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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Hosentasche steckten die Mittel dazu, jeden beliebigen Mitmenschen zu Stein zu verwandeln. Nicht etwa, daß der Gedanke, dies zu tun, ihm tatsächlich gekommen wäre.
    Jimsy kehrte in seine Hütte zurück, fand einen alten, abgeschabten, aber festen Tabaksbeutel aus weichem Leder mit einer Klappe daran, die sich mit einem Druckknopf schließen ließ, er machte die Augen zu, holte die runden Gegenstände aus seiner Tasche und steckte sie in den Beutel. Diesen wiederum tat er in die Hintertasche seiner Hose, die er zuknöpfen konnte.
    Und dann setzte er sich nieder, um über das Problem Michali nachzudenken. Michali hatte in letzter Zeit an Körperumfang reichlich zugenommen, und Jimsy selbst war nicht sehr kräftig. Deshalb schob er den flüchtigen Gedanken sofort beiseite, die Statue zum Felsen beim Meer zu schleifen, sie dort hinunterzustürzen und nur die Kleidung liegenzulassen. Er würde es nie schaffen; außerdem war die See völlig durchsichtig, wenn das Wetter so ruhig war wie jetzt im Sommer. Früher oder später würde man Michali finden, seine weiße Haut entdecken. Andererseits aber war Dr. Makkas' Ansicht gar nicht so abwegig, ihn in einen Sarg zu legen und in Stheno zu begraben, er hatte völlig recht gehabt, als er meinte, daß der Verlust eines Arbeiters ruhig hingenommen werden würde, daß die Inselbevölkerung aber in äußerste Wut geraten würde, falls er den Versuch unternahm, den armen Burschen als Ausstellungsstück zu benützen. Außer – und Jimsy sah plötzlich deutlich, wie einfach die Lösung war – außer, er würde das ganze Lager ins Vertrauen ziehen, würde ihnen die Geschichte in allen Einzelheiten erzählen, ihnen Michali zeigen, wie er in der Gruft stand. Niemanden würde man dafür verantwortlich machen können, außer vielleicht Michali selbst. Der Vorschlag, daß die Statue, die mit einer gewissen Würde auf eine Eisenstange gestützt dastand und auf eine Stelle vor sich niederstarrte, eventuell bei Michalis Begräbnis auf dem Friedhof errichtet werden könnte, würde seinen Freunden und seiner Familie vielleicht gar nicht so unwillkommen sein. Schließlich, so dachte Jimsy, ist Ehrlichkeit und Offenheit immer das beste. Die Männer hatten sich noch nicht an ihre Arbeit gemacht. Jimsy schickte den Dolmetscher zu ihnen, um sie zusammenzurufen. Sie setzten sich in einem Halbkreis vor Jimsys Hütte, und der Dolmetscher legte ihnen Satz für Satz die unerklärliche Geschichte dar.
    »Wir werden jetzt«, sagte Jimsy, »unserem Kameraden die letzte Ehre erweisen.« Und er führte die schweigende, erschütterte Schar Männer zum Eingang der Gruft. Sie zögerten ein wenig, einzutreten, aber Jimsy versicherte ihnen, daß keine Gefahr bestand. Die tödlichen Objekte befanden sich sicher in seinem Besitz. Er führte die Männer hinein, und sie blieben so schweigend, so unbeweglich vor der Statue stehen, daß sie einen Augenblick selbst wie aus Stein gehauen aussahen.
    Später stellte Jimsy bei seinen Nachforschungen fest, daß Michali eine Waise gewesen war, unverheiratet, und daß sein einziger Verwandter in Stheno ein Großonkel war, den die Arthritis so verkrüppelt hatte, daß ihn der Tod seines Neffen gar nicht weiter erschütterte. Jimsy war darüber erstaunt, daß diese einfachen Inselbewohner ein Wunder so leicht hinnahmen. Ihre Hauptsorge bestand darin, einen orthodoxen Priester für die Beerdigung zu bekommen und das Grab, die Kerzen und ein weißes Nachtgewand herzurichten, in das sie den versteinerten Kameraden kleiden wollte, aber sie erwähnten nicht, daß sie ihn aus der Gruft zu entfernen gedachten. Nach längeren geflüsterten Beratungen kam der Vorarbeiter zu Jimsy und bat ihn, das Motorboot benutzen zu dürfen, um den Priester herbeizuschaffen, sowie alles Not wendige für die Beerdigung, und bei dieser Gelegenheit bat er allen Ernstes darum, daß Michali bleiben dürfe, wo er stand, bis der Priester ankam. Jimsy, der zwar ungeduldig war, der Welt von seiner phantastischen Entdeckung Mitteilung zu machen, war klug genug, einzusehen, daß die Mitarbeit dieser einfachen Seelen für seine weiteren Pläne notwendig war; und da der nächste Dampfer Stheno erst in vier Tagen wieder verlassen würde, entschloß er sich, nicht, wie er zuerst vorgehabt hatte, die Männer im Motorboot zu begleiten, sondern als ihrer aller Führer im Camp zu bleiben, um die Gruft zu beschützen und zu beaufsichtigen.
    Seine Geduld wurde belohnt. Während der vierundzwanzig Stunden, in denen einige

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