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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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sagen, daß auf verschiedenen Welten nichts existiert, was sich gleicht, außer einem – dem Periodischen System chemischer Elemente. Das ist auf allen Welten gleich. Auf allen Planeten ist das leichteste chemische Element Wasserstoff – danach kommen Helium, Lithium und so weiter. Das Periodische System läßt sich leicht über das Licht senden. Jedes chemische Element hat sein eigenes Spektrum, seinen eigenen Wert. Wenn ich es mir richtig überlege, so muß ich sagen, daß meine Entdeckung nicht nur ein Zufall war, sondern daß sie ein Gesetz ...«
    Rusanov hob die Hand, um ihr anzudeuten, zu lauschen, und Jungovskaya schwieg. Sie blieben stehen. Durch die klare, frostige Luft ertönten die Glocken des Kreml.
    »Ein glückliches neues Jahr!« sagte Rusanov, und Alla lächelte ihm zu.
    Schweigend standen sie da und lauschten auf die Glocken, die allmählich verhallten.
    Als es wieder stillgeworden war, gingen sie schnell weiter.
    »Sagen Sie mir, meine ehrwürdige Wächterin der Sterne«, begann Rusanov, »vielleicht ist das ein Teil der Vorgänge, die auf dem Stern stattfinden.«
    »Nein! Die Temperatur von Procyon beträgt nur 8000 Grad Celsius, doch gemäß den Linien in dem Spektrum hat die Quelle dieser Strahlung mehr als eine Million Grad. Es muß etwas Künstliches sein, hergestellt auf einem der Planeten des Procyon-Systems. Seine Kraft ist so ungeheuer, daß wir nur versuchen können, sie uns vorzustellen ... und trotzdem ... hier, bitte, wir sind da ...«
    Sie führte ihn in ihr winziges Zimmer, in dem außer dem Klavier und einem Büchergestell kaum noch etwas Platz hatte. An der Wand hing eine Himmelskarte, und auf dem Tisch stand eine Lampe mit einem grünen Schirm.
    Alla bat Rusanov, Platz zu nehmen, und brachte ihm ein Album. Es war ein ganz gewöhnliches Fotoalbum, in dem man Familienfotos aufzubewahren pflegt. Rusanov sah zum erstenmal in seinem Leben Spektrogramme, und die bedeuteten ihm nichts. Aber er fühlte – er fühlte, verstand es aber nicht –, daß sie tatsächlich eine Entdeckung gemacht hatte. Und er glaubte ihr, was sie ihm gesagt hatte.
    »Werden Sie mir ... glauben?« fragte sie ruhig.
    Rusanov antwortete, ohne dabei zu lächeln: »Ja, ich glaube Ihnen.«
    »Das Ganze scheint phantastisch«, sagte sie, »manchmal kommt es mir sogar so vor, als träume ich ... als müßte ich jeden Augenblick aufwachen und alles könnte verschwunden sein ...« Sie schwieg. Von einem benachbarten Raum her war Musik zu hören.
    »Ich habe noch zwanzig weitere Spektrogramme außer diesen ausgesucht. Sie unterschieden sich alle von dem normalen Spektrum des Procyon. Sehen Sie hier, Procyon ist ein Stern, der unserer Sonne ähnelt. Spektralklasse. Die Linien der neutralen Metalle, wie Kalzium, Eisen und so weiter, sind klar zu erkennen. Der Hintergrund ist völlig normal, enthält aber besondere Linien. Und was noch erstaunlicher ist, die Linien mehrerer Elemente gleichzeitig. Das zwingt mich, daran zu glauben, daß die neunzig früheren Spektrogramme eine Art Alphabet bilden, diese zweiundzwanzig aber eine Botschaft darstellen ... einen Brief ...«
    »Und Sie haben diese Botschaft entziffert?« unterbrach Rusanov.
    Alla schüttelte den Kopf.
    »Nein. Das war für mich zu schwierig. Es wäre logisch, daß es ein sehr einfaches System ist. Ich weiß es nicht ... ich habe es versucht ... aber ich habe nichts herausgefunden. Aber die beiden Spektrogramme ... ich bin mir allerdings selbst noch nicht ganz sicher ... bitte, lachen Sie nicht ... vielleicht ist es nur Einbildung. Wer weiß das? ... Aber diese beiden Spektrogramme haben gleich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich hatte das Gefühl, etwas völlig Vertrautes vor mir zu sehen, das aber in einer fremden Sprache geschrieben war. Und erst als ich im Zug nach Moskau saß, kam mir die Vermutung, daß ... sicherlich wissen Sie, daß im Periodischen System der Elemente die Eigenheit der Elemente nach jeder achten Zahl wiederholt wird. Jede Gruppe von acht Elementen bildet eine Oktave ... wie in der Musik. Die Töne wiederholen sich nach jeder siebenten Note. Und dann sah ich auf dem Spektrogramm eine Skala. Man sagt, daß es gefährlich ist, wenn ein Forscher Vermutungen anstellt. Aber ich hoffte, auf den Spektrogrammen eine Musik zu finden, und es scheint, daß ich sie gefunden habe ...«
    »Und Sie haben sie umgesetzt?« fragte Rusanov. Seine Stimme klang seltsam, als käme sie von weit her.
    »Ja, ich habe sie aufgeschrieben.« Jungovskaya ging

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