Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt
sein, wahrscheinlich kam sie von einer rückständigen Kolonialwelt. »Es ist mein Wagen«, sagte Clemens und reichte ihr eine Serviette. »Hier, wischen Sie sich Ihr Kleid ab. Das ist ein Policar, ein automatischer Polizeiwagen, und er weiß genau, was er tut.«
Die Kellnerin hob die Serviette zum Gesicht und wandte sich ab.
Der Policar hatte den Mann hochgehoben und zusammengeschnürt. Dann betäubte er ihn noch einmal und warf ihn auf den Rücksitz, um ihn zu verhören und zu identifizieren.
»Er machte niemals einen Fehler«, sagte Clemens zum Rücken der Kellnerin hin. »Ein Jahr lang bin ich jetzt schon Marshall des Territoriums dreiundzwanzig, und dieser Policar hat noch nie einen Fehler begangen. So ist er nun mal gebaut.«
Anscheinend hatte der Wagen dem Verdächtigen eine Injektion gegeben, und dieser war zur Seite gekippt und befand sich jetzt außer Sicht. Drei weitere Servietten erschienen unaufgefordert auf der Tischplatte. »Verdammt noch mal«, sagte Clemens und schlug mit der Faust heftig gegen den automatischen Auslösemechanismus.
»Manchmal kommt das vor«, sagte die Kellnerin und blickte Clemens wieder an. Sie reichte ihm die Rechnung.
Clemens klopfte ihr auf die Schulter, als er aufstand. »Machen Sie sich keine Sorgen. Auf Barnum ist das Gesetz stets gerecht. Es tut mir leid, daß Sie die Festnahme des Verbrechers mit ansehen mußten.«
»Er hatte gerade das verbilligte Menü gegessen«, sagte die Kellnerin.
»Nun ja, schließlich müssen auch Verbrecher hin und wieder etwas essen.« Clemens zahlte an der Kasse, und die automatische Sperre öffnete sich, um ihn hinauszulassen.
Die Wagen, die in der Nähe des Policars geparkt hatten, waren verschwunden. Wenn jemand Schwierigkeiten hatte, dann rief er die Polizei zu Hilfe, aber ansonsten wollte niemand gern etwas mit ihr zu tun haben. Clemens verzog das Gesicht und blickte über das trockene gelbe Land, das das Oasen-Restaurant umgab. Er hatte gerade eine Untersuchung beendet und war auf dem Weg zurück in sein Büro. Eine Stunde Fahrt hatte er noch vor sich. Er zündete sich eine Zigarette an und ging auf den Policar zu, um zu erfahren, wen dieser festgenommen hatte.
»Dies ist eine öffentliche Bekanntgabe«, verkündete der Policar über seinen Lautsprecher. »Sheldon Kloog, gesucht wegen Mordes, wurde soeben von Policar A 10 gefangengenommen. Die Untersuchung wurde abgeschlossen, der Angeklagte schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde vollstreckt. Dies ist eine öffentliche Bekanntgabe aus dem Polizeibüro von Barnum.«
Clemens lief zum Wagen. Das war ja eine tolle Sache! Sheldon Kloog wurde in elf Territorien gesucht. Er war beschuldigt, seine Frau ermordet und alle seine Haushaltsandroiden zertrümmert zu haben. An der Tür des Wagens zog der Marshall seine Identifikationskarte aus der Tasche und sprach das Losungswort des Tages. Darauf ließ der Wagen ihn einsteigen.
Als er hinter dem Steuerrad saß, sagte Clemens: »Meinen Glückwunsch. Wie hast du ihn entdeckt?«
Die Sprechanlage am Armaturenbrett des Wagens antwortete: »Fünf Sekunden nachdem Kloog das Restaurant verließ, gelang mir eine positive Identifikation. War erstaunt, daß Sie ihn nicht erkannt haben. War nicht verkleidet, und der Mord stand ihm im Gesicht geschrieben.«
»Es tut mir leid, aber er saß nicht im gleichen Teil des Restaurants wie ich.« Clemens blickte nach hinten in den leeren Sitz. Der Policar hatte die Wahl, Mörder bis zur kybernetischen Untersuchung festzuhalten, oder aber, wenn sie als eindeutig schuldig befunden wurden und gefährlich erschienen, sie auf der Stelle hinzurichten. »Wo ist er?«
Das Handschuhfach öffnete sich, herausgerollt kam ein undurchsichtiges weißes Glas. Clemens ergriff es. Sterbliche Überreste von Sheldon Kloog, stand darauf. Der Desintegrator ließ nicht viel übrig. Clemens stellte das Glas zurück ins Fach und sagte: »Hast du die Fotos, Abdrücke und alle Erkennungszeichen an mein Büro durchgegeben?«
»Natürlich«, antwortete der Wagen. »Außerdem einen ausführlichen Bericht des Verfahrens in vierfacher Ausfertigung.«
»Gut«, sagte Clemens. »Ich bin froh, daß wir Kloog erwischt haben.« Er zündete sich eine neue Zigarette an und legte die Hände ans Steuerrad. Der Wagen konnte automatisch fahren, aber auch mit der Hand bedient werden. Clemens zog es vor, selbst zu steuern. »Wir fahren jetzt zum Büro. Verbinde mich mit dem Junior-Marshall.«
»Jawohl, Sir«, antwortete der
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