Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan
anzustecken, die unmittelbar damit in Berührung kommen. Die Wissenschaftler und Techniker, die mit den Sonden zu tun hatten ... ja, sie haben sich alle infiziert, die armen Kerle. Und natürlich Sie, Mister Horley und Mary McAdam. Sonst niemand. Aber das genügt auch.«
»Und was bedeutet diese Ansteckung für uns?« wollte Matt wissen.
»Den Voraussagen nach kann es bis zu einem Jahr nach der Ansteckung dauern, bis der Tod eintritt – falls überhaupt. Vorher kann niemand sagen, ob die Infektion auch für Menschen tödliche Auswirkungen hat. Und das bedeutet, daß Sie und Mistress McAdam mindestens ein Jahr hier unter Beobachtung bleiben müssen. Ich weiß, daß dies in Ihrem Alter praktisch einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe gleichkommt, aber uns bleibt kein anderer Ausweg.«
Matt Fessenden beherrschte sich mühsam.
»Die anderen tun mir leid«, sagte er leise. »Aber einige von ihnen sind vielleicht noch so jung, daß ein Heilmittel entdeckt wird, bevor sie sterben müssen. Oder vielleicht sind die Bakterien doch nicht für Menschen tödlich. Ich bin dreiundachtzig Jahre alt; wie Sie ganz richtig sagen, habe ich wahrscheinlich ohnehin nicht mehr lange zu leben ... Wenn alles so kommt, ist es dann sehr – schmerzvoll?«
»Ich will Sie nicht belügen. Wir wissen es nicht. Aber die Versuchstiere haben ziemlich darunter gelitten. Aber selbst in diesem Fall werden wir alles tun, um das Ende zu erleichtern.«
»Mehr kann man nicht verlangen. Was haben Sie mit uns vor?«
»Selbstverständlich müssen Sie dauernd beobachtet und gepflegt werden«, sagte der General langsam. »Das bedeutet, daß Sie in einem Krankenhaus untergebracht werden müssen.
Das Ihnen zustehende Geld wird natürlich regelmäßig überwiesen, solange Sie leben – rückwirkend vom Tag Ihrer Einstellung an. Und wenn das Schlimmste eintrifft, was Gott verhüten möge, erhalten Ihre Erben – also Ihre Frau – eine Kapitalabfindung, die auf Ihrer normalen Lebenserwartung basiert.«
Emma – jetzt würde er es Emma erzählen müssen. Alle ihre Pläne, Hoffnungen und Erwartungen, die sie gemeinsam gehegt hatten, fielen Matt wieder ein. Er mußte Emma daran hindern, sich irgendwo in der Nähe des Krankenhauses niederzulassen, in dem er lag, damit sie ihn täglich besuchen konnte. Matt richtete sich auf, nahm die Schultern zurück und sah dem General ins Gesicht.
»Ich habe eben an die vielen Menschen gedacht, die ihr Leben gelassen haben, um der Menschheit neue Ufer zu gewinnen«, sagte er mit klarer Stimme. »Und diese Menschen waren nicht alle alt und verbraucht wie wir. Ich habe mich damals freiwillig gemeldet und bedaure jetzt nicht, daß ich meinen Teil geleistet habe. Vielleicht entdecken die Wissenschaftler ein Mittel gegen die Ansteckung, indem sie uns beobachten.
Wollen Sie mich jetzt nach Miami zurückfliegen lassen, Herr General? Ich muß Emma erklären, warum sich unsere Pläne zerschlagen haben.«
Johanna II von Orleans
(L'Arc de Jeanne)
Robert F. Young
Die siebenundneunzigste Luftlandedivision des XVI. Armeekorps war am Nordufer des Flüßchens abgesetzt worden, das auf den Karten als Le Fleuve d'Abondance verzeichnet war. Von dort aus marschierte sie geradewegs auf die sanft ansteigenden Hügel zu, von denen das Provençalplateau begrenzt wurde. Wenn es der Siebenundneunzigsten gelang, auf dieser Hochebene einen Brückenkopf zu errichten, war die Einnahme der Stadt Fleur du Sud – und damit der wichtigsten Festung auf der südlichen Halbkugel von Ciel Bleu – so gut wie gesichert.
Der Divisionskommandeur war von dem bisher ungeahnt leichten Erfolg begeistert und gab seine genaue Position an die Ambassadress durch. Dieses Raumschiff, das in hundert Kilometern Höhe eine Kreisbahn um den Planeten beschrieb, diente O'Riordan, dem Reorganisator, als fliegendes Hauptquartier, von wo aus er den zehnten und letzten Feldzug des sogenannten Zweiten Bürgerkriegs leitete. O'Riordan war über diese Nachricht sehr erfreut und befahl den sofortigen Angriff auf die Stadt. Bald, so überlegte er dabei, würde Ciel Bleu ebenso besiegt sein wie die neun anderen abgefallenen Planeten-Staaten. Dann konzentrierte sich die Macht in seinen Händen, die er schon vor sechs Jahren angestrebt hatte, als er auf der Erde die religiös-politische Kirche der Psycho-Phänomenalisten zerschlagen hatte, bevor er eine Regierung aus seinen Anhängern bildete.
Die Siebenundneunzigste marschierte in geschlossener Ordnung den letzten
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