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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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weiter entwickelt hatten. Sie mußten die Fähigkeit besessen haben, den Geist vom Körper zu trennen, so daß sie selbst nach dem Tod eine Art Zwischenexistenz führen konnten.
    Jeder wußte, daß O'Riordan die Psycho-Phänomenalisten blutig verfolgt und zum größten Teil ausgerottet hatte. Andererseits war bekannt, daß einige Anführer sich trotz ihrer schweren Verletzungen auf andere Planeten gerettet hatten, wo die Psycho-Phänomenalisten in vergangenen Jahren bereitwillig aufgenommen worden waren. O'Riordan hatte diese wenigen Anführer nie energisch verfolgen lassen, weil er sicher annehmen konnte, daß sie ohnehin nicht mehr lange zu leben hatten.
    Nachdem D'Arcy in seinen Überlegungen diesen Punkt erreicht hatte, fiel ihm auch wieder ein, wer dieser Alexander Kane war – oder wer er gewesen war. Er hatte zu den Anführern gehört, denen die Flucht gelungen war – und seine Frau Priscilla hatte ihn dabei begleitet.
    Jetzt erriet D'Arcy auch, was sich nach der Ankunft der beiden Kanes auf Ciel Bleu ereignet haben mußte. Alexander und Priscilla hatten erkannt, daß sie nur noch wenige Tage zu leben hatten, so daß sie den Kampf gegen O'Riordan nur fortsetzen konnten, wenn sie eine Möglichkeit fanden, ihren Geist nach dem Tod weiterleben zu lassen. Deshalb mußten sie einen Wirt finden, denn sie waren auf einen menschlichen Körper angewiesen, um hören, sehen und sich bewegen zu können.
    Entweder Alexander oder Priscilla hatte sich an die Legende von der Jungfrau von Orleans erinnert und einen entsprechenden Plan entworfen. Jeanne Marie Valcouris war für ihre Zwecke besonders gut geeignet, und die beiden Kanes hatten ihre sterbenden Körper in Le Bois Féerique zurückgelassen, um den Geist des Mädchens als Wirt zu benützen.
    Sie hatten ihre Beschützer gespielt und gleichzeitig ihr eigenes Vorhaben in die Tat umgesetzt. Der Bogen und die Pfeile, die Jeanne Marie mit ihrer Hilfe hergestellt hatte, waren nur dazu bestimmt gewesen, O'Riordan von dem wirklichen Trojanischen Pferd abzulenken. Als das Mädchen sich endlich an Bord der Ambassadress befand, hatten Alexander und Priscilla nur noch den richtigen Augenblick abgewartet. Dann hatten sie sich in reine Energie verwandelt und hatten die Ambassadress – und sich selbst und Jeanne Marie – in die Luft gejagt.
    D'Arcy stützte den Kopf in die Hände und starrte blicklos vor sich hin, während seine Schultern sich hoben und senkten, als ein Schluchzen seinen Körper schüttelte. Erst lange Zeit später richtete er sich wieder auf und gab dem Kursrechner des Rettungsbootes die Koordinaten der Höhle in Le Bois Féerique ein. Dann legte er den Geschwindigkeitswahlhebel auf »Volle Kraft voraus« und sank in den Pilotensitz zurück.
    Weshalb kehrte D'Arcy nach Le Bois Féerique zurück?
    Vermutlich hätte er diese Frage selbst nicht beantworten können. Vielleicht wollte er den Bogen und die Pfeile nochmals genauer untersuchen, weil er noch immer daran zweifelte daß »Joseph Eleemosynary« und »Rachel de Feu« tatsächlich den Wolkenbruch hervorgerufen hatten, der die Siebenundneunzigste in Le Fleuve d'Abondance geschwemmt hatte. Vielleicht wollte er auch nur Jeanne Maries Haus ein letztes Mal besuchen und ein kleines Andenken an sie mitnehmen.
    Außerdem mußte er auf jeden Fall nach Ciel Bleu zurückkehren, denn schon Sekunden nach der plötzlichen Zerstörung der Ambassadress war der demoralisierte Rest der Flotte in Richtung Erde gestartet.
    Zunächst grub er den Bogen und die Pfeile wieder aus. Dann ließ er das Rettungsboot in der Lichtung zurück, auf der er gelandet war, und ging durch den Wald auf das Höhlen-Haus zu. Bevor er es betrat, warf er einen Blick in den Stall, in dem St. Hermann O'Shaughnessy gestanden hatte. Er war leer. Das Haus war ebenfalls leer.
    Er betrat leise das Schlafzimmer und blieb vor dem leeren Bett stehen. »Verzeih mir, Jeanne Marie«, bat er flüsternd.
    Dann bemerkte er plötzlich, daß die eine Tür, die er vor einer Woche vergeblich zu öffnen versucht hatte, nicht mehr verschlossen war. Aber sie führte nicht in eine Abstellkammer. Hinter ihr lag ein weiteres Schlafzimmer.
    D'Arcy trat kopfschüttelnd über die Schwelle. Der Raum glich dem einen, den er eben verlassen hatte. Er enthielt ein Bett, einen Toilettentisch, einen Kleiderschrank, einen Schafwollteppich ... Hatte Jeanne Marie denn eine Zwillingsschwester gehabt? Nein, keine Zwillingsschwester ...
    Er erkannte die Wahrheit, als er aus der Tür trat und

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