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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Schuljunge.
    Und doch hatte Bedford etwas, das Collins fehlte. Sie wußte nicht recht, wie sie es sich selbst gegenüber definieren sollte und kam zu keinem Ergebnis. Man mußte sie beide haben, um zu einer Entscheidung gelangen zu können.
    Sie strich sich die Haare aus der Stirn und sah, daß Collins mit Joan sprach. Panik ergriff sie. Wie damals der Chef. Aber dann beruhigte sie sich. Sie hatte Zeit, denn noch konnte nichts geschehen. Heute nacht, wenn Bedford auf Wache stand, würde sie zu Collins ins Zelt schleichen. Wenn sie nur ein einziges Mal mit ihm schlief, würde er keine Augen mehr für eine andere Frau haben. Wenigstens für lange Zeit nicht.
    Heute nacht also ...
     
    Sie brachen das Lager ab und marschierten weiter.
    Bedford übernahm wieder die Führung. Die Ebene verlor sich vorn zwischen den grünen Hügeln; das Land stieg sanft an. Die zuerst vereinzelt wachsenden Bäume wurden häufiger, bis die vier Menschen endlich durch ein parkähnliches Gelände wanderten.
    Ganze Rudel der hundeähnlichen Kreaturen hielten sich hier auf. Fast hinter jedem Baum steckten sie, und sie jagten sich gegenseitig, als hinge ihr Leben davon ab. Bedford fielen allmählich Einzelheiten auf, die er bisher nicht beachtet hatte. Die fast menschlichen Gesichter zeigten Unterschiede und waren nicht identisch, wie er vorher gedacht hatte. Sie zeigten sogar charakteristische Merkmale. Einige waren zweifellos männlich, andere wiederum weiblich. Die Männchen hatten Hufe an den Hinterläufen, die Weibchen die spitzen, aufgestellten Ohren.
    Langsam ging es weiter bergan. Als sie spät am Nachmittag ihr Lager aufschlugen, war die Luft kalt und dünn. Ein eisiger Wind wehte von den Bergen herab. Collins übernahm die erste Wache, Bedford die zweite. Als er um zwei Uhr geweckt wurde und ins Freie trat, fröstelte es ihn. Sein Atem wehte in einer weißen Wolke davon. Er legte mehr Holz auf das Feuer und setzte sich dicht daneben.
    Die Hitze tat gut, und er döste ein wenig ein. Plötzlich jedoch war er hellwach. Er hatte das ziehende Geräusch des Zeltverschlusses gehört. Als er die Augen öffnete, sah er Nina aus dem Zelt huschen, das sie mit Joan teilte. Mit wenigen Sätzen war sie bei dem anderen Zelt, in dem Collins schlief. Sie verschwand darin.
    Bedford grinste.
    Das wäre die erste, dachte er.
     
    Am frühen Vormittag erblickten sie die Stadt.
    Sie lag tief unter ihnen in der Ebene, wie ein riesiges Juwel in einer grünen Landschaft. Im Hintergrund war wieder ein Gebirge, so daß die Stadt von allen Seiten vor widrigen Winden geschützt wurde. Es konnte keine idealere Lage geben.
    Sie lauschten.
    Kein Zweifel, von der Stadt her kamen Fetzen einer merkwürdigen zarten Musik. Bedford atmete tief ein und sagte ungläubig:
    »Es gibt also doch Leben! Warum kümmern sie sich dann nicht um uns? Es kann mir doch niemand erzählen, sie besäßen keine fortgeschrittene Technik. Dort, am Rande der Stadt, sehen Sie die Funktürme? Und drüben, auf der anderen Seite – das weite Feld. Es ist ein Flughafen.«
    »Man kann sogar die gelandeten Maschinen erkennen«, nickte Nina.
    »Als wären alle Flüge abgesagt worden«, sagte Joan, »denn sonst hätten wir bestimmt schon Maschinen in der Luft bemerkt.«
    »Bestimmt nicht wegen schlechten Wetters«, meinte Collins sarkastisch.
    Die Musik wurde lauter, als der Wind von der Stadt her kräftiger wehte. Es war eine fröhliche Musik.
    »Jetzt weiß ich es«, sagte Bedford. »Sie feiern. Das würde alles erklären.«
    Joan nickte.
    »Ja, ein Festival. Sie feiern etwas ...« Sie stockte, denn in diesem Augenblick kam einer der Hunde in Sicht, rannte an ihnen vorbei und verschwand im nahen Gebüsch. Sein Verfolger war ihm dicht auf den Fersen. Aus den Sträuchern kam Sekunden später wildes Kläffen, dann war Ruhe. Joans Wangen hatten Farbe bekommen. Ihre Stimme klang unsicher. »Ich hoffe, die Bewohner der Stadt erweisen sich als zivilisierter.«
    »Manchmal meine ich, das wären keine Hunde«, knurrte Collins und wandte sich an Bedford. »Was meinst du?«
    Bedford spürte kein Verlangen, das ihm peinliche Thema zu erörtern.
    »Schwer zu sagen. Verlieren wir jetzt keine Zeit. Wenn wir uns beeilen, können wir vor Anbruch der Nacht dort sein.«
    Er ging weiter. Joan folgte ihm, dann kam Nina. Collins bildete den Abschluß, und er tat es nicht ohne Grund. Er ging hinter Nina und beobachtete ihren Gang, ihre Hüften, ihre langen Beine. In seinen Schläfen begann das Blut zu pochen.
    Mein Gott,

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