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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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dasselbe gedacht hatte. Bevor er das Bewußtsein verlor, begann er zu ahnen, daß gerade diese Injektion dasjenige war, was er an erster Stelle zu vergessen hatte. Nie mehr durfte er daran denken, falls er sich jemals entsann.
     
    Friedenswächter Jimmy beendete die letzte Runde dieser Nacht. Im Osten begann der neue Tag zu grauen. Licht spielte auf den Dächern der Häuser und fiel auch in die dunkelsten Winkel des Parks. Die Glocken verkündeten das Ende der Sperrstunde. Türen und Fenster öffneten sich. Frische und gesäuberte Luft drang in die Wohnungen.
    Stimmen waren zu hören, ein Radio spielte, die ersten Autos kamen die Straße entlang.
    Jimmy begann zu pfeifen, als er sich auf den Heimweg machte. Sein Dienst war beendet. Er lächelte und sah zum blauen, wolkenlosen Himmel empor. Es würde ein schöner Tag heute werden. Die ganze Welt war schön und sauber, so wie der Himmel. So frisch wie die Luft. Vielleicht war sogar die Sonne neu.
    Als er sich noch einmal umdrehte, hörte er auf zu pfeifen.
    Aus einem Fenster am Nordflügel sah ihm jemand nach.
    Er kannte jeden hier, aber er war sicher, daß er den Mann dort noch nie gesehen hatte.
    In Apartment Nummer dreihundertsieben mußte ein neuer Mieter eingezogen sein.
    Er winkte.
    »Willkommen, Nachbar«, sagte er.
    Dann ging er weiter. Eine Nacht wie jede andere war vorbei.
    Eine Nacht ohne besondere Vorkommnisse.
     

Metamorphose
     
Robert F. Young
     
     
    In der letzten halben Stunde war Nina näher an Collins gerückt und saß nun so, daß ihre Schultern sich berührten. Auf der anderen Seite folgte Joan ihrem Beispiel. Collins hockte zwischen den beiden Mädchen und schien sich entsprechend wohl zu fühlen. Ihnen gegenüber, nur durch das Lagerfeuer getrennt, saß Bedford und tat so, als bemerke er von alledem nichts.
    Collins war selbstbewußt und stark. Er hielt das Heft in der Hand.
    »Es könnte uns verdammt schlechter gehen«, gab er zu bedenken, als er Bedfords Gesicht sah. »Stellt euch doch nur vor, lediglich drei von uns hätten den Absturz überlebt. Ein Mann und zwei Frauen, oder zwei Männer und eine Frau. Nicht etwa, daß ich Sex für das Wichtigste überhaupt halte, aber immerhin hätte es Probleme gegeben.«
    »Und ob!« meinte Nina und nickte ihm ermunternd zu.
    »Könnte sein«, stimmte auch Joan zu, während sie ihn mit ihren blauen Augen unschuldig ansah.
    Collins sah in der Tat gut aus, sogar Bedford mußte das zugeben. Er hatte graue Augen und eine wohlgeformte Nase. Sein Körper verriet Kraft und Ausdauer. Aber das allein war es nicht, was ihn für Frauen so begehrenswert machte. Bedford war auch nicht gerade häßlich, aber ihm fehlte einiges, was Collins besaß.
    Zum Beispiel Kameradschaftssinn. Collins wußte immer einen Rat, war fröhlich und vital, während Bedford mehr einen mürrischen und viel zu ernsten Eindruck machte. In den grauen Augen Collins' spiegelte sich eine einfache und unkomplizierte Lebensauffassung wider, während die tiefe Bläue in den Augen von Bedford großes Wissen, Ringen um Erkenntnis und Zynismus verriet.
    »Wenn man es so betrachtet«, fuhr Collins fort, »können wir noch von Glück reden. Wir haben genügend Lebensmittel retten können, um in aller Ruhe die erste Ernte abwarten zu können. Wir haben eine provisorische Unterkunft, bis wir uns ein Haus gebaut haben. Wer weiß, vielleicht gründen wir sogar eine richtige Kolonie, ehe man uns findet. Wir sind Schiffbrüchige, das sollten wir nicht vergessen, und so betrachtet, geht es uns gut.«
    So ein Narr, dachte Bedford grimmig. Ist er denn wirklich so dumm, daß er die Wahrheit nicht erkennt? Abrupt stand er auf.
    »Ich sehe mir das Wrack noch einmal an«, sagte er und schritt in Richtung des abgestürzten Schiffes davon, hinein in die Dunkelheit, die den Lichtkreis des Lagerfeuers umgab. Er wußte genau, daß es die Eifersucht war, die ihn so denken und handeln ließ. Ausgerechnet wegen zwei Frauen, denen er noch vor achtundvierzig Stunden keinen Blick geschenkt hätte, weil sie ihn nicht interessierten. Es war immer wieder dasselbe. Tief in seinem Innern hatte er allerdings gehofft, daß sich die Dinge in einer so ungewöhnlichen Situation anders entwickeln würden. Es war ein Irrtum gewesen.
    Im Grunde genommen war es doch ein glücklicher Zufall, daß gerade vier Menschen gleichen Alters die Katastrophe überlebt hatten. Sie waren auf einem wahrscheinlich unbewohnten Planeten gestrandet. Zwei Männer und zwei Frauen – eine ideale Lösung.

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