Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
Richtung Heimat. Unterwegs trank er immer wieder aus der Flasche, um sich zu stärken. Irgendwie tat er sich leid. Wer war er schon? Der Leiter einer Kolchose. Was war das schon? Kein anderer wollte den Job, darum hatte er ihn bekommen.
Er nahm wieder einen Schluck, aber gerade in diesem Augenblick rollte das rechte Rad des Wagens über einen Stein. Der Schnaps floß ihm hinter den Kragen und durchnäßte das Hemd. Janusz fluchte. Warum hatten sie hier aber auch so verdammt schlechte Straßen? Voller Wut nahm er, zu Hause angekommen, ein zweites Pferd. Zusammen mit dem ersten spannte er es vor einen Baumstamm, der nun quer zur Straße lag. Mit der Peitsche trieb er die Tiere an und wünschte sich, daß der Weg glatt würde.
Das Wunder geschah.
In keinem Dorf der ganzen Umgebung gab es einen so glatten Weg wie den, über den Janusz die beiden Pferde mit dem Stamm getrieben hatte. Vor dem Stamm war er holprig und voller Schlaglöcher, hinter dem Stamm war er glatt, als habe man ihn asphaltiert.
Während er beim Essen saß und seine Frau den Wagen in den Schuppen brachte, überlegte er sich, daß man aus dem Dorf mit Hilfe des Teufels ein Schmuckkästchen machen könne. Warum eigentlich nicht? Die Leute in der Stadt würden sich wundern wozu er fähig war. Hatten sie seine Tüchtigkeit nicht schon immer verkannt?
Er rannte in den Keller, fand zwei verkrustete Pinsel und einen Eimer mit weißer Kalkfarbe. Draußen standen die Dorfbewohner und starrten ihn an. Sie hatten die Sache mit der plötzlich glatten Straße noch nicht verdaut. Sie lachten, als sie ihn mit der Farbe kommen sahen. Wollte der betrunkene Kerl jetzt abends noch anfangen zu kalken?
»Steht nicht so da 'rum!« brüllte er sie wütend an. »He, Anton, du kannst mir helfen.«
Die Farbe war verzaubert. Der Eimer wurde nicht leer, und die beiden Pinsel gingen wie von selbst. Andere Dorfleute holten sich auch Pinsel, denn sie wollten an dem offensichtlichen Wunder teilhaben. Im Nu waren Häuser und Mauern gestrichen und schimmerten wie neu im Schein der untergehenden Sonne.
An diesem Abend versammelte Janusz die Männer und Frauen des Dorfes in der Scheune der Kolchose. Er saß an dem erhöhten Tisch, zwischen Stephan Borkowski, den Leiter der Jugendorganisation, und Marek, dem langjährigen Parteimitglied.
Janusz klopfte mit der Gabel gegen sein Glas.
»Ich mache euch einen Vorschlag«, rief er laut, damit jeder ihn hören konnte. »Warum leben wir wie Tiere in den Ställen? Sind wir schlechter als die Stadtleute? Ohne uns Bauern gäbe es überhaupt keine Städte. Wir werden alle unsere Häuser neu einrichten, die Scheunen streichen und die Kirche ...«
»Aha!« Marek sprang auf. »Das also ist es! Die Kirche! Provokateur! Zuerst redest du davon, da, Dorf zu verschönern, und dann plötzlich die Kirche! Die also steckt dahinter!«
Es fiel Janusz nicht schwer, sie zu überzeugen, daß er nichts mit der Kirche zu tun habe. Aber es sähe besser aus, wenn man sie nicht verkommen ließe. Die Abstimmung gab ihm recht.
Bis Mitte Dezember sah das Dorf sah aus, als hätte man es neu aufgebaut. Alle Straßen und Wege wären glatt wie in der Stadt. Die Kunde der erstaunlichen Verwandlung drang bis zum Bezirkskommissariat, und man schickte die Genossin Sophia Swiatek, damit sie an Ort und Stelle die Inspektion durchführte.
Sie kam, ohne sich vorher anzumelden. Sie kletterte aus ihrem Jeep, ließ ihre gutproportionierten Formen sehen und sah sich um Tatsächlich, das ganze Dorf sah aus, als hätte man es einem Propagandamagazin entnommen. Alle Häuser machten einen sauberen, neuen Eindruck. Auch die Kirche, wie Genossin Swiatek mißbilligend feststellte. Sie ging in das Büro der Kolchose und verlangte, deren Leiter zu sprechen. Der arme Buchhalter Bartlomiej war zutiefst erschrocken, als sie sich vorstellte. Er war übrigens nur deshalb Buchhalter, weil er für körperliche Arbeit zu schwach war, nicht etwa, weil er von Buchhaltung etwas verstand. Er rannte los, um Janusz zu holen.
Janusz kam und führte sie herum. Ab und zu warf er ihr einen verstohlenen Blick zu. Nun, sie war nicht übel. Wäre er doch nur jünger, dann würde er ... Er dachte an den Teufel. Hm, warum eigentlich nicht?
Sophia war tief beeindruckt. Ihr schien es allerdings unglaublich, daß der einfältige Leiter, der ihr auch noch schöne Augen machte, an dieser Verwandlung schuld sein sollte. Sie bat ihn, eine Versammlung für den Abend einzuberufen. Er sagte es ihr zu und lud sie
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