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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Mark seiner Knochen. Ihm war übel, und er fühlte sich alt und verbraucht. Das Mondlicht schmerzte in den Augen. Das Leben erschien ihm sinnlos und wie eine Last. Mit letzter Kraft raffte er sich auf und sah in das Gesicht seiner Frau. Es war das Gesicht eines anmutigen, hübschen Mädchens von kaum zehn Jahren.
    Ein letzter Funke Lebenswille flackerte in ihm auf. Er bewegte seine spröden Lippen und krächzte mühsam:
    »Wer bist du? Was bist du ...?«
    Sie stand da, eingehüllt vom Silber des Mondlichts, die Arme auf der Brust verschränkt, und sah ihn an. Kalt und erbarmungslos lag ihr Blick auf ihm. Dann sagte sie:
    »Hunger und Gier nach Leben erfüllen mich, aber ich habe kein eigenes Leben – ich kann es nur anderen wegnehmen. Ich und andere, die wie ich sind. Wir besitzen das geheime Buch des Lebens, in dem die Schicksale aller Menschen aufgezeichnet sind.« Ihre Stimme klang geisterhaft. Sie klang aber auch erschöpft und müde. »Um so etwas wie leben zu können, müssen wir anderen Menschen die Zukunft rauben, ihnen die Jahre stehlen. Du wärest achtzig Jahre alt geworden, Bob.«
    Sie setzte sich auf die Steinmauer der Terrasse und ließ ihn nicht aus den Augen. Bob verhielt sich ganz ruhig und beobachtete sie. Leise fragte er:
    »Wie macht ihr es?«
    Valerie lächelte.
    »Als du mich zur Frau nahmst, gelobtest du, eins mit mir zu sein und dein Leben mit mir zu teilen. Zu teilen , Bob. Aber ich habe kein eigenes Leben, nur den Hunger und die Gier danach. Jedesmal bei einer Berührung, bei einem Kuß, bei einer Umarmung, überhaupt immer, wenn wir uns nahe waren, saugte ich dich aus, nahm dir ein Stück deiner Zukunft. Aber was sind fünfzig oder sechzig Jahre gegen vollkommene Leere? Wir konnten nicht teilen, ich wollte alles. Deine Jahre gehören nun mir; ich werde sie leben.«
    Ihm wurde schwarz vor den Augen. Aber sein Wille war stärker als die Furcht. Schmerz raste durch seinen Körper, als er auf die Füße sprang. Seine Hände umklammerten die Stuhllehnen und gaben ihm Halt.
    »Nein, du kannst mir nicht mein Leben stehlen!«
    Jetzt konnte er Valerie wieder sehen. Sie starrte ihn an und schüttelte den Kopf.
    »Du kannst es nicht ändern, Bob. Schone dich jetzt, denn die Anstrengung tut dir nicht gut. Ob du an Altersschwäche oder durch einen Unfall stirbst, spielt keine Rolle mehr. Deine Jahre gehören mir.«
    Es waren tausend verschiedene Gedanken, die in diesem Augenblick von ihm Besitz ergriffen. Er dachte an die vielen kränkelnden Männer, deren Frauen jung und gesund blieben, an die Tatsache, daß die Lebenserwartung der Männer kürzer als die der Frauen war, und er entsann sich der Angewohnheit der Frauen, stets ein Geheimnis um ihr wahres Alter zu machen.
    »Dämonen!« stieß er mit zitternden Lippen hervor. »Ihr seid alle Dämonen!«
    Er begann zu schreien und sank in die Knie. Der Schmerz zuckte durch seine Beine, als sie einknickten und er lang am Boden lag, genau vor Valeries Füßen. Sie saß immer noch auf der niedrigen Steinmauer und sah auf ihn herab.
    »Gnade!« wisperte er mit versagender Stimme. »Val... bitte ...«
    Sie lachte spöttisch.
    Es war dieses Lachen, das den Rest seiner Lebensglut neu anfachte und ihm die Kraft gab, sich noch einmal aufzurichten. Mit beiden Händen griff er nach ihren Füßen und hob sie an. Er ignorierte die furchtbaren Schmerzen im Rücken und richtete sich auf, ohne Valeries Füße loszulassen. Er hörte, wie sie entsetzt aufschrie, und dann wurden ihm ihre Füße von einem heftigen Ruck aus den Händen gerissen.
    Valeries Schrei kam plötzlich aus weiter Ferne und riß jäh ab. Bob fiel kraftlos auf den Rücken. Er sah, daß der Platz, wo Valerie gesessen hatte, leer war. In dem Augenblick, in dem sie unten auf der Straße aufschlug, fühlte er ihren Schmerz. Irgend etwas in ihm zerriß wie ein überspannter Bogen, dann verlor er das Bewußtsein.
    Als er eine halbe Stunde später erwachte, war er kräftig genug, um aufzustehen. Sein Anzug paßte ihm wieder. Im Spiegel der Garderobe sah er, daß seine Haare nicht mehr weiß waren, und auch die Zahnschmerzen waren verschwunden. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nicht so wohl gefühlt.
    Schnell glitt der Lift nach unten.
    Draußen auf der Straße flutete der Nachtverkehr. Hier unten war es heller als oben unter dem Dach des Hochhauses. Die Leuchtreklamen verdrängten den Mond und tauchten Straße und Bürgersteig in eine grelle Lichtflut.
    Bob suchte den zerschmetterten Körper Valeries,

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