Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
Mr. Carews betreten.
Während das Boot langsam auf das nördliche Ende der Insel zusteuerte, stellte Jimsy fest, daß der Priester in höchst ernsthafter Weise und mit erstaunten Augen zu dem Dolmetscher sprach. Eine Zeit danach kam der Dolmetscher zum Bug des Schiffes, wo Jimsy mit dem Bürgermeister saß. Der Priester, so sagte er Jimsy, hätte kalte Füße bekommen. Er hätte das Gefühl, daß er sich durch die Neuigkeit und durch die Erregung des seltsamen Wunders hatte hinreißen lassen; aber was würden seine Vorgesetzten dazu sagen, wenn sie erfuhren, daß er den Bestattungsdienst über einem nicht begrabenen Steinklumpen gehalten hatte? Wenn er es jetzt rückblickend betrachte, so schien dies nicht nur höchst irregulär, sondern geradezu entsetzlich, ein Wunder, das einen unschuldigen Mann tötete, könne das wirklich von Gott kommen? Könnte das nicht vielmehr eine Macht des Bösen sein, des Teufels, der hier ein böses Spiel spielte?
Es war ein Glück für Jimsy, daß er das, was er in seiner Jugend gehört und gelernt hatte, noch nicht ganz vergessen hatte. Er hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis, und als Junge hatte ihn die Geschichte, wie Jehova Uzzah behandelt hatte, sehr beeindruckt. Uzzah war nicht nur unschuldig gewesen, sondern hatte auch versucht, hilfreich zu sein. Dafür war er auf der Stelle mit dem Tod bestraft worden, nicht etwa, weil er sich schuldig gemacht hatte, sondern weil er heiligen Boden betreten hatte. Jimsy erzählte diese Geschichte dem Dolmetscher.
»Gehen Sie«, forderte er ihn auf, »und erinnern Sie den Priester an die Geschichte von Uzzah und fragen Sie ihn, ob es nicht sein könnte, daß Michali nicht aus Strafe oder aus eigener Schuld versteinert worden ist, sondern weil er sich in etwas eingemischt hat – wenngleich er das nicht ahnen konnte –, weil er sich den heiligen Reliquien, die in der Gruft begraben lagen, genähert hat?«
Der Dolmetscher ging zurück zum Priester. Er konnte ihn nicht, wie ihm befohlen war, an Uzzah erinnern, denn der Priester hatte nie in seinem Leben von Uzzah gehört, da er in den Schriften nicht sehr bewandert war; aber er legte ihm die Geschichte mit großen Gesten und ausdrucksvoller Mimik dar, und der Priester war nur zu gewillt, das zu glauben, was ein reicher Engländer sagte, selbst wenn dieser ein Ketzer war. Die Heiligkeit göttlicher Dinge, besonders die von Reliquien, war für ihn etwas Vertrautes. Er nickte und war beruhigt.
»Das haben Sie wirklich gut gemacht«, flüsterte der Bürgermeister Jimsy zu. »Ich glaube nicht, daß die höheren kirchlichen Stellen es akzeptieren werden, aber sie entschließen sich nur langsam zu etwas, und inzwischen wird St. Medusa, hoffe ich, auf eigenen Füßen stehen.«
»Ich benötige ungefähr eine Woche Zeit«, sagte Jimsy.
»Ich brauche Jahre und Jahre«, antwortete der Bürgermeister.
Die Menge, die sie am Kai von Stheno erwartete, war ungeheuer groß, denn das Gerücht hatte sich verbreitet, daß eventuell die Überbleibsel von Michali Papastavros mit überführt würden. Während sich der Priester und der Bürgermeister unter die Menge mischten, ihnen erklärten, daß, obgleich ein Wunder geschehen war, über Papastavros noch nicht verfügt werden könnte, solange der Bischof sich noch nicht dazu geäußert hatte, wurde Jimsy von der Presse mit Beschlag belegt.
Die Presse von Stheno bestand aus dem Schreiber eines Rechtsanwalts, den eine Presseagentur in Athen beauftragt hatte, Neuigkeiten oder Vorfälle über Erdbeben, Selbstmorde und so weiter zu berichten. Er hatte, so sagte er, ein kurzes Telegramm vorbereitet, das er mit dem morgigen Boot an einen Kollegen in Santorin schicken wolle, der es per Kabel zum Hauptbüro weiterleiten würde. Es lautete:
Michali Papastavros von Stheno wurde gestern durch Zufall beim Graben am südlichen Ende von Phorkos versteinert stop Reliquien gefunden – Wunder wahrscheinlich stop kirchliche Autoritäten informiert.
»Ich fürchte, sie werden das Wort ›versteinert‹ nicht ganz verstehen«, sagte der Pressemann, »aber das läßt sich nicht ändern. Falls sie nachfragen sollten, werde ich es ihnen eben genauer erklären müssen und die Unkosten aufs Spiel setzen.«
Jimsy war sehr höflich. »Ihr Telegramm ist völlig in Ordnung«, sagte er, »aber ich finde, die Nachricht sollte etwas erweitert und etwas formaler und gewichtiger gemacht werden. Ich werde es bezahlen. Möchten Sie etwas mit mir trinken?«
Jimsy, der Pressemann und
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