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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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versprach der Bürger meister, für den nächsten Morgen ein Boot bereitzuhalten, und Jimsy hatte das Gefühl, einen erfolgreichen Tag verlebt zu haben, obgleich ihn die Anstrengung, die Worte des Dolmetschers zu verstehen, müde gemacht hatte.
    Am nächsten Morgen machte sich Jimsy per Boot auf den Weg zum südlichen Ende der Insel auf. Fünfhundert Menschen winkten ihm zum Abschied zu. Die See war ruhig und das Wasser klar und durchsichtig; das Boot bewegte sich mit fünf Knoten vorwärts, und nach etwas mehr als zwei Stunden landeten sie an dem kleinen Steinkai. Zwei Fischer begleiteten ihn und den Dolmetscher den flachen Hang hinauf, zu einer Stelle, an der, wie ihm die Fischer versicherten, die Dänen gegraben hatten. Jimsy hörte, wie sie erstaunte Laute ausstießen; sie fuchtelten mit den Händen in der Luft herum und redeten auf den Dolmetscher ein, der ihre Worte für Jimsy in eine glücklicherweise normale Sprache übersetzte. Anscheinend war dies ihr erster Besuch an diesem Ort, seit das letzte Erdbeben stattgefunden hatte, und die sechs Meter breite, neun Meter tiefe und hundert Meter lange Schlucht, vor der sie jetzt standen, war anscheinend früher noch nicht dagewesen.
    »Sie sagen, das alte Tal, in dem die Herren gegraben haben, ist zurückgekommen«, sagte der Dolmetscher.
    Jimsys Herz schlug höher. Also hatte er recht gehabt. Was ein Erdbeben angerichtet hatte, hatte das darauffolgende wieder aufgehoben. Flink ließ er sich an den unebenen Seiten der neuen Schlucht hinab und lief auf dem zerklüfteten Boden hin und her. Sein Glück hielt an. Er war noch nicht weit gegangen, als er an einem Überhang, von dem Gestein und Erde abgebröckelt waren, die Oberfläche eines zyklopischen Mauerwerks entdeckte. Es konnte gar keinen Zweifel geben. Zwar waren nur drei Stücke in der Größe von Kandiszucker sichtbar, aber das genügte. Er hatte die Stelle gefunden.
    In seiner ersten Aufregung wollte Jimsy die drei Männer, die an der Kante des Spaltes stehengeblieben waren, herbei rufen. Aber er beherrschte sich gerade noch rechtzeitig. Niemand durfte von seinem Fund etwas ahnen. Schnell ging er weiter bis zum Ende der Schlucht; hin und wieder bückte er sich, um Felsbrocken zu untersuchen, und bemühte sich krampfhaft, nicht noch einmal zu seiner wertvollen Entdeckung zurückzublicken. Wenn er nur irgend etwas hätte, mit dem er sie zudecken könnte! Aber ihm fiel nichts ein. Er mußte sich bemühen, sich nichts anmerken zu lassen. Jimsy kletterte wieder hinauf zu den drei Männern. Er versuchte, seine gewohnte unglückliche und unzufriedene Miene aufzusetzen. Betrübt schüttelte er den Kopf. »Nichts«, sagte er zu dem Dolmetscher. »Was immer diese Leute gefunden haben, das Erdbeben hat es unter sich begraben. Wir haben umsonst gesucht.«
    Die drei Männer blickten Jimsy enttäuscht an. Sie mußten also erfolglos nach Stheno zurückkehren und ihrem Bürger meister sagen, daß seine Träume von einem künftigen Touristenzustrom in Nichts zerronnen waren.
    Jimsy mußte drei Tage warten, bis das Postschiff nach Santorin auslief. Gern hätte er der Schlucht einen zweiten Besuch abgestattet, hätte Werkzeuge mitgenommen, um den Boden zu untersuchen. Aber daran war gar nicht zu denken – die ganze Stadt beobachtete sein Tun. Eines aber mußte er sich sichern: Er mußte sich bestätigen lassen, daß er das Vorrecht zu Ausgrabungen in diesem Gebiet hatte, damit nicht andere Archäologen, wenn sie von dem Erdbeben hörten, auf die gleiche Idee kamen wie er. Und wieder hatte er Glück. Zwei Tage später sandte ihm der Bürgermeister eine Einladung. Zusammen mit dem Dolmetscher ging er zu der Caféterrasse. Der Bürgermeister sagte ihm, daß der hochherrschaftliche Bettler in der Burg sich von seinem Trinken erholt hätte und den erlauchten Besucher der Insel gern empfangen würde. Wenn es Jimsy recht wäre, so würde er, der Bürgermeister, ihn selbst dorthin begleiten. Jimsy war nur zu gern damit einverstanden.
    Um drei Uhr nachmittags, zu der Stunde, in der die Siesta endete, stiegen Jimsy, der Bürgermeister und der Dolmetscher keuchend den Steinweg, der nicht viel mehr war als ein in die Felsen gehauener Pfad, zu der Burg hinauf. Die Haupteinfahrt in der äußeren Mauer war schon vor langem mit rauhem Gestein gefüllt worden – anscheinend eine Art Verteidigung –, und nur gegen das Landinnere hin befand sich ein schmaler Durchgang. Im Eingang der Burg stand der Herrscher über all diese vergangene

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