen, daß wir hier sind. Aber was für komische Gewehre sie wohl benutzen? Ich habe nie in meinem Leben so seltsame Schüsse gehört. Und ich habe eigentlich eine ganze Menge miterlebt. Warten Sie mal.«
    Auf dem kleinen Platz vor dem Alice-in-Wonderland-Monument blieb Mayo stehen und hob das Gewehr zum Schuß. Langsam ließ er es sinken. Er holte tief Luft. Mit heiserer Stimme sagte er: »Drehen Sie sich um. Wir gehen zurück zum Haus.« Er zog sie herum, so daß sie nach Süden blickte.
    Linda starrte ihn verständnislos an. Innerhalb eines einzigen Augenblicks hatte er sich von einem sanften Teddybären in einen Panther verwandelt.
    »Was ist los, Jim? Stimmt etwas nicht?«
    »Ich habe Angst«, flüsterte er. »Ich habe verdammte Angst, und ich möchte nicht, daß es Ihnen ebenso geht.« Wieder ertönte die dreifache Schußsalve. »Kümmern Sie sich nicht darum«, befahl er. »Wir gehen zurück zum Haus. Kommen Sie schon!«
    Sie weigerte sich, weiterzugehen. »Aber warum? Was ist los?«
    »Wir wollen mit ihnen nichts zu tun haben. Verlassen Sie sich auf mich.«
    »Aber wieso wissen Sie das so genau? Sie müssen doch mit ihnen sprechen.«
    »O mein Gott! Sie werden keine Ruhe geben, bis Sie es nicht herausgefunden haben, wie? Also schön. Sie wollen eine Erklärung für diesen Bienengeruch und die zusammenstürzenden Gebäude und all das?« Er packte Linda am Nacken und drehte sie herum, so daß sie direkt zu dem Wonderland-Monument blickte. »Also los. Sehen Sie!«
    Ein vollendeter Künstler hatte die Köpfe von Alice und ihren Märchengestalten entfernt und sie durch turmhohe gespenstische Köpfe ersetzt, aus säbelartigen Kiefern, mit Antennen und Facettenaugen. Sie waren aus verbranntem Stahl geschaffen und funkelten mit unaussprechlicher Wildheit. Linda stieß ein entsetztes Schluchzen aus und fiel ohnmächtig gegen Mayo. Noch einmal ertönte der dreifache Donner.
    Mayo hob Linda hoch, legte sie über die Schulter und lief zurück zum Haus. Nach kurzer Zeit kam sie wieder zu Bewußtsein und begann zu seufzen. »Still«, brummte er. »Jammern und klagen hilft nichts.« Vor dem Hauseingang stellte er sie auf die Füße. Sie zitterte am ganzen Körper, versuchte sich aber zu beherrschen. »Hatte das Haus Fensterläden, als Sie eingezogen sind? Wo sind sie?«
    »Hinter dem Spalier.« Sie hatte Mühe, die Worte über die Lippen zu bringen.
    »Ich werde sie wieder anbringen. Sie müssen inzwischen alle Eimer und Töpfe mit Wasser füllen und in die Küche tragen. Also los!«
    »Wird es eine Belagerung geben?«
    »Wir können uns später darüber unterhalten. Jetzt beeilen Sie sich!«
    Sie füllte die Eimer und half dann Mayo, die letzten Läden wieder vor den Fenstern anzuhängen. »In Ordnung. Gehen wir hinein«, befahl er. Sie betraten das Haus und verschlossen und verriegelten die Tür. Schwache Streifen der Nachmittagssonne fielen durch die Ritzen der Fensterläden. Mayo machte sich daran, die Patronen für das Gewehr auszupacken. »Haben Sie ein Gewehr?«
    »Irgendwo muß ein 22er-Revolver sein.«
    »Munition?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Dann holen Sie sie.«
    »Meinen Sie, daß es eine Belagerung wird?« wiederholte sie ihre

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