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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Er hatte die vage Vorstellung gehabt, daß sie die Herde vom Bahnhof aus die Hauptstraße entlang bis zu den Schlachthöfen führen würden. Ängstlich blickte er um sich. Hier gab es keine Akademiker. Nicht einmal Studenten, ja, nicht ein mal einen Fußballspieler. Nur unzählige kleine, abgegrenzte Gehege und eine Reihe von hohen Gebäuden, von denen – er zitterte – das Brüllen erschreckter Tiere und der leichte Geruch des Todes herwehte.
    Die Türen glitten auseinander: Er wurde eine schräge Rampe hinuntergestoßen, hinein in ein umzäuntes Gehege. Schnell! Schnell! Er mußte sich beeilen, von hier fortzukommen. Er zertrampelte den Boden und brüllte. Aber das half nichts: Die ganze Herde stampfte auf den Boden und brüllte. Schnell! Jemand öffnete das Tor des Geheges. Er wurde in einen Gang getrieben. So bald schon? Wohin wurde er geführt? In einer langen Reihe trotteten die Stiere in eins der Gebäude, eine Rampe hinauf, eine andere entlang, und dann in ein neues Gebäude. Er schrie um Hilfe. Höher und lauter. Rings um ihn herum brüllte die Herde.
    Und dann ging es nicht mehr weiter aufwärts. Unter seinen Hufen klapperte der Zementboden, während er dem Stier vor ihm folgte. Helles elektrisches Licht strahlte auf sie nieder. Jetzt war kein harter Boden mehr unter ihm: Er ging über Sägemehl, das mit Blut vermischt war. Bumm! Der Stier, dem er gefolgt war, stürzte zu Boden, der Boden öffnete sich, der Körper glitt nach unten weg. Etwas erhöht über dem Gang stand ein Mann mit einem riesigen Schmiedehammer in der Hand und wartete darauf, daß er vortrat.
    Diesmal würden ihn keine elektrischen Schocks vortreiben. Er schnaubte ein paarmal und stellte sich fest auf drei Beine; dann begann er, mit seinem Huf auf dem Boden zu scharren. Diesmal wollte er sich nicht auf die Mathematik verlassen: Diesmal wollte er sichergehen. Er war stolz auf seine Selbstbeherrschung und achtete sogar darauf, rückwärts und verkehrt herum zu schreiben, damit der Mann deutlich lesen konnte, was er in das blutige Sägemehl malte:
     
    Ich bin kein Rind. Ich bin Professor Dunbar! Bitte töten Sie mich nicht.
     
    Und dann trottete er vor, um die Entschuldigungen entgegenzunehmen.
     
    »Na, wie war's heute, Eddie?« Der Zahlmeister schob den Belegzettel durch das kleine Fenster.
    »Alles in Ordnung. Nichts Neues. Wie immer. Hatte wie der eins von den verrückten Biestern; du weißt schon, welche ich meine – die vor einem herumtanzen, bevor man sie erledigt.« Mühsam malte er sein X auf die gestrichelte Linie. »Das war schon der Fünfte in diesem Monat.«
     

Medusenaugen
     
L. E. Jones
     
     
    Selbst nachdem er die erstaunlichste Entdeckung in der gesamten Geschichte der Archäologie gemacht hatte, legte sich Mr. James Carews Groll nicht.
    Solange er zurückdenken konnte, hatte er diesen Groll gehegt. Er richtete sich gegen Gott, gegen seine Eltern und gegen die Welt im allgemeinen. Gegen Gott, weil dieser ihn mit einer enorm großen Nase ausgestattet hatte, mit einem zu kleinen Kinn, mit einer Hasenscharte und einem tiefroten Muttermal auf der linken Seite seines Gesichts. Der Groll richtete sich gegen seine Eltern, weil auch sie ihren Teil zu dieser Schöpfung beigetragen hatten, und gegen seine Mutter im besonderen, weil sie ihn statt Jim oder Jimmy, was durch aus zu ihrer Verfügung gestanden hätte, mit dem verhaßten Namen ›Jimsy‹ bedachte. Der Groll richtete sich gegen die Menschen im allgemeinen wegen der Art und Weise, mit der sie vorgaben, seine Gesichtszüge nicht zu bemerken oder seine Unfähigkeit, die Konsonanten richtig auszusprechen. Denn er wußte – oh, wie gut er es wußte! –, was sie wirklich dachten, diese Schwindler. Aber sollten sie nur! Sie würden schon sehen! Eines Tages würde er es ihnen zeigen.
    Seine Eltern hatten Takt genug gehabt, Jimsy nicht zur Schule oder ins College zu schicken, sondern ihn in allen grundlegenden Fächern durch Privatlehrer unterrichten zu lassen, außer in der Männlichkeit und der Kunst des Gebens und Nehmens. Ein geduldiger Schweizer hatte darin Erfolg, Jimsys Aussprache einigermaßen verständlich zu machen. Sein Vater war recht wohlhabend, aber er bestand darauf, daß Jimsy eine Beschäftigung haben sollte, wenn auch nicht gerade einen Beruf. Jimsy, der von zu Hause fortkommen wollte, war darüber nur zu froh, aber nachdem er einen Geschäftsmann aufgesucht und dieser ständig um ihn herum, ihn aber nie direkt angesehen hatte, gab er auch diesen

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