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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Erwartung. Nicht mehr lange, und sie würde ihren Generalangriff auf Collins beginnen.
    Nun, das war nichts Neues.
    Ein Blick hatte Bedford genügt, die Natur des Mädchens zu ergründen. Er kannte den Typ und war ihm oft genug begegnet. Unter normalen Umständen wäre sie eine brave Ehefrau geworden, die das Einkommen ihres Gatten durch private Nebeneinnahmen bereicherte und eine Art Versicherung einging, indem sie ein Verhältnis mit seinem Chef unterhielt. Solche Frauen gingen auf Sicherheit, und Collins mit seinen breiten Schultern bot in dieser Situation die größte Sicherheit.
    Auf dem nächsten Hügel legten sie eine Pause ein, aßen von den mitgeführten Vorräten und marschierten weiter. Das Gelände war ständig angestiegen und nun in eine weite Ebene übergegangen, die von kleinen Flußläufen durchzogen und mit einzelnen Baumgruppen bedeckt war. Am Horizont erstreckte sich ein Gebirgszug. Seine bewachsenen Hügel wirkten so nahe, daß man glaubte, sie mit den Händen greifen zu können.
    »Sie sehen so aus, als wollten sie jeden Augenblick auf uns fallen«, sagte Joan beeindruckt.
    »Eine optische Täuschung«, klärte Collins sie auf.
    Nina seufzte:
    »Welch ein Paradies für die Flitterwochen!«
    Hier oben gab es mehr von den Hunden. Oft liefen sie paarweise umher und verschwanden in den Bauminseln. In diesen Oasen fanden sie auch ihr Futter, denn man konnte beobachten, wie manchmal einer auf einen Baum kletterte, etwas abpflückte und damit zum Boden zurückkehrte, um es dort in Ruhe zu verzehren.
    Plötzlich fiel es Bedford auf, daß Joan neben ihm ging. Er zwang sich dazu, sie nicht anzusehen. Schweigend gingen sie weiter. Wäre Bedford weniger zynisch gewesen, er hätte vielleicht einen Wandel in der Situation festgestellt. Besonders dann, als Joan eine Unterhaltung begann.
    »Glauben Sie, Mr. Bedford, daß wir in der Stadt etwas finden?«
    Er nickte.
    »Ja, Staub.«
    »Warum kein Leben?«
    »Sie sahen die Stadt, bevor wir aufschlugen. Können Sie abstreiten, daß sie mindestens so modern wie die irdischen Städte ist? Sie wurde also von Intelligenzen erbaut, die technologisch auf unserer Stufe stehen. Sie hätten also die Möglichkeit gehabt, uns zu bemerken und Kontakt aufzunehmen. Das geschah nicht. Ich bin also überzeugt, daß wir kein Leben vorfinden werden.«
    »Und warum wollen Sie dann in die Stadt?«
    »Eine Frage der menschlichen Natur, mehr nicht. Ich will einfach die bittere Realität nicht anerkennen und die Hoffnung nicht aufgeben. Bis zum letzten Augenblick werde ich glauben, daß uns aus der Stadt eine Abordnung friedlich gesinnter Humanoiden entgegenkommt, eine Art Atlanter mit goldenen Roben und freundlichen Gesichtern.«
    »Das wäre wirklich zu schön.« Sie lächelte. »Vielleicht finden wir alles zusammen – Atlantis, die Sonnenstadt, Utopia und Ozeanien.«
    Zum erstenmal sah Bedford sie an. Sie war in der Tat hübsch. Langes, dunkelbraunes Haar rahmte ihr ovales Gesicht ein. Die blauen Augen standen weit auseinander. Sie war schlank und hochgewachsen und erinnerte ihn an ... ja, an Aphrodite. Sie hatte Morus und Harrington gelesen, bestimmt auch Bacon und Campanella. Aber dann dachte er: nein, es ist nur ein Trick. Sie weiß, daß ich sehr belesen bin, oder Collins hat es ihr gesagt. Wahrscheinlich hat Collins ihr auch geraten, neben mir zu gehen. Er will, daß sie abgelenkt wird, damit er sein Spiel mit Nina endlich beginnen kann. Er kann es ja kaum noch abwarten, genausowenig wie Nina.
    Seine aufkeimende Sympathie für Joan erstarb sofort wieder. Seine Stimme klang kalt und unpersönlich, als er sagte:
    »Davon habe ich noch nie gehört. Sind es irdische Städte?«
    Damit war die Unterhaltung beendet. Er achtete nicht mehr auf sie, und bald blieb sie zurück und gesellte sich zu den beiden anderen. Bedford schlug eine schnellere Gangart an. Das Kommende zeichnete sich bereits klar ab, aber ihn ging es nichts mehr an. Er wollte den anderen nur noch seine Verachtung und seine Gleichgültigkeit zeigen. Er wollte ihnen beweisen, daß Einsamkeit ihn nicht schreckte und er keine Furcht vor dem Alleinsein hatte. Er brauchte das andere Geschlecht nicht, denn er war stolz. Sehr stolz sogar.
     
    Sie blieben die Nacht über in einem engen Tal am Fuße des Gebirges, entzündeten ein Feuer und bauten die Zelte auf. Nachdem sie gegessen hatten, übernahm Bedford die erste Wache. Er saß nicht weit vom Feuer entfernt auf einem Felsen und hielt das Strahlgewehr schußbereit auf den

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