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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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die an diesen Halluzinationen schuld sein sollte. Er betrachtete das Mädchen von Kopf bis Fuß und stellte fest, daß sie in den letzten vier Wochen nicht gefastet haben konnte. Folglich mußte es eine andere Erklärung für diese Stimmen geben.
    Aber D'Arcy fühlte sich nicht dafür verantwortlich. Seine Aufgabe war es nur, Jeanne Marie zu entführen – alles andere mußte er den Psychologen überlassen. »Ich heiße Raymond D'Arcy und habe mich verirrt«, erklärte er dem Mädchen. »Aber selbst wenn ich mich nicht verirrt hätte, wüßte ich nicht, wohin ich sollte. Als ich gestern abend auf die Luft-Eilpost nach Moliere warten mußte, bin ich überfallen und ausgeraubt worden. Heute morgen kam ich hier im Wald wieder zu mir.«
    Dieses Lügenmärchen stammte von Smith-Kolgoz, der darauf bestanden hatte, daß ein Bauernmädchen eine kompliziertere Geschichte eher mißtrauisch aufnehmen würde. Offenbar hatte er Jeanne Marie richtig eingeschätzt, denn sie machte nicht einmal den Versuch, die Beule an D'Arcys Hinterkopf zu betrachten, die er sich von dem Piloten hatte beibringen lassen, der ihn nachts abgesetzt hatte. Andererseits schien sie sich sehr für D'Arcy zu interessieren und konnte den Blick nicht von seinem Gesicht lassen.
    Allerdings wußte er nicht, daß er genau der Vorstellung entsprach, die sie sich von Joseph Eleemosynary machte, und daß Rachel de Feu eben sagte: »Er scheint wirklich ein netter junger Mann zu sein, Kind – willst du ihm nicht helfen?«
    Jeanne Marie brauchte keine zweite Aufforderung. »Komm, Raymond«, sagte sie, »ich mache dir in meinem Haus ein gutes Frühstück. Es ist gar nicht weit von hier.«
    Sie ging am Bach entlang und führte St. Hermann O'Shaughnessy am Zügel hinter sich her. D'Arcy hielt mit ihr Schritt. »Ich habe ein wirklich hübsches Haus«, erzählte sie ihm. »Du wirst dich wundern, wenn du es siehst. Manche Leute nennen es eine Höhle, aber das stimmt nicht. Natürlich«, fügte sie hinzu, »habe ich noch nie jemand eingeladen, es von innen zu besichtigen.«
    D'Arcy nützte die Gelegenheit aus und betrachtete den Bogen. Allerdings stellte er nur fest, daß die Waffe aus einem unbekannten Metall bestand, von dessen Glanz ihm die Augen schmerzten. Von den Pfeilen sah er noch weniger, so daß er schließlich den Versuch auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Er hätte sie gern nach der Herkunft dieser ungewöhnlichen Waffe gefragt, wollte das Mädchen aber nicht mißtrauisch machen.
    Je weiter sie dem Bach folgten, desto dichter wurde der Wald, so daß D'Arcy den Eingang der Höhle nicht einmal sah, als sie unmittelbar davor angelangt waren. Von den Bäumen hingen lange Ranken herab, die Jeanne Marie mit einer Hand zur Seite schob, wodurch die Öffnung der Höhle sichtbar wurde. Dann sah D'Arcy auch St. Hermann O'Shaughnessys Stall, der recht hübsch eingerichtet war – das Pferd hatte sogar eine kleine Lampe mit rotem Schirm über der Krippe hängen, damit es nicht im Dunkeln fressen mußte.
    Jeanne Marie ließ den Rappen vor der Höhle, ohne ihn anzubinden – er blieb stets in der Nähe und lief nie fort, erklärte sie dabei –, und begleitete dann D'Arcy in ihr Höhlen-Haus.
    Er war überrascht, als er die Einrichtung zu Gesicht bekam. Insgesamt sah er vier Räume und eine Abstellkammer – wenigstens vermutete er, daß die Tür in einer Wand des Schlafzimmers zu einem Abstellraum führen mußte –, und jedes Zimmer war vollständig eingerichtet. Die Wände und Decken waren mit Holz getäfelt, die Fußböden gekachelt und mit dicken Teppichen belegt. Als Energiequelle für sämtliche Lampen und Haushaltsgeräte diente eine Sonnenbatterie, wie Jeanne Marie ihm auf seine erstaunte Frage erklärte. Wasser kam aus einer Leitung, die von dem Haus bis zum Bach führte.
    Jeanne Marie bot ihm einen Stuhl am Küchentisch an, holte Eier und Schinken aus einem kleinen Kühlschrank und kochte Kaffee, während der Schinken in der Pfanne brutzelte. Sie leistete ihm bei einer Tasse Kaffee Gesellschaft und lächelte nur geheimnisvoll, als er sich erkundigte, wie sie aus einer Höhle ein so gemütliches Heim gemacht habe. »Das darf ich dir nicht sagen«, antwortete sie, »weil es ein Geheimnis bleiben muß.« Und dann fügte sie überraschenderweise hinzu: »Möchtest du hier mit mir leben?«
    D'Arcy versuchte sich zu beherrschen, hatte aber nicht viel Erfolg damit. So naiv kann sie doch nicht sein, dachte er. Eigentlich hätte er sich schämen müssen, wenn er sie so

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