Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
dir diesen Erkundungsflug befohlen?«
»Mir befohlen?« Ich war verblüfft. »Nein, es war nur ein Vorschlag ... Wie fühlst du dich?«
»Wie du siehst, bin ich noch am Leben.« Er stampfte mit dem Fuß auf und blickte mich finster an. »Vorgeschlagen, so so. Ich vermute, daß er vorher eine Besprechung mit Matsumoto gehabt hat?«
»Wovon sprichst du überhaupt?«
»Jaja – eigentlich sollte ich gar nicht dahinterkommen ... Ich wage zu behaupten, daß Matsumoto nach deinem Bericht über den Geysir den Nebel bereits vorausgesagt hat. Und als jetzt der Regen fiel, haben er und natürlich auch Carey und Madison ... ach, lassen wir das. Du bist nichts als ein ahnungsloses Werkzeug, Leroy. Das wußtest du doch, oder?«
Pauls Zustand war vermutlich dem Nebel zuzuschreiben. Obwohl mir seine chemische Zusammensetzung noch unbekannt ist, kenne ich zumindest eines seiner Elemente: die Angst. Laurette hatte auf ihre Weise reagiert, Paul auf seine Weise. Miranda hatte einfach die Zähne zusammengebissen. Und mich hatten die Umstände auf einen Erkundungsflug geschickt. Ich suchte verzweifelt nach einigen beruhigenden Worten und sagte schließlich: »Paul, die Kolonie landet morgen oder übermorgen. Del Sentiero hat mir gerade Bescheid gegeben.«
»Del Sentiero!« Etwas strahlte in ihm auf, etwas wie Mut oder Hoffnung, und ein Großteil seines Mißtrauens fiel von ihm ab. Ich hatte nicht daran gedacht, daß del Sentiero einer der wenigen Männer war, die er bewunderte und denen er vor allen Dingen vertraute. »Nun! Das ist etwas anderes. Morgen? Sie warten nicht?«
»Nein. Das Schiff war außer Reichweite, ehe mir del Sentiero nähere Angaben machen konnte, aber soviel habe ich mitbekommen. Und ich habe einen Ort gefunden, an dem es keinen Nebel gibt – eine Insel. Wir ziehen sofort um.«
»Eine Insel.« Auch das gefiel ihm. Er rieb sich das Gesicht, lächelte und äußerte die größte Untertreibung, die Demeter bisher gehört hatte: »Ich glaube, meine Urteilskraft ist nicht immer die beste, und in den letzten Tagen habe ich etwas unter Druck gestanden.«
»Natürlich«, sagte ich. »Komm.« Ich legte meinen Arm um seine Schulter, und wir wanderten friedlich zum Beiboot zurück, als gute Freunde.
*
Heute ist der 21. Juni, und das Rauschen des Meeres ist die Musik, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnere. Andrea del Sentiero, den ich morgen wiedersehen werde, hat vorgeschlagen, daß wir unseren ersten Monat auf dieser Insel Juni nennen sollten, denn auf der Erde war der Juni ein Monat der Schönheit und des Neubeginns nach den Unruhen des Frühlings.
Unser Jahr wird vierzehn Monate mit je vier Wochen haben. Die zwei überzähligen Monate können wir nach Belieben benennen. Wenn die Samen gedeihen, werden die Hänge dieser Insel im nächsten Frühsommer mit roten Büschen übersät sein. Aber wir haben erst den 21. Juni des Jahres eins.
Die Insel ist ruhig. Ich vermisse das Singen der Vögel, vermisse die Schmetterlinge und Libellen. Wir werden uns erst langsam an die Tierwelt Demeters gewöhnen können.
Der feste, fünf Kilometer lange Sandstrand bildet eine Art Bucht, die sich als Hafen eignen würde. Auch die großen Landungsschiffe der Galileo könnten auf dem Wasser niedergehen.
Abgesehen von dem schmalen Küstenstreifen ist die Insel ziemlich hügelig. In den weiten Tälern habe ich Seen und Bäche bemerkt, und sogar einen kleinen Fluß. Größere Tiere scheint es nicht zu geben, und auch Echsen haben wir nicht festgestellt. Vielleicht leben einige Bären auf der Insel, aber sie werden es schwer haben. Wir haben die ganze Länge des Strandes nach Haarwürmern abgesucht, aber nichts gefunden. Hat Captain Madison sie nicht selbst als nebensächlich bezeichnet?
Wir hatten gerade unsere Unterkunft unter einer Baumgruppe am Strand errichtet, als sich die Galileo wieder meldete. Es war Andrea del Sentiero. Ich konnte ihm guten Gewissens einen positiven Bericht über die Insel geben, und er wiederholte die Meldung, daß die Kolonie bereits vor Ablauf der vier Wochen landen würde. Ich bat um drei oder vier Tage Aufschub, damit ich weitere Untersuchungen anstellen konnte, und er stimmte zu. Vielleicht habe ich ein wenig zu viel Zeit mit diesem persönlichen Bericht verbracht. Aber wir wissen, daß diese Insel geeignet ist. Und was den vorzeitigen Abbruch unserer Kundschafterexpedition angeht, so ist das immerhin auf eine Abstimmung zurückzuführen.
In gewisser Weise harten sich die dreihundert
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