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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Kaffeeduft in die Nase stieg, atmete er erleichtert auf, das unbehagliche Gefühl schien nur die Folge eines bereits vergessenen Traums gewesen zu sein. Er machte die Augen auf. Mit einem Aufschrei des Entsetzens sprang er auf die Füße: Er hatte zwischen Kühen geschlafen.
    Sein erster Gedanke war, daß ihm ein paar Studenten einen Streich gespielt hatten. Von Jahr zu Jahr wurden die Schüler dümmer und unerträglicher; für Professor Dunbar war das Collegeideal, in dem kein Student unter 16 Jahren zugelassen wurde. Aber selbst die frechsten und sadistischsten Studenten hätten das nicht ...
    Sein nächster Gedanke war, daß er wahnsinnig geworden sein mußte, aber diesen Gedanken wischte er genauso schnell zur Seite wie eine Fliege vom Nacken: Er wußte ganz genau, daß er nicht wahnsinnig war. Er konnte gar nicht wahnsinnig sein, denn er war ein Gelehrter. Er war ein geistig gesunder Gelehrter, und er sagte in Gedanken die ersten achtzehn Strophen von Grays Elegie auf, um sich das zu beweisen. Aber noch immer war er von Kühen umgeben, und einige Meter entfernt saßen Cowboys und tranken dampfenden Kaffee aus dicken Porzellantöpfen.
    Sein dritter Gedanke war, dies sei ein Traum.
    Sein vierter Gedanke aber widerlegte den dritten, denn er wußte, daß es kein Traum war.
    Einer der Cowboys drehte sich eine Zigarette, und Professor Dunbar gab seine hysterischen, wild durcheinanderwirbelnden Gedanken auf. Er stieß einen Hilfeschrei aus und stampfte durch die Schar schlafender Tiere auf die Männer zu. Da er sein Leben in einer Universitätsstadt verbracht hatte, fürchtete er sich vor der Nähe der anderen Stiere und Kühe. Er war jetzt völlig von ihnen umzingelt, nervös sprangen sie hin und her und brüllten. Die mißliche Lage, in der er sich befand, entsetzte ihn aufs höchste, und seine Furcht übertrug sich auch auf die anderen Tiere. Von panischer Angst gepackt, versuchte er von der Herde loszukommen. Er rollte mit den Augen, schlug mit dem Schwanz um sich, erhob die Stimme zu einem entsetzten Aufschrei.
    Es war wie ein böser Spuk.
    Die Herde stampfte in wildem Galopp davon, und er befand sich mitten unter ihnen. Er trat mit einem Fuß in einen vollen Topf mit heißem Kaffee, ein Hut flog ihm ins Gesicht, und jemand entlud dicht hinter ihm ein Gewehr; in seinem Kopf dröhnte es, daß er taumelte und beinahe umfiel. Er lief und lief, bis er nicht mehr weiterkonnte, und selbst dann stolperte er noch hastig vorwärts. Und selbst noch während er lief, fragte er sich, ob es keine Möglichkeit gab, zu beweisen, daß Edward Young der wahre Autor des dritten Buches von Gullivers Reisen war, denn er wußte genau, daß er sich in dem Augenblick, in dem er aufhören würde, akademisch zu denken, eingestehen müßte, daß er sich in ein Tier verwandelt hatte. Aber es gelang ihm auch so nicht lange, sich dieser Erkenntnis zu verschließen.
    Er dachte, er wäre ein Rind, weil er stets mit dem Begriff Herde auch den von Rindern verbunden hatte: Genaugenommen, obgleich das im Grunde keinen großen Unterschied ausmachte, war er ein Stier.
    Und dann ritt plötzlich jemand auf einem Pferd dicht an ihn heran, schob ihn zur Seite, hielt ihn im Lauf auf, beruhigte ihn und drängte ihn zu der Herde, bis er schließlich zusammen mit den anderen Stieren über die staubige Ebene trottete; und dann wälzte sich die ganze Herde ruhig zurück zu der Stelle, an der sie geschlafen hatte. Professor Dunbar schämte sich. Ein Gelehrter ist jemand, der darauf trainiert ist, jeden Gesichtspunkt einer noch so erstaunlichen Situation zu bedenken und dann eine objektive Antwort zu liefern; er aber war vor Schrecken davongelaufen und hatte nur gebrüllt. Und nicht nur das, er hatte die gesamte wertvolle Herde mit sich gerissen, und dieser wilde Lauf hatte jedes der Tiere zweifellos wenigstens drei Pfund Fett gekostet. Er warf den Kopf zurück, um einen abschätzenden Blick über die Herde zu werfen – sie zählte ungefähr tausend Rinder; das machte dreitausend Pfund: das Pfund zu einem Dollar – folglich hatte er dem Besitzer der Herde einen Schaden von ungefähr drei tausend Dollar verursacht. Er war ein Professor, und dreitausend Dollar stellten für ihn eine fast undenkbare Summe dar.
    Ein Dollar pro Pfund! Für Fleisch! Ein Rind gab kein Fleisch, bevor es nicht geschlachtet war! Man tötet Rinder und ißt sie! Wieder breitete sich eisiges Entsetzen in ihm aus.
    Diesmal dauerte der stampfende Lauf nur wenige Minuten: Die Tiere waren

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