Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
Füße. Dann warf er ihn wie ein Paket auf die Couch. Jetzt erst senkte Barnes die Waffe. Der Diener verschwand. Barnes zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Fairfield.
»Wir sind jetzt beide hungrig, nicht wahr? Ich lasse das Essen bringen. Ich werde Sie füttern.«
»Vielen Dank«, knurrte der Reporter. »Mir ist der Appetit vergangen.«
»Unsinn! Beruhigen Sie sich endlich. Wir wollen wie vernünftige Männer miteinander reden.«
»Gut, dann will ich den Anfang machen. Sie wissen doch, daß ich nicht aus eigenem Antrieb zu Ihnen gekommen bin?«
»Stimmt, ich habe Sie eingeladen.«
»Ja, und meine Zeitung schickte mich. Wenn ich nicht sehr bald zurückkehre, wird Mr. Goodwin Erkundigungen über meinen Verbleib einziehen. Vergessen Sie nicht, daß einer unserer Korrespondenten Sie entdeckte. Mr. Fletcher kam nahe genug an dieses Gebiet heran und erkannte Sie nach einem Foto. Goodwin wird ihn schicken, und Fletcher wird die Suche nicht aufgeben, bis er mich gefunden hat.«
»Es war ein unglücklicher Zufall, daß er mich entdeckte. Ich habe Vorsorge getroffen, daß so etwas nicht noch einmal passiert.«
Barnes hatte mit ruhiger Stimme gesprochen aber Fairfield glaubte eine leichte Unsicherheit erkennen zu können. Er nutzte das schnell aus.
»Sie müssen doch zugeben, Dr. Barnes, daß die ganze Situation geradezu lächerlich ist. Sie sind kein verrückter Wissenschaftler, und ich kein internationaler Spion. Meine Zeitung und ich sind wegen der internationalen Lage genauso besorgt wie Sie. Wir fürchten den Atomkrieg ebenso wie Sie. Wenn wir zu der Überzeugung gelangen, daß man Ihr Experiment besser geheimhielte, werden wir das auch tun. Sie können uns vertrauen. Es ist dazu nicht notwendig, daß Sie mich einsperren und versuchen, mich in Ihre Dienste zu pressen. Vielleicht finden wir sogar jemand, der mehr qualifiziert ist als ich, Ihr Erbe fortzuführen. Ich kenne mindestens ein halbes Dutzend fähiger, junger Leute, die alles dafür gäben, mit Ihnen arbeiten zu dürfen. Vielleicht nicht immer aus wissenschaftlichem Eifer, so aber doch des Geldes wegen, das Sie zweifellos zu bieten haben.«
»Und wenn Sie entscheiden, daß man das Experiment besser doch nicht geheimhalten sollte – was dann?«
»Dann gebe ich Ihnen mein Wort, daß wir Ihnen Zeit lassen, hier alles in Ordnung zu bringen und unerkannt zu verschwinden. Sie können das auch schriftlich haben, wenn Sie wollen.«
»Das würde bedeuten, daß ich meine X-Geschöpfe töten muß. Und zwar zu einem Zeitpunkt, den Sie bestimmen – nicht ich.«
»Nicht unbedingt. Niemand kann Sie daran hindern, einige Exemplare mitzunehmen und irgendwo von neuem zu beginnen – vorausgesetzt, daß Sie uns das Versprechen geben, die Tiere erst dann loszulassen, wenn der Atomkrieg ausgebrochen ist.«
Es folgte ein langes Schweigen. Dann stand Barnes ohne ein Wort auf und löste Fairfields Fesseln. Eine Dienerin kam und brachte die Mahlzeit. Die beiden Männer aßen in aller Ruhe wie alte Freunde zusammen. Erst als die Reste abgeräumt wurden, brach Barnes das unbehagliche Schweigen:
»Ich bin sehr lange hier allein gewesen«, sagte er mit leiser Stimme. »Zwar lese ich viel, aber ich habe nie mit jemand sprechen können. Vielleicht bin ich ein wenig weltfremd geworden.«
»Ja, vielleicht.« Fairfield fühlte Mitleid mit dem alten Mann.
»Vielleicht können Sie wirklich erreichen, daß Mr. Goodwin ...«
»Ganz bestimmt! Ich werde erst dann abreisen, wenn ich alles weiß. Wir werden uns dann mit Ihnen in Verbindung setzen.«
»Und Sie werden den Bericht nicht bringen, ehe ich hier alles in Ordnung gebracht habe und verschwinde?«
»Mein Wort darauf.«
Fairfield fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Hoffentlich ging Goodwin auf seine Vorschläge ein. Goodwin war sein Boss, und die Geschichte war besser als alles, was er je in die Finger bekommen hatte.
»Gut«, sagte Barnes, »gehen wir noch einmal zum Käfig. Sie sind mir doch wegen des ... nun, kleinen Zwischenfalls nicht mehr böse?«
»Keine Spur.«
Sie fuhren zum Käfig. Als sie aus dem Wagen stiegen, sah Fairfield zum Himmel empor.
»Es wird Regen geben.«
»Dann müssen wir uns beeilen. Im Regen können sie nicht fliegen. Ich glaube jedoch, daß sie mit der Zeit widerstandsfähiger werden, so daß sie nicht immer nach einem Versteck suchen müssen, wenn es regnet.«
Der Weg war steil, und Barnes atmete schwer und keuchend. Fairfield ging hinter ihm. Die Wolken hingen tief, aber
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