Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt
Ich griff hinein. Zum Vorschein kam ein Blatt Papier, das in der Mitte durchgerissen war, zusammen mit einem Kamm und einem kleinen Spiegel. Auf dem Papier stand der Name eines Mädchens und eine Adresse. Aber was für eine Adresse war das nur?
Konnte es sein, daß ich die Maschine zuerst nach innen manövriert hatte, und dann zurück nach außen, zu jener Station »drei Milliarden«, die in Wirklichkeit nichts anderes war als der alte Planet Erde, den ich von einer anderen Seite aus berührt hatte? Rumpel hatte zugegeben, daß meine amateurhafte Navigationsmethode, das Manövrieren nach vorn und zurück, seine Berechnungen ziemlich durcheinandergebracht hatte. Der Sprung zurück zur Plymouth Street könnte eine zweite Rundfahrt mit einer besonders geglückten Landung gewesen sein.
Und auf diese Weise, falls Sie sich nicht schon selbst darüber Gedanken gemacht haben, habe ich Norma, meine Frau, kennengelernt. Sie sagt, ich hätte einen etwas verwirrten Eindruck gemacht, als ich mich auf jener Bank neben ihr niedergelassen und diese unglaubliche Geschichte erzählt hätte, aber – nun ja – jedenfalls habe ich wohl doch Eindruck auf sie gemacht. Natürlich waren eine umfangreiche Korrespondenz und angestrengte Bemühungen meinerseits nötig, denn sie hielt mich für einen furchtbaren Lügner. Ich mußte ihr also Bücher schicken – über Zeitzonen, Astronomie und dergleichen. Und ich mußte ihr zu erklären versuchen, wieso ich sie noch vor dem Abendessen kennenlernen konnte, obgleich ich meine Rundreise doch erst spät in der Nacht angetreten hatte; und auch, woher ich so genau wissen wollte, daß das Universum, wie wir es aus den Astronomiebüchern kennen, in einem winzigen Atom Platz hätte.
Norma blickt mich dann immer nur etwas sonderbar an. Schließlich sind die Leute dort, wo sie herkommt, immer ein wenig skeptisch und kritisch gegenüber denjenigen, die in Florida leben; deshalb mußte ich ja auch mit ihr in ihr geliebtes Kalifornien ziehen, um mit meinen Erklärungen überhaupt fortfahren zu können. Ich habe sie bis heute nicht zu Ende gebracht.
Am Ende aller Träume
Jack Sharkey
Dr. Moonstars Hand glitt schnell über den Block; große schwarze Buchstaben bedeckten das dicke hellgelbe Papier. Über dem oberen Rand des Blockes, von einer rosa Wolke herab, die ein wenig kleiner war als die, auf der der Tisch und der Stuhl schwebten, starrte der junge Mann auf der ledergepolsterten Couch müde in die bläulich-schwarze Leere, die die beiden Wolken umgab. Er sprach mit tonloser und matter Stimme, und Moonstar notierte alle Einzelheiten in Stichworten und fügte sie dem Stoß von Notizen, die er sich schon gemacht hatte, hinzu.
»Und dann«, drängte Moonstar, wenn die Stimme des Mannes einen Augenblick innehielt, »dann hatten Sie in Ihrem Traum den Streit und liefen aus der Wohnung?«
»Ja, stimmt«, antwortete Greg Norton, der Mann auf der Couch. »Adela war natürlich wütend. Sie wollte all meine Gemälde zerreißen, die Farbtuben zertreten, die Pinsel zerbrechen. Ich wußte natürlich, daß sie das nicht tun würde, wenn ich weg war. Aber wenn ich bliebe, dann konnte es sein, daß sie wütend genug wurde, um es zu tun. Deshalb ging ich fort.«
»Und dieser Ort, von dem Sie sprechen, der, in dem Ihr Traum stets zu spielen scheint, Mr. Norton – war er unverändert, als Sie nach draußen kamen?«
»Ja, so wie immer – wenn man das bei dem Ort überhaupt sagen kann«, antwortete Greg. »Ein paar neue Typen mit geschniegelten schwarzen Schnurrbärten, die zwischen den Gemälden auf dem Platz herumstanden. So wie immer. Und auch die Gebäude, die Straßen – so wie sonst.«
»Und noch immer in ...« Der Psychiater warf einen Blick auf seine Notizen. »Noch immer in New York, dieser phantastischen Inselstadt, die Sie in der letzten Woche beschrieben haben?«
»Soviel ich weiß, ja. Ich habe die Örtlichkeit gestern nacht nicht besonders beachtet.«
»Ich verstehe«, sagte Moonstar. Dann, als er diesen letzten Punkt notiert hatte, veranlaßte ihn ein heller roter Lichtschimmer zu seiner Linken, den Kopf zu wenden. In der konturlosen Schwärze bildete sich eine kreisförmige Gestalt. Moonstar seufzte, nahm seinen Kneifer ab und massierte seinen Nasenrücken. »Das ist alles für heute, Mr. Norton«, sagte er.
Greg setzte sich auf und ließ die Beine über den Rand der Couch baumeln, direkt über den ausgezackten Rand der rosa Wolke, die sich zwischen seinen bloßen Füßen und
Weitere Kostenlose Bücher