Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
ein Exemplar für Sie aus dem Käfig zu holen.«
Neben dem Tor stand eine Metallkiste. Barnes öffnete sie und nahm das schon früher erwähnte Fanggerät heraus. Dann öffnete er vorsichtig das Tor und hielt das netzartige Gebilde in den Käfig hinein.
Einige der X-Geschöpfe waren in Sicht. Sie versuchten eiligst, in Sicherheit zu gelangen. Das Netz schwebte über ihnen. Dann hatte Barnes eins der Tiere gefangen.
Barnes gab Fairfield das Netz und achtete eine Sekunde nicht auf das Tor. Die eine Sekunde genügte. Mit einem Aufschrei warf Barnes das Tor zu, aber es war bereits zu spät.
Sechs der X-Geschöpfe hatten den Weg durch den Spalt in die Freiheit gefunden. Wahrscheinlich, ohne es zu wissen. Die elektrische Sperre war nicht eingeschaltet gewesen. Sekunden später waren sie verschwunden.
»Wir müssen sie finden«, rief Barnes aufgeregt. »Ein Männchen und Weibchen dabei – das genügt. Wir hätten sie genauso gut alle 'rauslassen können.«
Es war eine hoffnungslose Aufgabe. Überall lagen vergilbte Blätter und boten Tausende von Verstecken. Die Männer krochen auf Händen und Füßen umher. Barnes war sehr bleich geworden.
»Wir müssen sie finden, wir müssen sie finden!« jammerte er. »Es ist noch zu früh. Noch dürfen sie nicht frei sein.«
»Sie sagten, Sie hätten ein Mittel, sie zu vernichten«, sagte Fairfield. »Warum wenden Sie es jetzt nicht an?«
»Es ist ein Gas, das nur sie tötet, aber für andere Lebewesen unschädlich ist. Wenn ich es jedoch in der Nähe des Käfigs einsetze, töte ich sie alle. Außerdem kann ich nicht sicher sein, daß ich gerade die Flüchtlinge erwische. Nein, es wäre zwecklos.«
Sie starrten sich an, verzweifelt und fassungslos.
In dieser Sekunde war in dem Verstärker ein Laut. Nahe bei den Füßen Barnes' kroch ein X-Geschöpf auf allen sechsen auf ihn zu. Es hatte die Flügel angelegt und das Gesicht in den Schmutz gesteckt. Auf dem Hinterkopf war ein gelber Fleck.
Einer der Priester. Er muß gemerkt haben, daß er etwas von den Göttern Verbotenes getan hatte, und kam, um Vergebung zu erflehen. Barnes kniete sich nieder, um die feine Stimme besser verstehen zu können. Er regulierte den Verstärker. Als er sich wieder erhob, war er noch blasser geworden.
»Er sagt, daß es nicht seine Absicht war, durch das Tor zum ›Fernen Land‹ zu gehen. Er bittet mich, ihm zu vergeben. Wenn ich will, dann wird er die anderen finden und zurückführen. Er wird ihnen sagen, daß der Regen eine Strafe sei. Eine Strafe für den Unglauben einiger Ketzer.«
»Das hat etwas mit meinem Erscheinen heute früh zu tun?«
»Ja. Sie legen es so aus, daß ich ihnen meine große Liebe beweisen wollte, indem ich einen zweiten meiner Art mitbrachte. Das da ist der Oberpriester. Er sagt, die anderen gehorchen ihm.«
»Was tun wir jetzt?«
»Nichts. Wir können nichts tun als abwarten.«
Es war kalt im Regen. Sie zitterten, rührten sich aber nicht von der Stelle. Fairfield machte sich Sorgen um den alten Mann. Er sah schlecht aus. Die Aufregung hatte ihm arg zugesetzt. Wenn er plötzlich einen Herzschlag erlitt ...
»Sehen Sie nur!« rief Barnes.
Die sechs X-Geschöpfe marschierten, eins hinter dem anderen, nahe bei ihren Füßen vorbei, auf das noch geschlossene Tor zu. An der Spitze ging der Priester, das Haupt gesenkt.
»Er hat sie tatsächlich gefunden und dazu bewegen können, in den Käfig zurückzukehren. Ich werde jetzt das Tor einen Spalt öffnen. Achten Sie darauf, daß niemand herauskommt. Aber ich glaube, es ist ungefährlich. Der Priester würde jeden zurückschicken.« Im strömenden Regen wanderten die Ausreißer in ihr Schutzgebiet und ihre Heimat zurück. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwanden sie in den Spalten des ersten Felsens.
Barnes schloß das Tor.
Er wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
»Gehen wir«, sagte er. »Gehen wir ins Haus. Ich fühle mich elend, und noch so eine Aufregung könnte mir schaden. Ich müßte mich untersuchen lassen, aber ich habe keine Zeit. Das Tor hat eine Sicherheitsvorrichtung, Fairfield. Ein Empfangsgerät für meine Herzschläge, durch einen winzigen Sender übertragen. Wenn ich sterbe, öffnet sich das Tor.« Er sprach lauter, während sie langsam den Pfad hinabgingen. »Fairfield, Sie müssen dafür sorgen, daß man mir hilft! Wenn mir etwas passiert ...«
»Sie können sich auf mich verlassen, Dr. Barnes. Ich weiß jetzt, daß Sie die Bedingungen stellen können. Vielleicht verhindern Sie allein
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