Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
ungewohnte Ausgeglichenheit hatten mich in eine Hochstimmung versetzt, in der man leicht unvorsichtig wird. Aber mein Fuß glitt nicht aus, und meiner Aufmerksamkeit entging nichts, als ich mir einen Weg durch den Wald bahnte.
Unter dem dichten Blätterdach war es angenehm kühl und der weiche Teppich aus verfaulten Blättern und Ästen dämpfte meinen Schritt. Es gab kaum Unterholz. Auf einer kleinen Lichtung keimten Hunderte winziger Baumschößlinge in den warmen Strahlen der Sonne. Gelegentlich bemerkte ich Löcher in den Baumstämmen, die bewohnt zu sein schienen. Es mußte sich um natürliche Öffnungen handeln, die von absterbenden Ästen stammten. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich ein kleines, einem Eichhörnchen ähnelndes Wesen, das in einem dieser Löcher verschwand.
Nach dem ersten Kilometer hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden, und ich drehte mich mehrmals blitzschnell um. Beim zweitenmal glaubte ich, hinter einem der rötlichen Stämme eine Bewegung wahrzunehmen, war mir aber nicht sicher. Auf keinen Fall handelte es sich um eine acht Meter lange Eidechse.
Im Hinblick auf Dr. Danas Anweisungen war meine Kleidung vollkommen dicht. Nur mein Gesicht blieb unbedeckt, und ich hatte darauf zu achten, daß ich nicht mit den niedrigen Ästen in Berührung kam. Trotzdem war ich überzeugt, daß ich meinen Feind unter der Erdoberfläche zu suchen hatte.
Ich hatte eine Schaufel bei mir, meinen Karabiner, eine Axt, einen Sack mit mehreren kleinen Beuteln, die fest verschließbar waren, und einen Käfig mit vier weißen Mäusen.
Das war nicht gerade eine schwere Ladung, die ich bis auf den Karabiner wohl ziemlich schnell abwerfen konnte, wenn es nötig war. Im Augenblick war alles ruhig. Wenn der unbekannte Verfolger mir auch nur annähernd ebenbürtig war, mußte er wissen, daß ich ihn bemerkt hatte.
Als ich den Waldrand erreichte, fand ich mich in der Nähe der Dampfsäule, die einen leicht schwefligen Geruch verbreitete. Welche unfaßbaren Umstände in der Entwicklungsgeschichte Demeters hatten wohl zum Ausbruch dieser Dampfquelle geführt? Demeter – ein Planet, der uns nicht gerufen hatte. Und doch liebte ich ihn.
Mitleidig setzte ich den Drahtkäfig mit den Mäusen auf einem kleinen Sandstreifen ab und bedeckte ihn mit einem Tuch. Arme kleine Wesen. Als Märtyrer der Wissenschaft hatten sie sogar eine Rasur ihrer Bäuche über sich ergehen lassen müssen, um dem Feind eine bessere Angriffsfläche zu bieten; wenn es diesen Feind überhaupt gab. Ich nahm verschiedene Bodenproben und füllte sie in die Beutel. Schließlich hatte ich noch ein Säckchen übrig und sah mich nach Mirandas Fußabdruck um. Ein leichter Wind hatte die Spur bereits etwas verwischt. Aber da bisher noch kein Regen gefallen war, waren die Spuren unseres Beiboots im Sand immer noch zu erkennen.
Aus sentimentalen Gründen wollte ich den Fußabdruck nicht zerstören und stieß den Spaten unmittelbar daneben in den Boden.
Niemand war mir aus dem Wald gefolgt. Wenn mich etwas beobachtete, hielt es sich gut versteckt.
Ich hatte mich zwanzig Minuten lang nicht mehr um die Mäuse gekümmert. Als ich jetzt das Tuch fortnahm, sahen sie auf den ersten Blick unverändert normal aus, doch als ich den Käfig anhob, fiel ein Blutstropfen zu Boden. Zwei Mäuse schienen unverändert gesund zu sein, doch die anderen beiden waren wie betäubt. Während ich noch hinschaute, bildete sich auf dem einen Bäuchlein ein Blutstropfen. Die Wunde schien nicht zu verkrusten.
Ich breitete das Tuch aus und grub an der Stelle, wo der Käfig gestanden hatte. Als ich den Sand vorsichtig auf dem Tuch verstreute, fand ich das Ding, einen fünf Zentimeter langen, mit Blut vollgesogenen Wurm. Mit behandschuhten Fingern zerteilte ich das Sandhäufchen und stieß auf ein anderes Exemplar, das jedoch nicht vollgefressen und kaum sichtbar war, da es die rot-weiße Farbe des Sandes angenommen hatte. Es war kaum dicker als ein Haar und bewegte sich schwach. Die beiden Kopfenden hoben sich und schnappten mit schwarzen Mäulern blind nach Nahrung.
Ich knotete die Ecken des Tuches sorgfältig zusammen und machte mich auf den Weg ins Lager.
Auf dem Rückweg beschäftigte ich mich mit den Würmern. Wovon lebten diese Tiere? Da es auf dem Sand kaum Leben zu geben schien, mußte sich wohl unter dem Sand genügend Beute finden – Raupen, Larven und andere Würmer. An sich konnte ich diese Überlegungen Dr. Bunuan überlassen, doch meine Neugier war geweckt. Und
Weitere Kostenlose Bücher