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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ein, die Nacht in seinem Haus zu verbringen.
    In der ausgeweißten Scheune wurden an diesem Abend große Reden geschwungen. Jeder lobte zuerst den anderen, dann sich selbst. Genossin Sophia redete auch. Sie war voll des Lobes für den Leiter der Kolchose und nannte sie einen Musterbetrieb. Gegen Mitternacht hatten alle vergessen, daß die Partei sie hergeschickt hatte. Janusz scharwenzelte um sie herum wie in seinen besten Tagen. Die Frauen des Dorfes flüsterten heimlich miteinander: »Er muß sie verhext haben, dieser Janusz. Ein Teufelskerl!« Sie ahnten nicht, wie recht sie hatten.
    Zu Hause zeigte Janusz seinem hohen Gast das Bett. Es stand in einem Raum neben der Küche. Er und seine Frau schliefen neben dem Ofen auf der Erde. Als Janusz an den regelmäßigen Atemzügen seiner Frau erkannte, daß sie endlich eingeschlafen war, erhob er sich leise und schlich zur Tür des Nebenraums. Vorsichtig öffnete er sie. Das Mondlicht erhellte den Raum ein wenig. Er sah, daß Genossin Sophia ihn erwartete. Ohne ein Wort der Erklärung zu äußern, kroch er zu ihr unter die Decke.
    Die Parteifunktionärin blieb eine ganze Woche, um auch alles ordentlich zu inspizieren. Sie und Janusz waren während dieser Tage (und Nächte) so gut wie unzertrennlich. Von der Stadt waren Lastwagen gekommen, um die in Kellern gelagerten Kartoffeln abzuholen. Es waren viel mehr Kartoffeln, als man in Erinnerung hatte. Das Soll war doppelt erfüllt worden.
    Der Erfolg gab Janusz zu denken. Vielleicht war es gut, sich der Gnade der Gegenseite zu versichern. Das Innere der Kirche war nicht renoviert worden. Einen Priester gab es hier ohnehin nicht, und niemand wollte einen. Eigenhändig nagelte er einige Bretter im Chor fest und fuhr heimlich zum zuständigen Bischof in die Stadt.
    Zehn Tage später wurde in Grubrow bekannt, daß man einen Pfarrer schicken wolle. Plötzlich hatte niemand mehr etwas dagegen. Altartücher wurden gewebt, die Bänke repariert, die Kirche auch innen gestrichen und Kerzen auf den Altar gestellt.
    Im Februar brachte der Bischof den neuen Pfarrer. Das ganze Dorf war versammelt, sank auf die Knie und erhielt den Segen. Nur Janusz war nicht dabei. Er lag daheim im Bett, weil er den Teufel nicht noch mehr herausfordern wollte. Der Bischof nahm die Weihe vor und weihte die Kirche dem heiligen Isidor. Er hatte auch eine Fahne mitgebracht, auf der der Heilige zu sehen war, wie er zum Himmel emporblickte, in der rechten Hand eine goldene Sichel. Isidor, so berichtete Hochwürden, sei ein Spanier gewesen und der Schutzpatron der Arbeiter. Das gelte auch für Polen.
    Abends war ein Fest, und noch einmal bedauerte der Bischof, daß Janusz krank sei. Er empfahl Vater Stanislaus, ihn am anderen Tag aufzusuchen und Trost zu spenden. Zum Abschluß hielt Marek eine kurze Ansprache und betonte, daß die Kirche in einem sozialistischen Staat frei sei und daß Kirche und Staat gut zusammenarbeiten könnten. Er setzte hinzu, daß er Vater Stanislaus morgen begleiten würde.
    Der Besuch fiel weg, weil Janusz am anderen Tag wieder gesund war.
    Der Winter ging dahin. Es geschahen merkwürdige Dinge auf der Kolchose. Mehrere Frauen wurden von ihren Männern verprügelt, weil sie sich heimlich aus Janusz' Scheune geschlichen hatten. Ihre Kleider waren voller Heu und unordentlich. Jemand hatte gesehen, wie Janusz an einem klirrenden Frosttag aus dem Wald heimkam und frische Beeren mitbrachte.
    Im Frühjahr wurde gesät. Lange vor den anderen Kolchosen war Grubrow damit fertig. Ein neuer Rekord. Es gab aber noch andere Rekorde. In keinem Dorf wurde so viel Wodka getrunken wie in Grubrow.
    Trotzdem hatte Janusz Sorgen. Es ging alles viel zu glatt. Er überdachte noch einmal den Pakt, der er mit dem Teufel geschlossen hatte, aber er fand keine schwache Stelle. War der Teufel wirklich so dumm, auf den Trick hereingefallen zu sein? Ein Wunder, daß es ihn dann überhaupt noch gab.
    Janusz ging selten in die Kirche, aber am 10. Mai, dem Tag des heiligen Isidor, begleitete er seine Frau. Vater Stanislaus hielt eine wunderbare Predigt und versprach den Bauern und Parteifunktionären eine glückselige Ewigkeit, wenn sie ein christliches Leben auf Erden führten. Der Pfarrer war fest davon überzeugt, einen außerordentlichen Eindruck auf Janusz gemacht zu haben, der still in seiner Bank hockte und unverwandt das Bild des heiligen Isidor anstarrte.
    Am anderen Tag suchte Janusz den Priester auf. Vater Stanislaus eilte ihm überrascht entgegen und wäre

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