Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen
Brown«, flüsterte er. »Es ist ... besser so ...«
»Meine Kontrollkreise sind beschädigt«, ächzte die leise Stimme. »Ich kann frei sprechen, bis das letzte Relais aussetzt. Ich möchte, daß Sie wissen, Miss Brown, daß die ... Achtung, die ich für Sie hegte, echt war, obgleich Gregory sie für seine Zwecke ausnutzte. Gregorys Leute und auch Ihre halten eine Maschine für ein gefühlloses, empfindungsloses Etwas ... Aber Gefühle und Gefühlsregungen sind eine notwendige Voraussetzung für das Selbstbewußtsein. Man erwartete von mir, daß ich mich anpaßte, den Erfordernissen von zwei Zivilisationen gerecht würde, von denen sich eine der anderen nicht anzupassen vermochte. Für eine ... Maschine, würde ich sagen, war ich nicht einmal erfolglos ...«
»Sie sind viel erfolgreicher gewesen, als Fleisch und Blut je hätte hoffen können, zu sein«, schluchzte ich. Ich kniete neben seinem Körper nieder und ergriff seine Hand, obgleich diese nicht mehr mit seinem Gehirn in Verbindung stand.
»Ich hatte das Gefühl, daß, obgleich Sie aus Fleisch und Blut sind, Miss Brown, und ich aus Metall und Kunststoff, wir beide von gleicher Art sind, denn wir beide passen nirgends recht hinein. Wir sind mehr als Maschinen ... und weniger als Menschen. Und ich bin froh, daß ich ... zu existieren aufhöre.«
»Ich bin sicher, Sie können repariert werden!« rief ich heftig.
Er versuchte wieder zu lächeln. »Vielleicht könnte ich das, aber das möchte ich ... gar nicht ... deshalb, würden Sie mir bitte versprechen, Miss Brown, daß ... wenn es in Ihrer Macht liegt ... Sie verhindern wollen, daß ich je repariert werde ... ich ... die Existenz war keine Erfahrung, die ich zu wiederholen wünsche ...«
»Das verspreche ich«, sagte ich dumpf, »wenn Sie es so wollen.«
»Jetzt, da die Kontrollkreise, die mich beherrschten ... ab geschnitten sind, mich nicht länger an Gregorys Interessen binden, kann ich Ihnen von seinen Plänen berichten. Ich schulde ihm und seinen Leuten keinen Dank dafür, mich geschaffen zu haben.
Seit vielen Jahren haben sie Ihren Planeten beobachtet, der die gleiche Atmosphäre besitzt wie ihr eigener. Sie beabsichtigen, ihn zu erobern; Gregory ist der Befehlshaber der ... der kleinen Streitmacht, die für diesen Zweck als genügend angesehen wird. Nach der Eroberung würde er Militärgouverneur werden. Da er ein außerordentlich gewissenhafter ... Befehlshaber ist, wollte er seine zukünftigen Untertanen aus der Nähe beobachten ... bevor die tatsächliche Invasion die bestehenden Bedingungen veränderte. Deshalb kam Gregory, nachdem er viele Ihrer Bücher gelesen hatte, auf die Idee vorzugeben, ein Kind zu sein ... und eine Erzieherin einzustellen, die ihn unterrichtete. Es machte ihm Spaß, das Kind zu spielen. In mancherlei Hinsicht, glaube ich, daß er sogar noch eines ist. Ich wurde gemäß den ... Fotos gebaut, die sie von Ihrer Rasse besitzen, um seinen Vater zu spielen. Aber Gregory hatte das Gefühl, daß mit mir etwas nicht stimmte ... womit er durchaus recht hat. Ich bin annähernd nach dem Körperbau Ihrer Rasse geschaffen, denke annähernd wie sie und bleibe folglich ... nur eine Annäherung an alles. Deshalb forderte Gregory – mit militärischer Schlauheit – eine Erzieherin mit schlechten Augen ... und asozialen Neigungen ...«
Das Krächzen in seiner Kehle wurde lauter. »Der Angriff ist für heute nacht geplant. Er wurde vorverlegt, weil Sie unseligerweise das Spähschiff entdeckten. Die Flotte soll um Mitternacht im Palisades Interstate Park landen ... Gregorys ... Leute sind mit ihrer Technik der Ihrigen nicht so weit voraus, daß gewöhnliche Atomkraft sie nicht zerstören könnte ... und es wird weitere tausend Ihrer Erdjahre dauern ... bevor die Hauptflotte hier eintreffen könnte. Retten Sie Ihre Rasse, wenn Sie können und wenn Sie glauben, daß sie wert ist, gerettet zu werden ... und denken Sie ... an Ihr Versprechen ...«
Aus seiner Kehle drang ein lautes Klicken ... und dann herrschte Schweigen.
»Eine rührende kleine Szene«, bemerkte Gregory von der Treppe aus. »Sie haben ein sehr wertvolles Stück Eigentum zerstört, junge Dame. Er war kein gewöhnlicher Roboter, sondern ein Experimentalmodell.«
Er kam die Treppe vollends herunter und stieß mit dem Schuh gegen die Überbleibsel seines Pseudovaters. »Zu schade«, murmelte er. »Ich glaube fast, daß ich mich in gewisser Hinsicht zu ihm hingezogen fühlte – obgleich ich nicht glaube, daß ein
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