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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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fast gleichzeitig darüber nach, wie viele Pillen ihr Sohn übriggelassen hatte und ob ihr Mann tatsächlich jedesmal im Büro geblieben war, wenn er spät nach Hause kam. Seine Arbeitszeit war ziemlich unregelmäßig. Sie hatte keine Möglichkeit, ihn zu kontrollieren. Er sprach nie über seine Aufgaben, und sie kannte nicht einmal seinen Arbeitsplatz.
    Sie beneidete Madge, deren Mann offen über seine Arbeit im Marinebüro sprechen konnte. Warum hatte sie, Katherine, einen Mann geheiratet der in einem Universitätslaboratorium Plasmaforschung betrieb? Schon damals, als sie ihn genommen hatte, hätte sie wissen müssen wohin dies alles führen würde. Wahrscheinlich hätte sie auch wissen müssen, daß Ted junior heimliche Ausflüge in die Jurazeit – oder war es die Kreidezeit? – unternahm. Vielleicht befand er sich sogar jetzt gerade dort.
    Aber das war nicht der Fall. Ted war mit einigen Freunden beim Spielen. Oder jedenfalls spielten seine Freunde irgend ein Spiel, während er auf seinem Bett lag und sie durch halb geschlossene Augen beobachtete. Sie hatte seltsamerweise den Eindruck, daß ein unteres Augenlid sich etwas gehoben hatte.
    Sie beugte sich über ihn. Er blinzelte, bevor er sie ansah. Mit seinen Augen war aber alles in Ordnung. Erleichtert atmete sie auf.
    Sie zögerte, nach den Drogen zu fragen. Die Kinder würden über sie lachen. Dann aber entdeckte sie die Flasche unter der Thermodecke des Bettes. Sie sah, daß Ted einige Tabletten genommen hatte. Katherine wollte ihn gerade deswegen schelten, entschloß sich dann aber, nicht darüber zu sprechen. Dafür nahm sie Ted die Flasche weg und verließ den Spielbereich.
    Sie hatte jetzt etwas, das ihr jedes Problem abnehmen würde. Vielleicht war das sogar besser als alles andere, besser als der Tycho Ringwall National Park. Es war gut, sich den Problemen zu entziehen. Sie mußte ihr ganzes Leben lang mit ihnen fertig werden. Schon in ihrer Kindheit hatte es begonnen, und je älter sie wurde, um so größer schienen sie zu werden. Gierig blickte sie auf die Flasche.
    Sie ließ sich auf der Couch nieder und las, was auf dem Aufkleber stand: Ein Dinosaurier zu sein macht Spaß. Laß Mutter zehn Tabletten für dich abzählen. Genau zehn. Daneben war eine Flasche gemalt, aus der zehn Tabletten herausrollten. Du wirst wirklich glauben, du wärest ein Wesen in einer Urwelt. Außerdem waren auf dem Aufkleber noch Bilder von Dinosauriern gezeichnet, für jene, die vielleicht nicht gut lesen konnten; und das, überlegte Katherine, war in Washington praktisch jedes Kind unter zwölf.
    Wenn zehn Tabletten für Teddy das richtige Maß waren, wieviel mußte sie dann nehmen? Zwanzig? Sie schmeckten süß. Sie schluckte sie hinunter, aber es geschah nichts.
    Dafür hatte sie also bezahlt, für eine Art Bonbons? Zorn stieg in ihr auf. Die Tabletten waren teuer, denn sie wirkten angeblich auch erzieherisch. So stand es jedenfalls auf dem Beiblatt.
    Diese Tabletten waren nicht nur zur Anregung der Phantasie bestimmt. Sie hatte Ted gefragt, natürlich mit einfachen Worten, ob er wüßte, daß der größte Teil des menschlichen Gehirns brachlag. Ted hatte es nicht gewußt, aber für ein Kind seines Alters hatte er recht intelligente Fragen gestellt. Die Antworten waren ihr nicht immer leichtgefallen. Sie hatte ihm nichtsdestotrotz verständlich machen können, daß die Urgeschichte der Rasse noch immer im Gehirn des Menschen existierte, daß er sie noch nicht vergessen hatte, obgleich er natürlich nicht direkt von den Dinosauriern abstammte ...
    Ted hatte genickt. Er war ein sehr aufmerksamer Junge, wenn er gesund war.
    Man brauchte diese Erinnerungen und die Reaktionen jetzt nicht, hatte Katherine erklärt, aber sie existierten, und wenn er die Tabletten nahm, würde er sich an das erinnern, was die Vorfahren der Menschen vor Millionen Jahren erlebten. Oder vor vielleicht noch viel längerer Zeit. Aber er würde die Verbindung mit dem, was die Natur später entwickelte, nicht verlieren; und die beiden Teile seines Gehirns, die nun auf einmal arbeiteten, würden alles wirklicher erscheinen lassen, als es eigentlich war; und es würde viel aufregender sein als das Leben auf der einen oder auf der anderen Seite. Das kam daher, weil der neue Teil seines Gehirns eine Menge über Dinosaurier wußte ...
    Katherine hatte eigentlich keine Ahnung, wie das alles zusammenpaßte, obgleich der Text des beiliegenden Blattes außerordentlich logisch geklungen hatte, als sie ihn

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