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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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zitterte noch immer von der Kälte im Morgengrauen. Aber trotzdem nahm er die Szenerie um sich herum bewundernd auf.
    Er verließ die Lichtung, auf der er kurz vor Tagesanbruch abgesetzt worden war, und ging quer durch den lichten Wald. Das Sonnenlicht malte leuchtende Flecken auf den moosbedeckten Boden. An jedem Grashalm hingen glitzernde Tautropfen, in denen sich die Sonnenstrahlen brachen. Überall in den Zweigen saßen wirkliche Vögel und sangen aus voller Kehle.
    D'Arcy ging in gerader Linie weiter, bis er einen Bach erreichte; dann wandte er sich nach rechts und wanderte bachaufwärts. Das Wasser floß von den Hügeln herab, und in diesen Hügeln über dem Bachbett mußte sich irgendwo die Höhle des Mädchens befinden. Die drei mit den ersten Nachforschungen betrauten Agenten hatten D'Arcy alles erklärt, bevor er abgesetzt wurde, deshalb wußte er, wohin er sich zu wenden hatte.
    Aber er wußte längst nicht alles über das Mädchen.
    Sicher, er hatte einiges über Jeanne Marie Valcouris erfahren, aber er vermutete, daß die drei Agenten ihm nicht alles erzählt hatten. Das war allerdings nicht böse Absicht, sondern die drei hatten nicht mehr über sie in Erfahrung bringen können.
    Sie ging gern spazieren, hatten sie gesagt, und sie spielte oft und mit Vergnügen. Sie ritt am liebsten allein durch die Wälder. Als junges Mädchen hatte sie viel gelesen. Ihre Noten in der Schule waren überdurchschnittlich gut gewesen, hätten aber noch besser sein können, wenn sie wirklich gelernt hätte. Sie trug gern bunte Kleider, war ganz versessen auf schöne Kämme und bürstete sich stundenlang ihre schönen Haare. Sie war sehr religiös veranlagt und hatte während der Jahre im Waisenhaus morgens, mittags und abends ihre Gebete aufgesagt.
    Aber D'Arcy begriff noch immer nicht, wie man aus diesen Informationen schließen konnte, daß er in jeder Beziehung der Idealtyp eines Mannes war, von dem dieses Mädchen sich beeinflussen lassen würde. Andererseits stammte diese Feststellung von dem Elektronenrechner an Bord der Ambassadress – und wer hätte da noch widersprechen können?
    Als er etwa zwei Kilometer weit durch den Wald gegangen war, hörte er Hufschläge, die sich rasch näherten. Im gleichen Augenblick erreichte er eine größere Lichtung, in deren Mitte das Bachbett verlief, und trat in den Sonnenschein hinaus. Dann tauchte das Pferd am anderen Ende der Lichtung auf.
    D'Arcy blieb stehen, versteckte sich aber nicht etwa. Auf dem Rücken des prächtigen Rappen erkannte er ein Mädchen in blauen Reithosen und einer roten Bluse mit weißen Streifen. Ein goldener Bogen hing über der rechten Schulter, während hinter der linken einige silberne Pfeile sichtbar waren. Das Mädchen trug weder Schuhe noch Hut, hatte aber die hellbraunen Haare mit einem roten Band zusammengebunden. Ihr Gesicht erinnerte ihn an eine Blume, die sich eben unter den ersten Sonnenstrahlen geöffnet hat.
    Das Mädchen ritt auf ihn zu. »Guten Morgen«, sagte sie freundlich.
    »Guten Morgen«, antwortete er. »Du bist wohl La Pucelle du Bois Féerique? «
    Sie lächelte, wobei ihre Augen aufleuchteten, die fast die gleiche Farbe wie die Haare hatten. Wenn sie lachte, hatte sie ein Grübchen in der linken Wange. »Ich heiße Jeanne Marie Valcouris«, sagte sie, »und ich bin eine Hexe.«
    »Das habe ich bereits gehört«, gab er zurück.
    »Und du hast trotzdem keine Angst?«
    Er grinste. »Warum sollte ich mich vor einer guten Hexe fürchten? Ich verstehe, warum man vor einer bösen Angst haben müßte – sie könnte mich ja in eine Kröte oder einen Frosch verwandeln. Aber eine gute würde mich in etwas Besseres verwandeln, als ich jetzt bin, und dann könnte ich mich nur darüber freuen.«
    Jeanne Marie lachte. Dann schwieg sie, und der aufmerksame Gesichtsausdruck zeigte, daß sie lauschte, obwohl D'Arcy sich nicht vorstellen konnte, was sie hören mochte. Schließlich sagte sie: »Die Stimmen mögen dich. Das freut mich, denn ich mag dich auch.«
    »Die ›Stimmen‹?«
    »Joseph Eleemosynary und Rachel de Feu.« Jeanne Marie schwang sich aus dem Sattel und wies mit dem Daumen auf den Rappen. »Und das hier ist St. Hermann O'Shaughnessy. Ich glaube, daß du ihm auch gefällst.«
    St. Hermann O'Shaughnessy wieherte zustimmend. D'Arcy fuhr ihm mit der Hand durch die schwarze Mähne. »Ich freue mich, daß ich so viele Freunde habe«, sagte er dabei.
    Dann erinnerte er sich daran, was McGrawski von der Unterernährung behauptet hatte,

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