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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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war in ihrem Alter genauso zurück haltend.« Für den Bruchteil einer Sekunde durchzuckte Katherine der Gedanke, ob sie wohl auch so hübsch gewesen war wie Joyce, Joyce mit ihren rosigen Wangen und den himmelblauen Augen. »Eines Tages wird sie erwachen und feststellen, daß es ein anderes Geschlecht gibt.«
    »Das hoffe ich aber sehr«, sagte Madge. »Es ist die Hoffnung, die uns über alles hinweghilft.«
    »Madge, ich kenne meine eigene Tochter kaum.« Katherine, die noch immer dagegen war, zum Strand zu fahren, versuchte Madge abzulenken.
    »Aber du liebst sie doch.« Madge reagierte genau, wie Katherine es beabsichtigt hatte, und Katherine fühlte nun doch ein kleines Schuldbewußtsein. »Ich glaube, daß alles gut wird, weil du es dir so wünschst. Hast du noch nie bemerkt, daß man immer das bekommt, was man sich ganz stark wünscht? Es ist fast unheimlich.« Aber Madge konnte genauso hartnäckig sein wie Katherine. Sie fuhr fort: »Du grübelst und grübelst, bis du völlig durcheinander bist; was du wirklich brauchst, ist eine Erholung am Strand.«
    Wieder fröstelte es Katherine. Sie wollte nicht einmal wissen, warum.
    »Ganz bestimmt, das brauchst du«, fuhr Madge fort. »Überleg doch, jeder einzelne Mensch, den du anblickst, ist wie ein Roman, den du nicht gelesen hast – und dort gibt es so viele auf einmal. Warum sollte irgend jemand Pillen und Drogen oder Phantasiekapseln einnehmen? Und wenn ich tausend Jahre alt würde, dann hätte ich die Menschen und ihre Möglichkeiten nicht einmal zur Hälfte erforscht.«
    »Aber Madge, fühlst du denn nicht die Gefahr, die in den Menschen steckt? Sie lauert überall, in jeder Menschenmenge, ob du sie nun spürst oder nicht.«
    »Natürlich gibt es Gefahren.« Zu Katherines Erstaunen gestand Madge dies sogar ein. »Aber ohne Menschen zu sein, das ist viel gefährlicher. Du selbst sehnst dich doch nach ihnen. Eines Tages wirst du überschnappen und laut nach ihnen schreien.«
    »Das bleibt abzuwarten.«
    »Jawohl, aber es könnte schon morgen passieren. Inzwischen kommst du heute mit zum Strand, und du wirst dort nicht nur den Sand und das Wasser und den Wind genießen, sondern du wirst auch wundervolle Abenteuer erleben; denn in jedem Gesicht, das du anschaust, steht eine aufregende Geschichte geschrieben –«
    »Du gehörst in diese Zeit, Madge, ich nicht.«
    »Aber du könntest auch hineingehören.«
    »Ich möchte das gar nicht. Für mich wäre der Strand nichts als drängelnde, sich vorwärts schiebende Menschen, Köpfe, so viele, daß ich nicht darüber hinwegsehen kann, überall menschliche Stimmen. Es gibt zwar noch die Melodie der Wellen und des Windes, aber von den Urlaubern, die sich im Sand wälzen, überall, wo du hinsiehst, wird niemand darauf lauschen. Und warum sollten sie das auch?«
    »Aber du mußt doch in dieser Zeit leben.« Madge umarmte ihre Freundin. »Es ist die einzige Zeit, in der du leben kannst.«
    »Das ist eben mein Pech!«
    »Ach, Katherine, denk doch an all den Spaß, den wir zusammen haben könnten, wir und unsere Kinder, und auch unsere Männer.«
    Als Madge Theodore sen. erwähnte, fühlte Katherine, daß sich ihr Körper versteifte. Madge bemerkte es aber nicht. Sie fuhr fort: »Dies ist die aufregendste Zeit, die die Menschen je gekannt haben.«
    »Ich gebe zu, daß sie aufregend ist.«
    »Ja. Die Probleme tauchen schneller auf als je zuvor, und wir müssen unser Gehirn gebrauchen, wie keine Generation vor uns. Fühlst du denn nicht die Gegenwart wie einen Schauer den Rücken entlangrinnen?«
    »Nein«, antwortete Katherine. »Du läßt mich danach verlangen, aber ich kann es einfach nicht.«
    Einen Augenblick lang blickte Madge sie schweigend an. Bist du sicher, daß du dich nicht einfach zurückziehst, weil du den anderen zuvorkommen möchtest, bis sie sich von dir zurückziehen? stand in ihrem Gesicht zu lesen. »Wir werden unseren Kopter verpassen, wenn wir uns nicht beeilen«, sagte sie.
    Sie wandte sich zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. »Wir sind doch beide Mütter. Wir könnten gar nichts anderes sein als Mütter. Wenn du etwas hast, an das du dich klammern kannst, jetzt oder immer, solange du lebst, dann sind das die Kinder.« Trotzdem verließ Madge, die Optimistin das Haus langsam und mit gesenktem Kopf, nicht so, wie sie es betreten hatte.
     
    Katherine starrte in den Himmel, als sich die Plexikuppel öffnete. Die Kopter formierten sich, bereit, niederzugehen und die Passagiere aufzunehmen. Dahinter

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