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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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nicht helfen. Sie sind doch ein Mädchen.«
    »Wir Mädchen sind auch zu etwas gut. Wenigstens könnte ich zuhören. Sie können mir vertrauen, Jim. Sind wir denn nicht Freunde? Erzählen Sie es mir.«
     
    Mayo begann zu erzählen: »Als es passierte, war ich gerade mit Gil Watkins in den Bergen. Gil war mein Freund, ein wirklich netter Bursche, und immer so lustig. Er war irgendein Chefingenieur oder so was Ähnliches bei der Fernsehstation in New Haven. Gil hatte Tausende von Hobbies. Eins war Spe – Spe – mir fällt es nicht mehr ein. Es bedeutete Höhlenforschen.
    Jedenfalls befanden wir uns in einer Höhle in Berkshires, in der wir das ganze Wochenende verbrachten; wir erforschten sie, zeichneten alles auf und versuchten, herauszubekommen, woher der unterirdische Fluß kam, der hindurchfloß. Wir hatten uns Nahrung und Decken mitgebracht. Der Kompaß, den wir benutz den, spielte ungefähr zwanzig Minuten lang verrückt, und das hätte uns warnen müssen. Aber Gil redete von magnetischen Erzen und so. Erst als wir Sonntag nacht wieder herauskamen, na, ich sage Ihnen, wir kriegten einen ganz schönen Schreck. Gil wußte sofort, was passiert war.
    ›Jesus Christus, Jim‹, sagte er, ›sie haben es tatsächlich getan, wie es jeder vorausgesagt hatte. Sie haben sich vergast, vergiftet und sich selbst direkt in die Hölle expediert, und wir beide gehen jetzt hübsch in diese verdammte Höhle zurück, bis das Schlimmste vorbei ist.‹
    Gil und ich gingen also zurück in die Höhle. Wir waren mit der Nahrung sehr sparsam und blieben so lange drin, wie wir konnten. Endlich verließen wir die Höhle wieder und fuhren zurück nach New Haven. Dort war alles tot, wie sonst überall auch. Gil bastelte ein Radio zusammen und versuchte, irgendeine Radiosendung aufzufangen. Nichts. Dann packten wir ein paar Konservendosen ein und fuhren umher. Nach Bridgeport, Waterbury, Hartford, Springfield, Providence, New London ... Wir machten einen großen Kreis um New Haven. Niemand. Nichts. Also kehrten wir nach New Haven zurück und ließen uns häuslich nieder. Es war ein ganz nettes Leben.
    Während des Tages schafften wir Vorräte herbei und beschäftigten uns im Haus. Aber abends, nach dem Essen, ging Gil in die Fernsehstation, immer so gegen sieben Uhr, und setzte den Sender in Betrieb. Er operierte auf den Notgeneratoren. Ich ging dann hinüber in mein Lokal, öffnete es, fegte aus und stellte den Fernsehapparat ein. Gil hatte mir einen Generator eingebaut, so daß er funktionierte.
    Es machte mir Spaß, die Shows, die Gil sendete, anzusehen. Er begann mit den Nachrichten und dem Wetter, das nie stimmte. Alles, wonach er sich richten konnte, war eine Art Bauernalmanach und ein altes Barometer, das so ähnlich aussah wie die Uhr, die dort an der Wand hängt. Ich glaube nicht, daß es funktionierte, oder vielleicht hat Gil sich früher auch nie um das Wetter gekümmert. Dann brachte er eine Unterhaltungssendung.
    Ich hatte mein Gewehr in der Bar, falls irgend etwas passierte. Jedesmal, wenn ich etwas sah, das mir nicht gefiel, hob ich einfach das Gewehr und feuerte auf das Gerät. Dann packte ich es und warf es aus der Tür auf die Straße. Es waren ja genug Apparate vorhanden. Ich glaube, ich habe über hundert im Hinterzimmer gehabt. Ich verbrachte zwei Tage in der Woche damit, immer neue herbeizuschaffen.
    Um Mitternacht machte Gil Sendeschluß, ich verriegelte das Lokal und ging nach Hause, wo wir uns zum Kaffee trafen. Gil fragte mich dann, wieviel Geräte ich zusammengeschossen hatte. Und er lachte, wenn ich es ihm sagte. Er sagte, das wäre der genaueste Fernsehtest, den es je gegeben hätte. Ich erkundigte mich bei ihm, was in der nächsten Woche auf dem Programm stand, und wir diskutierten darüber, ob es Filme oder Fußballspiele sein sollten. Wildwestfilme mochte ich nicht sehr, und hochgeistige Diskussionen erst recht nicht.
    Aber dann mußte das große Unglück kommen, das mir das Leben zur Hölle machte. Nach ein paar Jahren stellte ich nämlich fest, daß ich das letzte Gerät verbraucht hatte – und da geriet ich wirklich in Schwierigkeiten. An dem Abend brachte Gil gerade eine dieser blöden Werbesendungen, in der eine aufgedonnerte Frau eine Ehe rettet, indem sie die richtige Seife benutzt. Natürlich griff ich nach meinem Gewehr, und erst im letzten Moment konnte ich mich vom Schießen zurückhalten. Danach brachte er einen furchtbaren Film über einen unverstandenen Komponisten, und das gleiche passierte

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