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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Lichtung saß und nichts zu tun hatte. Wir waren gerade mit unserem Versuchsfeld fertig geworden. Ich wollte Paul etwas Gutes tun und teilte ihm Dr. Bunuans Worte mit. Paul hatte nicht mehr als ein höfliches Interesse für unsere Wurm-Experimente an den Tag gelegt und sich mit der Bemerkung entschuldigt, er habe für technische Arbeiten nun mal kein Talent.
    Er blickte mich ernst an, hörte mit gebeugtem Kopf zu, nickte liebenswürdig und antwortete: »Der grundlegende Irrtum wird bereits im ersten Absatz offensichtlich, wie ich schon so oft betont habe. Wenn wir die Kolonie als eine Republik definieren wollen, dann werden in diesem ersten Absatz sämtliche politischen Erfahrungen des 19. und 20. Jahrhunderts rücksichtslos übergangen. Darf ich daran erinnern, daß zur Zeit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika das Wort ›Demokratie‹ anrüchig war!« Er schlug sich mit der Faust in die Handfläche, und seine Stimme schallte laut über die Lichtung. »Ich bin bestimmt kein Marxist. Das russische Experiment war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Und warum? Weil in Rußland die Grundlage einer sozialen Demokratie nie bestanden hat und die Sache des kleinen Mannes wieder einmal verloren war. In meinem ersten Ergänzungsvorschlag, den ich bereits seit langem ...«
    Ich ließ ihn reden ...
     
     
5
     
    Wir verbrachten unseren sechzehnten Tag auf Demeter in der Unterkunft, denn es regnete unaufhörlich. Laurette ergriff die Gelegenheit, um unsere Kleidung ein wenig auszubessern, während Paul sich in seinen Büchern vergrub – vermutlich in politischen oder psychologischen Abhandlungen. Miranda spielte mit mir Schach und hörte Sibelius vom Tonband.
    Unsere von der Erde mitgebrachten Samen waren verfault. Gestern hatten wir einige Keime versuchsweise wieder ausgegraben. Mais, Erbsen, Bohnen – alles ein lebloser Brei. Nur einige Weizenkeime hatten zaghafte Wurzeln getrieben und waren von den Raupen offensichtlich verschont worden.
    Natürlich kann man auch von Fleisch leben. Da unsere Kaninchen das fremde Gras vertrugen, bestand auch Hoffnung für die Schafe und das andere Vieh der Galileo . Ich hatte zwei der Damwild-Tiere geschossen, und nachdem die Ratten davon gefressen hatten, ohne Schaden zu nehmen, wagten wir uns an eine frische Fleischmahlzeit. Der Braten war sehr fett und schmeckte wie Hammelfleisch, aber er war genießbar.
    Am Morgen des siebzehnten Tages hörte der Regen auf. Ich startete zu einem längeren Erkundungsflug, den Captain Madison vorgeschlagen hatte, als er von unserem landwirtschaftlichen Fehlschlag erfuhr. Irgendwo auf diesem Planeten mußte es doch eßbare Pflanzen geben. Captain Madison hatte ebenfalls eindeutig betont, daß ihn bisher nichts von seiner Absicht abgebracht hätte, die Kolonie nach Ablauf der vier Wochen auf Demeter zu landen. »Davy, vergiß nicht bei deinen Planungen zu berücksichtigen, daß wir Maschinen und helfende Hände mitbringen.«
    Das klang nicht wie eine Hinhalterede. Und ich fragte mich zum erstenmal, was unsere Kundschafterexpedition wohl für die Zurückgebliebenen bedeuten mochte ...
    Ich verließ das Plateau und flog nordwärts in den strahlenden Morgen hinein. Die Welt glitzerte vor Feuchtigkeit, und der Wald war ein einziges Diamantenfeld. In fünfzehnhundert Metern Höhe konnte ich die Insel jenseits der Flußmündung erkennen.
    Del Sentiero hatte eine Insel als Landeplatz vorgeschlagen und war überstimmt worden. Warum sollte ich nicht einmal einen Blick auf diese Insel werfen? Hieße das nicht im wahrsten Sinne des Wortes, die Sache selbst in die Hand nehmen, als anerkannter Führer der Kundschafterexpedition?
    Anerkannt zumindest von Miranda und wohl auch von Laurette Vieuxtemps. Cutter blieb nach wie vor bei seinen Spielchen, beugte sich meinen Wünschen nur mit übertriebener Demut und ließ bei jeder Gelegenheit die Bemerkung fallen, daß meine »Zeit« sowieso bald zu Ende sein würde. Er schien es direkt darauf anzulegen, mich aus der Fassung zu bringen.
    Bei Laurette gab es keine Diskussion über diese Frage, denn sie war eine anpassungsfähige, schwer arbeitende Person, die es in einem weiteren Jahr auf der Galileo bestimmt zu einem Titel gebracht hätte. Bisher hatte ich ihr nicht mehr als zwei- oder dreimal sagen müssen, was sie tun sollte; und dabei hatte es sich immer um unwichtige Dinge gehandelt. Es war unvermeidlich, daß sie wegen ihrer Religiosität etwas außerhalb unserer Gruppe stand. Ihr Glaube schien einem

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