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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Entdeckung stimmte ihn froh, steigerte aber seinen Groll gegen die verbreiteten Taktgefühle seiner eigenen Landsleute.
    Vom Meer her sah Stheno an diesem schönen Frühlingsmorgen sehr einladend aus. Die schäbigen kleinen Häuser, die eigentlich von einem schmutzigen Grau waren, strahlten weiß im Gegensatz zu dem dunklen Blau der See und des Himmels. Aber die Burg, die sich hoch über allem erhob, nahm den Blick als erstes gefangen. Der Hügel, der vom Hafen aus etwa sechshundert Meter in den klaren griechischen Himmel ragte, lief nach Süden zu in einer sanften Kurve aus.
    Jimsy war ziemlich erstaunt, zwei Drittel der gesamten Bevölkerung von Phorkos am Hafen zu finden. Er wunderte sich, wie die Nachricht von seiner Ankunft bis hierher gedrungen sein mochte, aber sein Dolmetscher versicherte ihm, daß das Postschiff, das zweimal im Monat anlegte, jedesmal so empfangen wurde. Die meisten Menschen lebten vom Fischfang, und da dieser bei Nacht betrieben wurde, hatte jeder Muße, bei der Ankunft der Schiffe mit dabei zu sein.
    Der Bürgermeister von Stheno jedoch hielt es für unter seiner Würde, sich unter die Menge zu mischen. Er blieb auf der Caféterrasse sitzen, auf der er seine Arbeitsstunden verbrachte und von der aus man eine gute Sicht über den Hafen und den Kai hatte. Nach der Landung erkundigte sich Jimsy als erstes nach dem Bürgermeister und wurde zu der Caféterrasse geführt, wohin ihn eine hilfreiche Menschenmenge von etwa zweihundert Einwohnern begleitete.
    Der Bürgermeister war ein kleiner, untersetzter Mann. Er schüttelte Jimsy herzlich die Hand und bot ihm ein Glas des farblosen Likörs an, der aus Pflaumen gewonnen wurde. Er fragte Jimsy, wie er ihm behilflich sein könnte. Die Unterredung brauchte Zeit, nicht etwa, weil der Dolmetscher beim Übersetzen Schwierigkeiten gehabt hätte, sondern weil er es für höflich hielt, die Antworten des Bürgermeisters in gutgewählte Worte zu übertragen. Er bemühte sich angestrengt, Jimsys Art des Sprechens zu imitieren. Zum Glück war Jimsy von dieser Höflichkeit so entzückt, daß jemand, statt ihn durch allzu großen Takt zu beleidigen, seine Art des Sprechens so normal fand, um sie zu imitieren, daß er nicht einmal ungeduldig wurde. Das Ergebnis der langen Unterredung war sehr zufriedenstellend. Es stellte sich heraus, daß das Gebiet im Süden der Insel, das Jimsy für seine Grabungen vorgesehen hatte, einem einzigen Eigentümer gehörte, dem größten der Insel, der drei Viertel des gesamten Bodens und die Burg besaß. Er war ein Mann alter Herkunft und mit einem ungeheuren Stolz, aber da die Insel kahl und die Burg außer zwei Räumen völlig eingefallen war, konnte man ihn nicht als reichen Mann bezeichnen. Im Gegenteil, er war arm wie eine Kirchenmaus, aber die Gemeinde sorgte für ihn. Sie hatten ihm die beiden bewohnbaren Räume in der Burg eingerichtet und brachten ihm zu essen. Alle zogen die Hüte vor ihm, und einige wenige der reicheren Einwohner, zu denen auch der Bürgermeister gehörte, verschafften ihm von Zeit zu Zeit das einzige Vergnügen, das ihm geblieben war: sich zu betrinken und die mißliche Lage, in die er als letzter seiner Familie geraten war, zu vergessen. Im Augenblick, so erklärte der Bürgermeister, gab sich der Edelmann gerade in aller Einsamkeit dem barmherzigen Vergessen hin und konnte keine Besuche empfangen. Aber das machte nichts, denn zweifellos konnte der Bürgermeister für ihn sprechen und Jimsy die gewünschte Erlaubnis geben. Denn der Bürgermeister erinnerte sich noch an die Zeit, in der die Dänen dagewesen waren, und an die Beschäftigung, die sie vielen Einwohnern geboten hatten, an das Geld, das sie in der Stadt ausgegeben, und an die Hoffnung, die sie den Einwohnern von Phorkos gegeben hatten, ihre Insel berühmt und zum Mittelpunkt des Interesses von Touristen zu machen.
    Zu den früheren Grabungsstätten führte keine Straße, sondern nur ein Fußweg, aber die Dänen hatten, so erklärte der Bürgermeister, einen kleinen Steinkai gebaut, an dem Fischer boote anlegen konnten, die die notwendigen Handwerkszeuge herbeibrachten. Der Bürgermeister selbst führte Jimsy und den Dolmetscher zu dem größten Gasthaus im Ort, das saubere Betten aufwies und dessen Preis augenblicklich von dem Wirt den seiner Meinung nach vollen Taschen eines reichen Engländers angepaßt wurde. Dann führte man Jimsy in die Küche und bat ihn, sich selbst einen Fisch auszusuchen, den er zum Abendessen wünschte. Endlich

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