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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Magnifizenz?«
    »Selbstverständlich.«
    »Das dachte ich mir«, stellte Smith-Kolgoz zufrieden fest. »Ich darf also erklären, was ich bisher unternommen habe, um dieses Ziel zu erreichen. Zunächst wurden sämtliche Informationen über dieses Mädchen dem Elektronenrechner an Bord dieses Schiffs eingegeben, der anschließend folgende Frage beantworten mußte: ›Wie lautet die genaue Beschreibung eines Mannes, von dem sich ein Mädchen dieser Art beeinflussen lassen würde – physisch, psychisch und intellektuell?‹
    Dann verglich ich die Beschreibung des Elektronenrechners mit den Personalakten jedes Besatzungsmitglieds unserer gesamten Flotte – eine langwierige Arbeit, die sich aber gelohnt hat. Selbstverständlich konnte ich mich dabei nicht nur auf die vorliegende Beschreibung verlassen, sondern mußte eine Anzahl anderer Faktoren berücksichtigen.
    Aber schließlich fand ich doch einen Mann, der imstande sein müßte, die Entführung erfolgreich durchzuführen. Meiner Meinung nach hat er die besten Aussichten, in dem Mädchen nacheinander Zuneigung, Liebe und Vertrauen zu erwecken. Wenn ihm das gelungen ist, kann er sich den Bogen verschaffen und vermutlich sogar das Mädchen dazu überreden, ihm freiwillig an Bord der Ambassadress zu folgen. Falls sie sich nicht überreden läßt, kann er immer noch Gewalt anwenden.«
    Smith-Kolgoz machte eine Pause. D'Arcy dachte unwillkürlich an einen Hund, der einen Stock apportiert hat und nun darauf wartet, daß Herrchen ihn streichelt.
    Aber O'Riordan schien nicht begeistert.
    »Und wer ist dieses unwiderstehliche Mannsbild?« erkundigte er sich und warf D'Arcy einen verächtlichen Blick zu.
    »D'Arcy, stehen Sie auf«, sagte Smith-Kolgoz.
    D'Arcy erhob sich zögernd.
    »Raymond D'Arcy, Dritter Offizier, Kreuzer Watchdog , Euer Magnifizenz«, fuhr Smith-Kolgoz fort. »Er entspricht nicht nur der Beschreibung des Elektronenrechners, sondern stammt auch von ehemaligen Siedlern auf Ciel Bleu ab und beherrscht den dort gesprochenen Dialekt fehlerlos. Wenn wir eine glaubhafte Geschichte für ihn erfinden, ihm den Weg zu der Höhle erklären und ihn nachts in Le Bois Féerique absetzen, müßte er innerhalb von zwei Wochen sowohl Jeanne Marie Valcouris als auch den Bogen und die Pfeile mit sich zurückbringen können.«
    O'Riordan schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Smith-Kolgoz – das Mädchen, ja; aber nicht die Waffe. Den Bogen und die Pfeile will ich gar nicht. Ist Ihnen denn nicht der Gedanke gekommen, das Ganze könnte ein Plan mit dem Ziel sein, den Bogen und die Pfeile an Bord der Ambassadress zu schaffen? Sie haben doch bestimmt von dem Trojanischen Pferd gehört, Smith-Kolgoz, und ich brauche Sie sicher nicht darauf aufmerksam zu machen, daß die Ambassadress zwar nicht Troja ist, daß ihr ›Fall‹ aber das Ende der Galaktischen Regierung bedeuten würde – aus dem sehr einfachen Grund, weil sie die Galaktische Regierung verkörpert.«
    Smith-Kolgoz war rot geworden. »Diese – äh – Analogie war mir nicht aufgefallen, Euer Magnifizenz«, antwortete er verlegen. »Aber was sollen wir denn mit dem Bogen und den Pfeilen anfangen, Sir?«
    »Lassen Sie sie irgendwo vergraben, wo sie kein anderer findet. Wenn Ciel Bleu kapituliert hat, werden wir sie ausgraben und genau untersuchen lassen.«
    Während dieser Diskussion hatte O'Riordan nicht die Augen von D'Arcys Gesicht gelassen. Jetzt sagte er: »Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, Smith-Kolgoz, daß Sie einen Jungen für eine Aufgabe verwenden, die eigentlich einen Mann erfordert?«
    Smith-Kolgoz lächelte besänftigend. »Euer Magnifizenz, ich muß zugeben, daß ich mir zunächst deswegen ebenfalls Sorgen gemacht habe. Aber dann fiel mir ein, daß hier tatsächlich kein Mann, sondern ein Junge benötigt wird, denn schließlich haben wir es ja auch mit einem Mädchen zu tun.«
    D'Arcy durfte den schwarzen Gürtel eines Karatechampions tragen. Er brachte das Doppelte seines Körpergewichts zur Hochstrecke. Zehn Klimmzüge mit einer Hand waren eine Kleinigkeit für ihn. Er war dreimal wegen persönlicher Tapferkeit mit dem Goldenen Kreuz ausgezeichnet worden. Seine Handkanten waren steinhart, und er konnte damit ein zwei Zentimeter dickes Brett durchschlagen. Er spürte, daß er langsam rot anlief, schwieg aber trotzdem.
    Schließlich sagte O'Riordan: »Glaubst du, daß du das Mädchen mit dir zurückbringen kannst, Junge?«
    D'Arcy nickte wortlos, weil er seiner Stimme in diesem Augenblick nicht

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