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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Atmung waren nicht mehr feststellbar. Sie warteten, bis sie ganz sicher waren, daß Rachel Lee tot war, und taten dann, wozu sie für solche Fälle ausgebildet worden waren. Zum ersten- und letztenmal öffnete sich die Luftschleuse. Rachel Lee, deren ganzes Leben dem Universum gewidmet gewesen war, wurde in den luftleeren Raum hinausgestoßen.
    Und dann landete das Schiff genau an dem Tag, der vor drei Jahren festgesetzt worden war.
    Die Astronauten wurden jubelnd begrüßt und ausgiebig gefeiert. Mary McAdams verheiratete Töchter waren mit ihren Familien erschienen, denn während der letzten Wochen war natürlich der Sprechfunkverkehr zwischen Kap Kennedy und dem Raumschiff wieder aufgenommen worden. Auch Emma war rechtzeitig geholt worden, um die Landung zu sehen.
    »Matt, du alter Narr, endlich bist du wieder hier!« schluchzte sie. Die beiden Alten umarmten sich und weinten wie kleine Kinder. »Jetzt gehe ich nie wieder fort, Liebling«, murmelte Matt an ihrer Schulter.
    Roger Horley war unauffällig in ein Krankenhaus abtransportiert worden, wo er den Rest seiner Tage verbringen würde. Erst dann durften die zahlreichen Reporter und Fotografen die beiden Überlebenden nach ihren Erlebnissen ausfragen. Wegen Rachel Lee hatte niemand benachrichtigt werden müssen; sie hatte keine lebenden Verwandten.
    Die Journalisten waren enttäuscht, weil Matt Fessenden und Mary McAdam so wenig zu berichten hatten – aber das lag nicht etwa daran, daß sie nichts zu erzählen gehabt hätten. Der inzwischen zum General beförderte Oberst hatte ihnen ausführlich erklärt, was sie sagen durften, denn fast alles war unterdessen als streng geheim klassifiziert worden.
    Die beiden Überflüssigen, Emma und Mrs. McAdams älteste Tochter wurden im besten Hotel von Miami untergebracht, wo sie sich vorläufig zur Verfügung halten sollten. Sie durften sich frei bewegen, solange sie innerhalb der Stadtgrenzen blieben, aber nach einem Auflauf in der Hotelhalle, wo sie wie Wundertiere angestarrt worden waren, blieben die Fessendens in ihrem Appartement und ließen sich die Mahlzeiten heraufschicken.
    Schließlich stellte ihnen der General einen Wagen mit Chauffeur zur Verfügung; aber Matt war zu müde und Emma zu wenig interessiert, so daß sie nur selten von dem Angebot Gebrauch machten. Matt pflegte zu sagen, daß Florida nichts Besonderes mehr sei, nachdem er den Mars gesehen habe. Emma und Mary McAdam freundeten sich miteinander an; wenn ihre Tochter nichts anderes vorhatte, spielten sie zu viert Bridge, wie sie es oft an langweiligen Abenden in dem Altenheim getan hatten.
    Dann wurde Emma allmählich ungeduldig. »Wann lassen sie dich endlich in Ruhe, Matt?« erkundigte sie sich. »Wann bekommst du das Geld, damit wir uns irgendwo eine Wohnung suchen können?«
    Als die beiden Astronauten endlich nicht mehr in den Schlagzeilen und kaum noch auf der letzten Seite erwähnt wurden, schickte der General einen Hubschrauber, der Matt und Mary nach Kap Kennedy brachte.
    Mary wurde zuerst vorgelassen, so daß Matt sie nicht mehr zu sehen bekam. Als er endlich an der Reihe war, begann die Unterredung mit einigen Komplimenten, die ihn jedoch völlig kalt ließen. Mit dreiundachtzig Jahren ist man für Komplimente unempfänglich.
    Matt dachte an die Pläne, die er gemeinsam mit Emma geschmiedet hatte. Keine langfristigen Pläne – das ursprüngliche Vorhaben, sich irgendwo ein Haus zu bauen, war ihnen bald als unsinnig erschienen, als sie überlegten, daß ihnen unter Umständen nur noch wenige Jahre blieben. Und sie wollten keine Reisen unternehmen, wie es andere an ihrer Stelle vielleicht getan hätten. »Ich bin genügend weit gereist«, dachte Matt schmunzelnd.
    Nein, sie wollten nur irgendwo friedlich leben, wo sie nicht mehr an die Jahre erinnert wurden, die sie in dem Altenheim hatten verbringen müssen. Sie wollten wieder am Leben teilnehmen, anstatt nur ein altes Ehepaar zu sein, das auf den Tod wartete. Nicht mehr als Wohlfahrtsempfänger, sondern als Matt und Emma Fessenden – vollwertige Mitglieder der menschlichen Gesellschaft, gute Staatsbürger des wunderbaren Amerikas im einundzwanzigsten Jahrhundert. Wenn dann ihre Zeit kam, konnten sie zufrieden sterben.
    Matt sah erstaunt aus seinen Gedanken auf, als die Stimme des Generals sich veränderte.
    »Und jetzt kommt der bedauerliche Teil der Angelegenheit, Mister Fessenden. Glauben Sie mir, ich hätte diese Aufgabe lieber einem anderen überlassen, wenn die Möglichkeit dazu

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