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Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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versprach ich ihr auch, mittags zu ihr zu kommen und ihn mir anzusehen. Ich bin nicht sicher, daß wir rechtzeitig dort waren. Er lag bewußtlos auf dem Bett, seine Arme drückten ein Kissen gegen sein Gesicht. Und diese Gemälde ...!«
    Der Leutnant nickte. »Ich habe sie gesehen. Seine Frau, mit einer Handvoll Geld; seine Frau, wie sie tot daliegt; der Körper einer Dame im Nerz, die genauso daliegt, und überall Blut! Er muß wirklich völlig von Sinnen sein.«
    »Seine Frau sagte, er hätte geglaubt, das Leben wäre ein Traum – sein Traum! Daß alles, was er malte, Wirklichkeit würde. Daß die Stadt New York, Greenwich Village, ja die ganze Schöpfung nur in seiner Vorstellung existierten.« Der Arzt fröstelte. »Armer Bursche!« Er blickte auf die Gestalt auf der Bahre, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er ergriff das Handgelenk.
    »Was ist los?« fragte der Leutnant, obgleich er es eigentlich schon ahnte.
    Der Arzt seufzte, lehnte sich zurück und zog dann das Laken über das Gesicht der Leiche. »Sie können Donnelly sagen daß er die Sirene ruhig abstellen kann«, sagte er zu dem Leutnant. »Wir haben es nicht mehr eilig.«
    Der Polizist nickte und lehnte sich gegen das Fenster das ihn vom Fahrersitz trennte. Aber bevor er es noch erreichte verstummte die Sirene. Der Ambulanzwagen blieb stehen. Und dann verstummten auch die Geräusche der großen Stadt.
    Der Leutnant wandte sich mit leichenblassem Gesicht dem Arzt zu.
    »Hören Sie«, sagte er mit einem nervösen Lachen, »Sie glauben doch nicht ...«
    Er sprach in die leere Luft. Der Arzt war verschwunden und dicht neben der regungslosen Ambulanz begann der erste Wolkenkratzer in sich zusammenzustürzen.
     

Schreckensnacht im Waschomaten
     
Jane Roberts
     
     
    Jerry Fox parkte seinen Kombiwagen vor dem Waschomaten. Es war neun Uhr abends, und in dem umliegenden Geschäftsbezirk war schon alles dunkel. Voller Abscheu ließ er einen Blick über das niedrige Gebäude gleiten. Das gelbe Licht hinter den dunstigen Glasfenstern fiel fahl auf die schmutzigen Flecken des noch nicht getauten Schnees. Er hatte nie zuvor einen Waschomaten betreten, und auch jetzt verspürte er kein großes Bedürfnis, es zu tun.
    Er stieß die Tür auf und blickte sich suchend um. Der Fußboden war vom Matsch beschmutzt, der von den Sohlen der Gummischuhe hereingetragen worden war. Überall breiteten sich Lachen klebriger weißer Seifenlaugen aus. Heiße Luft schlug ihm entgegen, als er die Tür hinter sich schloß. Die Schleudern surrten fast unerträglich hoch, und der ganze Raum schien zu beben. Der Kopf schwirrte ihm. »Ganz schön warm hier«, murmelte er.
    Ein Mann auf einer der grünen Bänke, die so aussahen wie die, die überall in den Parks herumstehen, blickte auf. Schweiß rann ihm über die breite Stirn. Auf seinem Schoß lag eine zerknitterte Illustrierte. »Furchtbar«, antwortete er.
    Jerry Fox stellte den Korb mit der Wäsche nieder. Obenauf lag das Spezialwaschmittel, das seine Frau ihm mitgegeben hatte. »Meine Frau ist krank«, sagte er. »Ich habe es schon seit einer Woche hinausgeschoben, hierher zu kommen. Jetzt hat sie mir aber die Hölle heiß gemacht – kein einziges Stück saubere Wäsche mehr im Haus.« Er lächelte verlegen. Der andere nickte. Auf den übrigen Bänken im Raum saßen noch drei Männer und drei Frauen. Sie blickten ausdruckslos um sich.
    Nach der glasklaren Kälte der Frühlingsnacht wirkte die Luft hier im Raum erstickend. Jerry setzte sich einen Augenblick hin und sah sich um. An den Wänden hingen Schilder mit Instruktionen. Die eine lautete: »Lassen Sie Ihre Wäsche nicht unbeaufsichtigt. Der Waschomat kommt für Verluste nicht auf.« Jerry beugte sich nieder, um die Wäsche aus dem Korb zu heben, als ihm ein anderes Zeichen mit dicken schwarzen Buchstaben ins Auge fiel und ihn ängstlich innehalten ließ. Es lautete: »Vorsicht. Legen Sie keine Gummimaterialien in die Trockenschleudern. Die Maschinen könnten durch chemische Reaktionen explodieren.«
    Unter dieser Warnung befand sich ein Zeitungsausschnitt über ein Feuer in einem Waschomaten; eine Gummimatte, die in eine Schleuder gelegt worden war, hatte es verursacht. Jerry zog eine Grimasse und sah seine schmutzige Wäsche durch. Er versuchte sich zu erinnern. Hatte er eine solche Matte unter der Wäsche gesehen oder nicht? Niemand schien ihn zu beachten, aber er kam sich etwas albern vor, als er die Matte aus dem Badezimmer fand, die mit Gummi überzogen war.

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