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Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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kümmerte ihn nicht, ob sie recht hatte, und es machte ihm auch nichts aus, wenn es mehr kostete. Er brauchte jetzt also nur hineinzugehen, auf die Wäsche zu warten, sie einzupacken und nach Hause zu fahren. Niemand konnte ihn zwingen, nächste Woche wieder hierherzukommen!
    Und außerdem, so versicherte er sich ärgerlich, war die ganze Sache sowieso lächerlich. Er war ein erwachsener Mann, und wenn Frauen jede Woche von neuem in die Waschomaten gingen, so würde er es wohl einen Abend lang aushalten können. Er straffte die Schultern, öffnete die Tür und ging hinein. Nichts schien verändert. Oder war es jetzt nicht noch heißer, noch erdrückender? Drei schrille Klingelzeichen riefen nach ihm, und er lief hinüber zu den drei Waschmaschinen, riß die Türen auf und starrte hinein. Seine Wäsche war fertig, jetzt brauchte er sie nur noch zu trocknen!
    Er sammelte die feuchte Wäsche und warf sie in die gewaltigen Trockenschleudern, und gerade im letzten Augenblick noch erinnerte er sich daran, daß er die Gummimatte herausnehmen mußte. Wieder kehrte das Schwindelgefühl zurück, aber das Trocknen würde nicht länger als zehn Minuten dauern, und so lange würde er schon noch durchhalten! Wieder blickte er sich um, versuchte seine Unruhe beiseite zu schieben. Die Frau, die neu dazugekommen war, als er seinen Spaziergang angetreten hatte, schien sich in einem Trancezustand zu befinden. Sie saß schlaff auf einer Bank, auf ihrem Schoß lag eine Schachtel mit Waschmitteln, und neben ihr stand eine halbgeleerte Flasche mit Sodawasser.
    Jerry blickte zu den Trockenschleudern. Sarahs Wäsche drehte sich um und um. Sein Kopf kippte nach vorn. Seine Augenlider wurden immer schwerer. Die Benommenheit war fast angenehm. Er hatte das komische Gefühl, daß sich der ganze Raum um ihn drehte.
    Neben ihm fiel der Mann mit den Schweißperlen auf der Stirn langsam nach vorn. Sein Körper lehnte schwer gegen Jerrys Schulter. Jerry verzog das Gesicht, er fühlte sich belästigt. Aber irgend etwas in dem Gesicht des Mannes ließ Jerry aufblicken. Nur mit Schwierigkeit konnte er den Kopf bewegen. Der Raum schien sehr friedlich. Die Frau hatte ihre Sodaflasche verschüttet. Ihre Hand hing schlaff neben der Flasche, aus der sich die Flüssigkeit auf den Boden ergoß.
    Langsam kam Jerry der Gedanke, daß irgend etwas nicht stimmte, und doch schien es ihn nicht zu berühren. Das Sodawasser tropfte zu Boden. Die unheimlichen, aber irgendwie friedlichen Geräusche und das Klicken der Maschine hielten an. Und dann versuchte er, sich zu bewegen, aber da bemerkte er, wie ihn eine alptraumartige Angst erfaßte und sich in seinen Gliedern ausbreitete. Sein Mund war völlig ausgetrocknet, und seine Haut brannte, als wäre er in glühender Sonne eingeschlafen. Allmählich erfaßte ihn Panik. Obgleich er sich noch nicht mit vollem Bewußtsein entschieden hatte, irgend etwas zu unternehmen, bewegte sich sein Körper. Auf Händen und Knien arbeitete er sich zum Podest vor, auf dem die Maschinen standen.
    Die schwere Luft schien ihn zu Boden zu drücken. Von überall her schlug ihm Hitze entgegen. Die hypnotisierenden Geräusche der Maschinen hüllten ihn ein. Mit letzter Verzweiflung zog er sich an dem Podest hoch und stemmte sich mit den Füßen gegen den Boden. Der ganze Raum schien sich zu drehen. Nur das Podest nicht. Er war sicher, daß er nicht bei Sinnen war, daß er Halluzinationen nachjagte oder einen Hitzschlag bekommen hatte. Schlimmer noch, die Luft wurde immer drückender und lähmender. Hinter den Maschinen bemerkte er eine Tür und versuchte, sie zu erreichen.
    Erschreckter und verwirrter, als er je zuvor in seinem Leben gewesen war, schleppte er sich weiter. Endlich berührte er die kleine hölzerne Tür. In diesem Augenblick hörte er Stimmen. Er versuchte, sich aufzurichten und um Hilfe zu schreien, aber er brachte keinen Ton heraus, seine Knie gaben nach, und seine Kehle war wie ausgetrocknet.
    Von irgendwoher über ihm erklangen Schritte. Jerry stieß die kleine Tür auf und schleppte sich hindurch. Dann zog er sie wieder halb zu. Er befand sich in einem engen Gang hinter den Maschinen. Sein ganzer Körper zitterte, aber er wußte, daß er jetzt hellwach war. Die Luft in dem Gang war schwül, aber doch kühl, jedenfalls kühler als im vorderen Raum. Sein Kopf dröhnte nicht mehr so stark, und er bemühte sich, wieder völlig zu sich zu kommen.
    Er spähte durch die Tür. Durch einen Seiteneingang, den er vorher nicht bemerkt

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